Zumal beym Männchen ist Brust und Hals schön carminroth gesprenkelt, hat einen sanf- ten lieblichen Gesang, wird sehr zahm, und läst sich wie das Zeisgen, zum Wasserziehen und änlichen Kunstücken abrichten.
8. +. Domestica. der Sperling, Spaz, Lü- ning. F. remigibus rectricibusque fuscis, gula nigra, temporibus ferrugineis. *
Freylich für Gärten und Feld ein schädliches Thier, was aber doch auch unzäliges Ungezie- fer vertilgt. Der Sperling ist gleichsam ein Hausthier das sich wie die Maus von selbst nach den Menschen gezogen hat; doch hält er sich nicht in Schwarzwäldern auf. Er wird ungemein kirre, ist sehr wollüstig, und brütet viermal im Jahre.
1. +. Luscinia. die Nachtigall, Philomele. M. rufo-cinerea, armillis cinereis. *
Das entzückende Thier ist ein Vorrecht der gemässigtern Erdstriche der alten Welt, das im Aprill in unsern Gegenden ankommt, und wo- von die Mänchen meist vierzehn Tage früher als die Weibgen eintreffen. Diese machen in schat- tichten Gebüsch ein leichtes Nest von dürren Eichen-Laub, Bast*) etc. und legen vier Oli- ven-grüne Eyer. Die alte Sage daß die jun- gen Nachtigallen von ihren Eltern im singen un- terrichtet werden müsten, mag etwa daher ent- standen seyn, daß ganz junge eingefangene, an- drer Vögel schlechtern Gesang den sie gehört
*)nozemann en chr. zeppNederlandsche Voge- len tab. LXV. p. 124.
Zumal beym Männchen ist Brust und Hals schön carminroth gesprenkelt, hat einen sanf- ten lieblichen Gesang, wird sehr zahm, und läst sich wie das Zeisgen, zum Wasserziehen und änlichen Kunstücken abrichten.
8. †. Domestica. der Sperling, Spaz, Lü- ning. F. remigibus rectricibusque fuscis, gula nigra, temporibus ferrugineis. *
Freylich für Gärten und Feld ein schädliches Thier, was aber doch auch unzäliges Ungezie- fer vertilgt. Der Sperling ist gleichsam ein Hausthier das sich wie die Maus von selbst nach den Menschen gezogen hat; doch hält er sich nicht in Schwarzwäldern auf. Er wird ungemein kirre, ist sehr wollüstig, und brütet viermal im Jahre.
1. †. Luscinia. die Nachtigall, Philomele. M. rufo-cinerea, armillis cinereis. *
Das entzückende Thier ist ein Vorrecht der gemässigtern Erdstriche der alten Welt, das im Aprill in unsern Gegenden ankommt, und wo- von die Mänchen meist vierzehn Tage früher als die Weibgen eintreffen. Diese machen in schat- tichten Gebüsch ein leichtes Nest von dürren Eichen-Laub, Bast*) ꝛc. und legen vier Oli- ven-grüne Eyer. Die alte Sage daß die jun- gen Nachtigallen von ihren Eltern im singen un- terrichtet werden müsten, mag etwa daher ent- standen seyn, daß ganz junge eingefangene, an- drer Vögel schlechtern Gesang den sie gehört
*)nozemann en chr. zeppNederlandsche Voge- len tab. LXV. p. 124.
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Zumal beym Männchen ist Brust und Hals
schön carminroth gesprenkelt, hat einen sanf-
ten lieblichen Gesang, wird sehr zahm, und
läst sich wie das Zeisgen, zum Wasserziehen
und änlichen Kunstücken abrichten.
8. †. Domestica. der Sperling, Spaz, Lü-
ning. F. remigibus rectricibusque fuscis,
gula nigra, temporibus ferrugineis. *
Freylich für Gärten und Feld ein schädliches
Thier, was aber doch auch unzäliges Ungezie-
fer vertilgt. Der Sperling ist gleichsam ein
Hausthier das sich wie die Maus von selbst nach
den Menschen gezogen hat; doch hält er sich nicht
in Schwarzwäldern auf. Er wird ungemein
kirre, ist sehr wollüstig, und brütet viermal
im Jahre.
54. motacilla. Rostrum subulatum re-
ctum: mandibulis subaequalibus.
1. †. Luscinia. die Nachtigall, Philomele.
M. rufo-cinerea, armillis cinereis. *
Das entzückende Thier ist ein Vorrecht der
gemässigtern Erdstriche der alten Welt, das im
Aprill in unsern Gegenden ankommt, und wo-
von die Mänchen meist vierzehn Tage früher als
die Weibgen eintreffen. Diese machen in schat-
tichten Gebüsch ein leichtes Nest von dürren
Eichen-Laub, Bast *) ꝛc. und legen vier Oli-
ven-grüne Eyer. Die alte Sage daß die jun-
gen Nachtigallen von ihren Eltern im singen un-
terrichtet werden müsten, mag etwa daher ent-
standen seyn, daß ganz junge eingefangene, an-
drer Vögel schlechtern Gesang den sie gehört
*) nozemann en chr. zepp Nederlandsche Voge-
len tab. LXV. p. 124.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/244>, abgerufen am 23.11.2024.
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