Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

4. +. Vinula. Der Gabelschwanz, Herme-
linvogel. P. B. elinguis albida nigro-pun-
ctata, alis subreversis fusco venosis stria-
tisque
. *

An Weiden, Pappeln und Eichen. Die Rau-
pe bekommt durch ihren dicken abgestumpften
Kopf, und die beiden Schwanzspitzen, die ihr
statt des letzten Paars Hinterfüsse gegeben sind,
ein sonderbar Ansehn. Sie vermag einen sauren
aber scharfen Saft, auf Fuß weit von sich zu
spritzen, und sich damit im Nothfall zu verthei-
digen*).

5. Mori. Der Seidenwurm. P. B. elinguis,
alis reversis pallidis: striis tribus obsoletis
fuscis maculaque lunari
. *

Obgleich der Bombyx der Alten wol schwer-
lich der gegenwärtige Seidenwurm seyn mag:
so scheint ihnen doch die Seide allerdings bekannt
gewesen zu seyn: nur hat man sie erst seit Justi-
nians Zeiten in Europa selbst gezogen. Der
Seidenwurm ist 6 bis 7 Wochen lang Raupe;
spinnt sich hierauf nachdem er sich viermal ge-
häutet, in einen Coccon von weisser oder gelber
Farbe; der wenn er dritthalb Gran am Gewicht
hält, aus einen 900 Fus langen Faden besteht;
und kriecht endlich drey Wochen nachher als
Schmetterling aus. Nach der Paarung legt
das überaus dicke Weibgen bey 500 Eyer, die
im folgenden Frühjahr um die Zeit wenn die
weissen Maulbeerbäume zu grünen anfangen, aus-
kriechen. Sie sind wol ursprünglich in China
zu Hause, gewohnen aber auch unsers Climas

*) sepp. Nederl. Insecten; IV. St. V. Verhandl. S. 25.
Taf. V.

4. †. Vinula. Der Gabelschwanz, Herme-
linvogel. P. B. elinguis albida nigro-pun-
ctata, alis subreversis fusco venosis stria-
tisque
. *

An Weiden, Pappeln und Eichen. Die Rau-
pe bekommt durch ihren dicken abgestumpften
Kopf, und die beiden Schwanzspitzen, die ihr
statt des letzten Paars Hinterfüsse gegeben sind,
ein sonderbar Ansehn. Sie vermag einen sauren
aber scharfen Saft, auf Fuß weit von sich zu
spritzen, und sich damit im Nothfall zu verthei-
digen*).

5. Mori. Der Seidenwurm. P. B. elinguis,
alis reversis pallidis: striis tribus obsoletis
fuscis maculaque lunari
. *

Obgleich der Bombyx der Alten wol schwer-
lich der gegenwärtige Seidenwurm seyn mag:
so scheint ihnen doch die Seide allerdings bekannt
gewesen zu seyn: nur hat man sie erst seit Justi-
nians Zeiten in Europa selbst gezogen. Der
Seidenwurm ist 6 bis 7 Wochen lang Raupe;
spinnt sich hierauf nachdem er sich viermal ge-
häutet, in einen Coccon von weisser oder gelber
Farbe; der wenn er dritthalb Gran am Gewicht
hält, aus einen 900 Fus langen Faden besteht;
und kriecht endlich drey Wochen nachher als
Schmetterling aus. Nach der Paarung legt
das überaus dicke Weibgen bey 500 Eyer, die
im folgenden Frühjahr um die Zeit wenn die
weissen Maulbeerbäume zu grünen anfangen, aus-
kriechen. Sie sind wol ursprünglich in China
zu Hause, gewohnen aber auch unsers Climas

*) sepp. Nederl. Insecten; IV. St. V. Verhandl. S. 25.
Taf. V.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0378" xml:id="pb366_0001" n="366"/>
            <p rendition="#indent-2">4. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vinula</hi></hi>. Der Gabelschwanz, Herme-<lb/>
linvogel. <hi rendition="#aq">P. B. elinguis albida nigro-pun-<lb/>
ctata, alis subreversis fusco venosis stria-<lb/>
tisque</hi>. *</p>
            <p rendition="#l1em">An Weiden, Pappeln und Eichen. Die Rau-<lb/>
pe bekommt durch ihren dicken abgestumpften<lb/>
Kopf, und die beiden Schwanzspitzen, die ihr<lb/>
statt des letzten Paars Hinterfüsse gegeben sind,<lb/>
ein sonderbar Ansehn. Sie vermag einen sauren<lb/>
aber scharfen Saft, auf Fuß weit von sich zu<lb/>
spritzen, und sich damit im Nothfall zu verthei-<lb/>
digen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">sepp</hi></hi>. <hi rendition="#i">Nederl. Insecten</hi></hi>; IV. <hi rendition="#aq">St</hi>. V. <hi rendition="#aq">Verhandl</hi>. S. 25.<lb/>
Taf. V.</p></note>.</p>
            <p rendition="#indent-2">5. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mori</hi></hi>. Der Seidenwurm. <hi rendition="#aq">P. B. elinguis,<lb/>
alis reversis pallidis: striis tribus obsoletis<lb/>
fuscis maculaque lunari</hi>. *</p>
            <p rendition="#l1em">Obgleich der Bombyx der Alten wol schwer-<lb/>
lich der gegenwärtige Seidenwurm seyn mag:<lb/>
so scheint ihnen doch die Seide allerdings bekannt<lb/>
gewesen zu seyn: nur hat man sie erst seit Justi-<lb/>
nians Zeiten in Europa selbst gezogen. Der<lb/>
Seidenwurm ist 6 bis 7 Wochen lang Raupe;<lb/>
spinnt sich hierauf nachdem er sich viermal ge-<lb/>
häutet, in einen Coccon von weisser oder gelber<lb/>
Farbe; der wenn er dritthalb Gran am Gewicht<lb/>
hält, aus einen 900 Fus langen Faden besteht;<lb/>
und kriecht endlich drey Wochen nachher als<lb/>
Schmetterling aus. Nach der Paarung legt<lb/>
das überaus dicke Weibgen bey 500 Eyer, die<lb/>
im folgenden Frühjahr um die Zeit wenn die<lb/>
weissen Maulbeerbäume zu grünen anfangen, aus-<lb/>
kriechen. Sie sind wol ursprünglich in China<lb/>
zu Hause, gewohnen aber auch unsers Climas<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[366/0378] 4. †. Vinula. Der Gabelschwanz, Herme- linvogel. P. B. elinguis albida nigro-pun- ctata, alis subreversis fusco venosis stria- tisque. * An Weiden, Pappeln und Eichen. Die Rau- pe bekommt durch ihren dicken abgestumpften Kopf, und die beiden Schwanzspitzen, die ihr statt des letzten Paars Hinterfüsse gegeben sind, ein sonderbar Ansehn. Sie vermag einen sauren aber scharfen Saft, auf Fuß weit von sich zu spritzen, und sich damit im Nothfall zu verthei- digen *). 5. Mori. Der Seidenwurm. P. B. elinguis, alis reversis pallidis: striis tribus obsoletis fuscis maculaque lunari. * Obgleich der Bombyx der Alten wol schwer- lich der gegenwärtige Seidenwurm seyn mag: so scheint ihnen doch die Seide allerdings bekannt gewesen zu seyn: nur hat man sie erst seit Justi- nians Zeiten in Europa selbst gezogen. Der Seidenwurm ist 6 bis 7 Wochen lang Raupe; spinnt sich hierauf nachdem er sich viermal ge- häutet, in einen Coccon von weisser oder gelber Farbe; der wenn er dritthalb Gran am Gewicht hält, aus einen 900 Fus langen Faden besteht; und kriecht endlich drey Wochen nachher als Schmetterling aus. Nach der Paarung legt das überaus dicke Weibgen bey 500 Eyer, die im folgenden Frühjahr um die Zeit wenn die weissen Maulbeerbäume zu grünen anfangen, aus- kriechen. Sie sind wol ursprünglich in China zu Hause, gewohnen aber auch unsers Climas *) sepp. Nederl. Insecten; IV. St. V. Verhandl. S. 25. Taf. V.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/378
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/378>, abgerufen am 22.11.2024.