erst eine geraume Zeit nach der Empfängnis zeigt; daß ihre Ausbildung alsdenn aber auch desto schneller und gleichsam zusehends von stat- ten geht: noch mehr aber die Beobachtung ver- schiedner einfacher Thiere, dergleichen die Po- lypen sind, oder eben so einfacher Gewächse, wie z. E. die Wasserfaden (zumal Conferva fontinalis), deren ganze Ausbildung man unter den Augen abwarten, und sich von dem Nichtdaseyn ir- gend eines präformirten Keims, und hingegen von der Würkung des Bildungstriebes, gleich- deutlich überzeugen kan: überhaupt aber auch fast alle dem Zeugungsgeschäfte verwandte Er- scheinungen, von denen noch in der Folge die Rede seyn wird, entkräften eben so sehr die Lehre der präexistirenden Keime, als sie von der andern Seite die vom Billdungstriebe durchgehends bestärken.
§. 13.
Die Alten, die den Gebrauch der Mikro- skope verkannten, und denen so viele andre von unsern Hülfsmitteln mangelten, nahmen bey der Zeugung kleiner organisirter Körper, zumal des sogenannten Urgeziefers, ihre Zuflucht zur Entstehung aus Fäulnis, zur generatio aequi- voca. Die bekannte Erfahrung, daß Fäulnis die Vermehrung solcher Thiere, auch des Schim- mels etc. befördere, konnte sie freylich aus die- sen Fehlschluß leiten. So wenig wir nun zwar
erst eine geraume Zeit nach der Empfängnis zeigt; daß ihre Ausbildung alsdenn aber auch desto schneller und gleichsam zusehends von stat- ten geht: noch mehr aber die Beobachtung ver- schiedner einfacher Thiere, dergleichen die Po- lypen sind, oder eben so einfacher Gewächse, wie z. E. die Wasserfaden (zumal Conferva fontinalis), deren ganze Ausbildung man unter den Augen abwarten, und sich von dem Nichtdaseyn ir- gend eines präformirten Keims, und hingegen von der Würkung des Bildungstriebes, gleich- deutlich überzeugen kan: überhaupt aber auch fast alle dem Zeugungsgeschäfte verwandte Er- scheinungen, von denen noch in der Folge die Rede seyn wird, entkräften eben so sehr die Lehre der präexistirenden Keime, als sie von der andern Seite die vom Billdungstriebe durchgehends bestärken.
§. 13.
Die Alten, die den Gebrauch der Mikro- skope verkannten, und denen so viele andre von unsern Hülfsmitteln mangelten, nahmen bey der Zeugung kleiner organisirter Körper, zumal des sogenannten Urgeziefers, ihre Zuflucht zur Entstehung aus Fäulnis, zur generatio aequi- voca. Die bekannte Erfahrung, daß Fäulnis die Vermehrung solcher Thiere, auch des Schim- mels ꝛc. befördere, konnte sie freylich aus die- sen Fehlschluß leiten. So wenig wir nun zwar
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erst eine geraume Zeit nach der Empfängnis
zeigt; daß ihre Ausbildung alsdenn aber auch
desto schneller und gleichsam zusehends von stat-
ten geht: noch mehr aber die Beobachtung ver-
schiedner einfacher Thiere, dergleichen die Po-
lypen sind, oder eben so einfacher Gewächse, wie z.
E. die Wasserfaden (zumal Conferva fontinalis),
deren ganze Ausbildung man unter den Augen
abwarten, und sich von dem Nichtdaseyn ir-
gend eines präformirten Keims, und hingegen
von der Würkung des Bildungstriebes, gleich-
deutlich überzeugen kan: überhaupt aber auch
fast alle dem Zeugungsgeschäfte verwandte Er-
scheinungen, von denen noch in der Folge die
Rede seyn wird, entkräften eben so sehr die
Lehre der präexistirenden Keime, als sie von
der andern Seite die vom Billdungstriebe
durchgehends bestärken.
§. 13.
Die Alten, die den Gebrauch der Mikro-
skope verkannten, und denen so viele andre von
unsern Hülfsmitteln mangelten, nahmen bey der
Zeugung kleiner organisirter Körper, zumal
des sogenannten Urgeziefers, ihre Zuflucht zur
Entstehung aus Fäulnis, zur generatio aequi-
voca. Die bekannte Erfahrung, daß Fäulnis
die Vermehrung solcher Thiere, auch des Schim-
mels ꝛc. befördere, konnte sie freylich aus die-
sen Fehlschluß leiten. So wenig wir nun zwar
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/28>, abgerufen am 24.11.2024.
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