sind (§. 63.). Die Papageyen, Raben, Staa- re, Dohmpfaffen etc. hat man Menschenstimme nachahmen und Worte aussprechen gelehrt; so wie auch die Sangvögel im Käficht leicht frem- den Gesang annehmen, Lieder pfeiffen ler- nen, und sich sogar zum Accompagnement ab- richten lassen, so, daß man mit Dohmpfaffen schon wirklich kleine Concerte hat geben können.
§. 75.
Die Vögel sind überhaupt sehr verliebte Geschöpfe, daher man auch unter ihnen weit leichter als von andern Thieren Bastarden er- zielen kan. Der Trieb zum Paaren ist bey den Männchen so heftig, daß sie sich zuweilen in Ermangelung eines Weibgens wol an an- dern ihres eignen Geschlechts vergreifen. Manche, wie die Auerhäne, sind zur Brunst- zeit ganz sinnlos, und man weis, daß Ent- riche, denen man ihre Weibchen vorenthal- ten hatte, so wütend worden sind, daß ihr Biß, wie der von tollen Hunden, die Was- serschen hervorgebracht hat.
§. 76.
Die mehresten Vögel begatten sich im Frühjahr; manche wie die Sperlinge haben mehrere Paarungstermine den Sommer hin- durch; das Hausgeflügel ist aber an gar keine
sind (§. 63.). Die Papageyen, Raben, Staa- re, Dohmpfaffen ꝛc. hat man Menschenstimme nachahmen und Worte aussprechen gelehrt; so wie auch die Sangvögel im Käficht leicht frem- den Gesang annehmen, Lieder pfeiffen ler- nen, und sich sogar zum Accompagnement ab- richten lassen, so, daß man mit Dohmpfaffen schon wirklich kleine Concerte hat geben können.
§. 75.
Die Vögel sind überhaupt sehr verliebte Geschöpfe, daher man auch unter ihnen weit leichter als von andern Thieren Bastarden er- zielen kan. Der Trieb zum Paaren ist bey den Männchen so heftig, daß sie sich zuweilen in Ermangelung eines Weibgens wol an an- dern ihres eignen Geschlechts vergreifen. Manche, wie die Auerhäne, sind zur Brunst- zeit ganz sinnlos, und man weis, daß Ent- riche, denen man ihre Weibchen vorenthal- ten hatte, so wütend worden sind, daß ihr Biß, wie der von tollen Hunden, die Was- serschen hervorgebracht hat.
§. 76.
Die mehresten Vögel begatten sich im Frühjahr; manche wie die Sperlinge haben mehrere Paarungstermine den Sommer hin- durch; das Hausgeflügel ist aber an gar keine
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sind (§. 63.). Die Papageyen, Raben, Staa-
re, Dohmpfaffen ꝛc. hat man Menschenstimme
nachahmen und Worte aussprechen gelehrt; so
wie auch die Sangvögel im Käficht leicht frem-
den Gesang annehmen, Lieder pfeiffen ler-
nen, und sich sogar zum Accompagnement ab-
richten lassen, so, daß man mit Dohmpfaffen
schon wirklich kleine Concerte hat geben können.
§. 75.
Die Vögel sind überhaupt sehr verliebte
Geschöpfe, daher man auch unter ihnen weit
leichter als von andern Thieren Bastarden er-
zielen kan. Der Trieb zum Paaren ist bey
den Männchen so heftig, daß sie sich zuweilen
in Ermangelung eines Weibgens wol an an-
dern ihres eignen Geschlechts vergreifen.
Manche, wie die Auerhäne, sind zur Brunst-
zeit ganz sinnlos, und man weis, daß Ent-
riche, denen man ihre Weibchen vorenthal-
ten hatte, so wütend worden sind, daß ihr
Biß, wie der von tollen Hunden, die Was-
serschen hervorgebracht hat.
§. 76.
Die mehresten Vögel begatten sich im
Frühjahr; manche wie die Sperlinge haben
mehrere Paarungstermine den Sommer hin-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/175>, abgerufen am 26.11.2024.
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