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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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je älter desto stärker gebogen. Das Alter dieser
Thiere ist nicht genau zu bestimmen; wahr-
scheinlich erstreckt sichs über zweyhundert Jahre.
Die Männchen sollen im 15ten Jahre mannbar
werden und auch erst dann bey ihnen die Geilen
aus dem Unterleibe in den Hodensack treten.*)
Man fängt die Elephanten auf verschiedne Weise.
Theils in Gruben, meist aber in Treibjagden,
auch durch zahme abgerichtete Weibgen, denen
die wilden folgen, und so von ihnen in beson-
ders dazu eingerichtete Ställe gelockt werden.
Nach einer achttägigen Melancholie fangen sie
an, ihres Schicksals zu gewöhnen, die Herr-
schaft des Menschen zu erkennen, und sich all-
mälig zur Abrichtung zu bequemen. Die ganz
unbegreifliche Gelehrigkeit**) eines Thieres
von einer so ungeheuren plumpen Körpermasse,
was noch dazu nicht in langen Generationen als
Hausthier gezogen wird, sondern immer erst
aus der Wildnis gefangen werden muß, recht-
fertigt den Vorzug, den wir ihm beym Anfang
seiner Geschichte zugestanden haben. Man hat
dieses Talent des Elephanten zum Nutzen und
zur Unterhaltung mannichfaltig zu benutzen ge-
wust. Die müssigen Römer lehrten das schwer-
leibige Thier auf dem Seile gehn, Worte schrei-
den, sich krank stellen und sich so von vier an-
dern in der Sänfte tragen lassen etc. In alten Zei-
ten bediente man sich der Elephanten häufig im
Krieg; man setzte ihnen Thürme mit Mannschafft

*) Heinr. Rantzow des jüng. Reiseb. auf Jerus. S. 81.
**) plin. VIII. 1. Elephas animal proximum est humanis
sensibus
. Die Malaier brauchen orang, das Stamm-
wort zu orang-utang, gemeinschaftlich vom Menschen
und Elephanten.

je älter desto stärker gebogen. Das Alter dieser
Thiere ist nicht genau zu bestimmen; wahr-
scheinlich erstreckt sichs über zweyhundert Jahre.
Die Männchen sollen im 15ten Jahre mannbar
werden und auch erst dann bey ihnen die Geilen
aus dem Unterleibe in den Hodensack treten.*)
Man fängt die Elephanten auf verschiedne Weise.
Theils in Gruben, meist aber in Treibjagden,
auch durch zahme abgerichtete Weibgen, denen
die wilden folgen, und so von ihnen in beson-
ders dazu eingerichtete Ställe gelockt werden.
Nach einer achttägigen Melancholie fangen sie
an, ihres Schicksals zu gewöhnen, die Herr-
schaft des Menschen zu erkennen, und sich all-
mälig zur Abrichtung zu bequemen. Die ganz
unbegreifliche Gelehrigkeit**) eines Thieres
von einer so ungeheuren plumpen Körpermasse,
was noch dazu nicht in langen Generationen als
Hausthier gezogen wird, sondern immer erst
aus der Wildnis gefangen werden muß, recht-
fertigt den Vorzug, den wir ihm beym Anfang
seiner Geschichte zugestanden haben. Man hat
dieses Talent des Elephanten zum Nutzen und
zur Unterhaltung mannichfaltig zu benutzen ge-
wust. Die müssigen Römer lehrten das schwer-
leibige Thier auf dem Seile gehn, Worte schrei-
den, sich krank stellen und sich so von vier an-
dern in der Sänfte tragen lassen ꝛc. In alten Zei-
ten bediente man sich der Elephanten häufig im
Krieg; man setzte ihnen Thürme mit Mannschafft

*) Heinr. Rantzow des jüng. Reiseb. auf Jerus. S. 81.
**) plin. VIII. 1. Elephas animal proximum est humanis
sensibus
. Die Malaier brauchen orang, das Stamm-
wort zu orang-utang, gemeinschaftlich vom Menschen
und Elephanten.
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[132/0144] je älter desto stärker gebogen. Das Alter dieser Thiere ist nicht genau zu bestimmen; wahr- scheinlich erstreckt sichs über zweyhundert Jahre. Die Männchen sollen im 15ten Jahre mannbar werden und auch erst dann bey ihnen die Geilen aus dem Unterleibe in den Hodensack treten. *) Man fängt die Elephanten auf verschiedne Weise. Theils in Gruben, meist aber in Treibjagden, auch durch zahme abgerichtete Weibgen, denen die wilden folgen, und so von ihnen in beson- ders dazu eingerichtete Ställe gelockt werden. Nach einer achttägigen Melancholie fangen sie an, ihres Schicksals zu gewöhnen, die Herr- schaft des Menschen zu erkennen, und sich all- mälig zur Abrichtung zu bequemen. Die ganz unbegreifliche Gelehrigkeit **) eines Thieres von einer so ungeheuren plumpen Körpermasse, was noch dazu nicht in langen Generationen als Hausthier gezogen wird, sondern immer erst aus der Wildnis gefangen werden muß, recht- fertigt den Vorzug, den wir ihm beym Anfang seiner Geschichte zugestanden haben. Man hat dieses Talent des Elephanten zum Nutzen und zur Unterhaltung mannichfaltig zu benutzen ge- wust. Die müssigen Römer lehrten das schwer- leibige Thier auf dem Seile gehn, Worte schrei- den, sich krank stellen und sich so von vier an- dern in der Sänfte tragen lassen ꝛc. In alten Zei- ten bediente man sich der Elephanten häufig im Krieg; man setzte ihnen Thürme mit Mannschafft *) Heinr. Rantzow des jüng. Reiseb. auf Jerus. S. 81. **) plin. VIII. 1. Elephas animal proximum est humanis sensibus. Die Malaier brauchen orang, das Stamm- wort zu orang-utang, gemeinschaftlich vom Menschen und Elephanten.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/144>, abgerufen am 27.11.2024.