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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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nach der Natur beschrieben*). Von den un-
verdaulichen Zasern der Bärwurz, Gemswurz,
Allermansbarnisch u. a.m. bilden sich in dem
Magen der Gemsen runde Kugeln (aegagropi-
lae
), denen man vor Zeiten seltsame Heilkräfte
andichtete.

2. Dorcas. die Gazelle. C. cornibus teretibus
annulatis, medio flexis, apicibus laevibus
approximatis.

Ein schönes, kleines, schlankes Thiergen, mit
muntern schwarzen Augen, was in ganz Orient
und Nordafrica zu Hause ist. Es wird oft im
hohen Lied erwänt, und ist noch jetzt in der Ori-
entalischen Dichtersprache das gewöhnliche Bild,
womit schöne Mädchen verglichen werden. Die
Hörner der Gazelle, die wir vor uns haben,
gleichen in der Grösse und Structur der Gem-
sen ihren, nur sind sie anders gebogen.

30. bos. Cornua concava, lunata, laevia.

1. +. Taurus. der Ochse. Stier. B. cornibus
teretibus extrorsum curvatis, palearibus
laxis.
*

Das Rindvieh stammt vom Auerochsen (Urus)
ab der in Polen, Lithauen, Sibirien, und
einzeln auch in Deutschland (wo er zu Cäsars
Zeiten in Menge war) gefunden wird. Die zah-
men Ochsen arten auch in Bildung und Grösse
nicht so merklich als die übrigen Hausthiere aus,
und selbst ihre Farbe ist, wenigstens in verschie-
denen Gegenden, ziemlich beständig. Sie ge-
hören zu den allerwichtigsten Geschöpfen fürs
Menschengeschlecht, da ihre Benutzung zugleich
mannichfaltig und überaus beträchtlich und gros

*) Zumal Num. 15. 18. 20. 22. 37. 49. 33. 55. 56.
59. 62. 66. 69. 71 etc.

nach der Natur beschrieben*). Von den un-
verdaulichen Zasern der Bärwurz, Gemswurz,
Allermansbarnisch u. a.m. bilden sich in dem
Magen der Gemsen runde Kugeln (aegagropi-
lae
), denen man vor Zeiten seltsame Heilkräfte
andichtete.

2. Dorcas. die Gazelle. C. cornibus teretibus
annulatis, medio flexis, apicibus laevibus
approximatis.

Ein schönes, kleines, schlankes Thiergen, mit
muntern schwarzen Augen, was in ganz Orient
und Nordafrica zu Hause ist. Es wird oft im
hohen Lied erwänt, und ist noch jetzt in der Ori-
entalischen Dichtersprache das gewöhnliche Bild,
womit schöne Mädchen verglichen werden. Die
Hörner der Gazelle, die wir vor uns haben,
gleichen in der Grösse und Structur der Gem-
sen ihren, nur sind sie anders gebogen.

30. bos. Cornua concava, lunata, laevia.

1. †. Taurus. der Ochse. Stier. B. cornibus
teretibus extrorsum curvatis, palearibus
laxis.
*

Das Rindvieh stammt vom Auerochsen (Urus)
ab der in Polen, Lithauen, Sibirien, und
einzeln auch in Deutschland (wo er zu Cäsars
Zeiten in Menge war) gefunden wird. Die zah-
men Ochsen arten auch in Bildung und Grösse
nicht so merklich als die übrigen Hausthiere aus,
und selbst ihre Farbe ist, wenigstens in verschie-
denen Gegenden, ziemlich beständig. Sie ge-
hören zu den allerwichtigsten Geschöpfen fürs
Menschengeschlecht, da ihre Benutzung zugleich
mannichfaltig und überaus beträchtlich und gros

*) Zumal Num. 15. 18. 20. 22. 37. 49. 33. 55. 56.
59. 62. 66. 69. 71 ꝛc.
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[118/0130] nach der Natur beschrieben *). Von den un- verdaulichen Zasern der Bärwurz, Gemswurz, Allermansbarnisch u. a.m. bilden sich in dem Magen der Gemsen runde Kugeln (aegagropi- lae), denen man vor Zeiten seltsame Heilkräfte andichtete. 2. Dorcas. die Gazelle. C. cornibus teretibus annulatis, medio flexis, apicibus laevibus approximatis. Ein schönes, kleines, schlankes Thiergen, mit muntern schwarzen Augen, was in ganz Orient und Nordafrica zu Hause ist. Es wird oft im hohen Lied erwänt, und ist noch jetzt in der Ori- entalischen Dichtersprache das gewöhnliche Bild, womit schöne Mädchen verglichen werden. Die Hörner der Gazelle, die wir vor uns haben, gleichen in der Grösse und Structur der Gem- sen ihren, nur sind sie anders gebogen. 30. bos. Cornua concava, lunata, laevia. 1. †. Taurus. der Ochse. Stier. B. cornibus teretibus extrorsum curvatis, palearibus laxis. * Das Rindvieh stammt vom Auerochsen (Urus) ab der in Polen, Lithauen, Sibirien, und einzeln auch in Deutschland (wo er zu Cäsars Zeiten in Menge war) gefunden wird. Die zah- men Ochsen arten auch in Bildung und Grösse nicht so merklich als die übrigen Hausthiere aus, und selbst ihre Farbe ist, wenigstens in verschie- denen Gegenden, ziemlich beständig. Sie ge- hören zu den allerwichtigsten Geschöpfen fürs Menschengeschlecht, da ihre Benutzung zugleich mannichfaltig und überaus beträchtlich und gros *) Zumal Num. 15. 18. 20. 22. 37. 49. 33. 55. 56. 59. 62. 66. 69. 71 ꝛc.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/130>, abgerufen am 29.11.2024.