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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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trägt er den Rüssel immer in der Höhe, und
im Schlaf drückt er die Mündung desselben auf
den Boden, damit ihm, wie schon Plinius rich-
tig bemerkt hat, nicht Mäuse hinein kriechen
können. Er hat starken Appetit, und man rech-
net, daß ein Elephant täglich so viel frist, als
dreissig Neger verzehren können. Seine Nah-
rung ist blos vegetabilisch, und besteht aus Laub
der Bäume, aus Reis und andern Gräsern.
Er hält sich gern in sumpfichten Gegenden und
am Wasser auf, und schwimmt mit ungemeiner
Leichtigkeit selbst durch die schnellsten Ströme,
wie schon Hannibals Elephanten in der Rhone
gezeigt haben. Die Fortpflanzung dieser Thiere
ist noch der dunkelste Theil ihrer Geschichte. Mit
dem Verlust der Freyheit entsagen sie allem Ge-
nuß der Liebe; sie begatten sich blos in öden
einsamen Wäldern, und da sie zur Brunstzeit
fürchterlich wild werben, so ist die Gelegenheit
eben so gefährlich als selten, ihre ehelichen Ge-
schäfte beobachten zu können. Doch will man
neuerlich gesehen haben, daß sie sich, gegen die
Muthmassung der Alten, wie die mehresten
übrigen Säugethiere bespringen. Auch die zah-
men Elephanten-Männchen werden doch all-
jährlich um die Brunstzeit auf einige Zeit wild
und unbändig, wobey ihnen ein brauner Saft
aus einer besondern Oeffnung an den Schläfen
herausdringt*). Ohngefähr im dritten, vier-
ten Jahre kommen die zwey grossen Eckzähne
bey beiden Geschlechtern zum Ausbruch, die
das Elfenbein geben, aber doch in ihrer
Textur von den Zühnen anderer Thiere abwei-
chen. Sie werden wol 7 bis 8 Fus lang und

*) strabo L. XV. p. m. 475. J. Wolf. Haydt ostin-
discher Schauplatz. p. 212. u. f.

trägt er den Rüssel immer in der Höhe, und
im Schlaf drückt er die Mündung desselben auf
den Boden, damit ihm, wie schon Plinius rich-
tig bemerkt hat, nicht Mäuse hinein kriechen
können. Er hat starken Appetit, und man rech-
net, daß ein Elephant täglich so viel frist, als
dreissig Neger verzehren können. Seine Nah-
rung ist blos vegetabilisch, und besteht aus Laub
der Bäume, aus Reis und andern Gräsern.
Er hält sich gern in sumpfichten Gegenden und
am Wasser auf, und schwimmt mit ungemeiner
Leichtigkeit selbst durch die schnellsten Ströme,
wie schon Hannibals Elephanten in der Rhone
gezeigt haben. Die Fortpflanzung dieser Thiere
ist noch der dunkelste Theil ihrer Geschichte. Mit
dem Verlust der Freyheit entsagen sie allem Ge-
nuß der Liebe; sie begatten sich blos in öden
einsamen Wäldern, und da sie zur Brunstzeit
fürchterlich wild werben, so ist die Gelegenheit
eben so gefährlich als selten, ihre ehelichen Ge-
schäfte beobachten zu können. Doch will man
neuerlich gesehen haben, daß sie sich, gegen die
Muthmassung der Alten, wie die mehresten
übrigen Säugethiere bespringen. Auch die zah-
men Elephanten-Männchen werden doch all-
jährlich um die Brunstzeit auf einige Zeit wild
und unbändig, wobey ihnen ein brauner Saft
aus einer besondern Oeffnung an den Schläfen
herausdringt*). Ohngefähr im dritten, vier-
ten Jahre kommen die zwey grossen Eckzähne
bey beiden Geschlechtern zum Ausbruch, die
das Elfenbein geben, aber doch in ihrer
Textur von den Zühnen anderer Thiere abwei-
chen. Sie werden wol 7 bis 8 Fus lang und

*) strabo L. XV. p. m. 475. J. Wolf. Haydt ostin-
discher Schauplatz. p. 212. u. f.
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[131/0143] trägt er den Rüssel immer in der Höhe, und im Schlaf drückt er die Mündung desselben auf den Boden, damit ihm, wie schon Plinius rich- tig bemerkt hat, nicht Mäuse hinein kriechen können. Er hat starken Appetit, und man rech- net, daß ein Elephant täglich so viel frist, als dreissig Neger verzehren können. Seine Nah- rung ist blos vegetabilisch, und besteht aus Laub der Bäume, aus Reis und andern Gräsern. Er hält sich gern in sumpfichten Gegenden und am Wasser auf, und schwimmt mit ungemeiner Leichtigkeit selbst durch die schnellsten Ströme, wie schon Hannibals Elephanten in der Rhone gezeigt haben. Die Fortpflanzung dieser Thiere ist noch der dunkelste Theil ihrer Geschichte. Mit dem Verlust der Freyheit entsagen sie allem Ge- nuß der Liebe; sie begatten sich blos in öden einsamen Wäldern, und da sie zur Brunstzeit fürchterlich wild werben, so ist die Gelegenheit eben so gefährlich als selten, ihre ehelichen Ge- schäfte beobachten zu können. Doch will man neuerlich gesehen haben, daß sie sich, gegen die Muthmassung der Alten, wie die mehresten übrigen Säugethiere bespringen. Auch die zah- men Elephanten-Männchen werden doch all- jährlich um die Brunstzeit auf einige Zeit wild und unbändig, wobey ihnen ein brauner Saft aus einer besondern Oeffnung an den Schläfen herausdringt *). Ohngefähr im dritten, vier- ten Jahre kommen die zwey grossen Eckzähne bey beiden Geschlechtern zum Ausbruch, die das Elfenbein geben, aber doch in ihrer Textur von den Zühnen anderer Thiere abwei- chen. Sie werden wol 7 bis 8 Fus lang und *) strabo L. XV. p. m. 475. J. Wolf. Haydt ostin- discher Schauplatz. p. 212. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/143>, abgerufen am 26.11.2024.