nach der Natur beschrieben*). Von den un- verdaulichen Zasern der Bärwurz, Gemswurz, Allermansbarnisch u. a.m. bilden sich in dem Magen der Gemsen runde Kugeln (aegagropi- lae), denen man vor Zeiten seltsame Heilkräfte andichtete.
2. Dorcas. die Gazelle. C. cornibus teretibus annulatis, medio flexis, apicibus laevibus approximatis.
Ein schönes, kleines, schlankes Thiergen, mit muntern schwarzen Augen, was in ganz Orient und Nordafrica zu Hause ist. Es wird oft im hohen Lied erwänt, und ist noch jetzt in der Ori- entalischen Dichtersprache das gewöhnliche Bild, womit schöne Mädchen verglichen werden. Die Hörner der Gazelle, die wir vor uns haben, gleichen in der Grösse und Structur der Gem- sen ihren, nur sind sie anders gebogen.
30. bos. Cornua concava, lunata, laevia.
1. +. Taurus. der Ochse. Stier. B. cornibus teretibus extrorsum curvatis, palearibus laxis. *
Das Rindvieh stammt vom Auerochsen (Urus) ab der in Polen, Lithauen, Sibirien, und einzeln auch in Deutschland (wo er zu Cäsars Zeiten in Menge war) gefunden wird. Die zah- men Ochsen arten auch in Bildung und Grösse nicht so merklich als die übrigen Hausthiere aus, und selbst ihre Farbe ist, wenigstens in verschie- denen Gegenden, ziemlich beständig. Sie ge- hören zu den allerwichtigsten Geschöpfen fürs Menschengeschlecht, da ihre Benutzung zugleich mannichfaltig und überaus beträchtlich und gros
nach der Natur beschrieben*). Von den un- verdaulichen Zasern der Bärwurz, Gemswurz, Allermansbarnisch u. a.m. bilden sich in dem Magen der Gemsen runde Kugeln (aegagropi- lae), denen man vor Zeiten seltsame Heilkräfte andichtete.
2. Dorcas. die Gazelle. C. cornibus teretibus annulatis, medio flexis, apicibus laevibus approximatis.
Ein schönes, kleines, schlankes Thiergen, mit muntern schwarzen Augen, was in ganz Orient und Nordafrica zu Hause ist. Es wird oft im hohen Lied erwänt, und ist noch jetzt in der Ori- entalischen Dichtersprache das gewöhnliche Bild, womit schöne Mädchen verglichen werden. Die Hörner der Gazelle, die wir vor uns haben, gleichen in der Grösse und Structur der Gem- sen ihren, nur sind sie anders gebogen.
30. bos. Cornua concava, lunata, laevia.
1. †. Taurus. der Ochse. Stier. B. cornibus teretibus extrorsum curvatis, palearibus laxis. *
Das Rindvieh stammt vom Auerochsen (Urus) ab der in Polen, Lithauen, Sibirien, und einzeln auch in Deutschland (wo er zu Cäsars Zeiten in Menge war) gefunden wird. Die zah- men Ochsen arten auch in Bildung und Grösse nicht so merklich als die übrigen Hausthiere aus, und selbst ihre Farbe ist, wenigstens in verschie- denen Gegenden, ziemlich beständig. Sie ge- hören zu den allerwichtigsten Geschöpfen fürs Menschengeschlecht, da ihre Benutzung zugleich mannichfaltig und überaus beträchtlich und gros
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0130"xml:id="pb118_0001"n="118"/>
nach der Natur beschrieben<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Zumal Num. 15. 18. 20. 22. 37. 49. 33. 55. 56.<lb/>
59. 62. 66. 69. 71 ꝛc.</p></note>. Von den un-<lb/>
verdaulichen Zasern der Bärwurz, Gemswurz,<lb/>
Allermansbarnisch u. a.m. bilden sich in dem<lb/>
Magen der Gemsen runde Kugeln (<hirendition="#aq">aegagropi-<lb/>
lae</hi>), denen man vor Zeiten seltsame Heilkräfte<lb/>
andichtete.</p><prendition="#indent-2">2. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Dorcas</hi></hi>. die Gazelle. <hirendition="#aq">C. cornibus teretibus<lb/>
annulatis, medio flexis, apicibus laevibus<lb/>
approximatis.</hi></p><prendition="#l1em">Ein schönes, kleines, schlankes Thiergen, mit<lb/>
muntern schwarzen Augen, was in ganz Orient<lb/>
und Nordafrica zu Hause ist. Es wird oft im<lb/>
hohen Lied erwänt, und ist noch jetzt in der Ori-<lb/>
entalischen Dichtersprache das gewöhnliche Bild,<lb/>
womit schöne Mädchen verglichen werden. Die<lb/>
Hörner der Gazelle, die wir vor uns haben,<lb/>
gleichen in der Grösse und Structur der Gem-<lb/>
sen ihren, nur sind sie anders gebogen.</p><prendition="#indent-1">30. <hirendition="#aq"><hirendition="#k"><hirendition="#g">bos</hi></hi>. Cornua concava, lunata, laevia.</hi></p><prendition="#indent-2">1. †. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Taurus</hi></hi>. der Ochse. Stier. <hirendition="#aq">B. cornibus<lb/>
teretibus extrorsum curvatis, palearibus<lb/>
laxis.</hi> *</p><prendition="#l1em">Das Rindvieh stammt vom Auerochsen (<hirendition="#aq">Urus</hi>)<lb/>
ab der in Polen, Lithauen, Sibirien, und<lb/>
einzeln auch in Deutschland (wo er zu Cäsars<lb/>
Zeiten in Menge war) gefunden wird. Die zah-<lb/>
men Ochsen arten auch in Bildung und Grösse<lb/>
nicht so merklich als die übrigen Hausthiere aus,<lb/>
und selbst ihre Farbe ist, wenigstens in verschie-<lb/>
denen Gegenden, ziemlich beständig. Sie ge-<lb/>
hören zu den allerwichtigsten Geschöpfen fürs<lb/>
Menschengeschlecht, da ihre Benutzung zugleich<lb/>
mannichfaltig und überaus beträchtlich und gros<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[118/0130]
nach der Natur beschrieben *). Von den un-
verdaulichen Zasern der Bärwurz, Gemswurz,
Allermansbarnisch u. a.m. bilden sich in dem
Magen der Gemsen runde Kugeln (aegagropi-
lae), denen man vor Zeiten seltsame Heilkräfte
andichtete.
2. Dorcas. die Gazelle. C. cornibus teretibus
annulatis, medio flexis, apicibus laevibus
approximatis.
Ein schönes, kleines, schlankes Thiergen, mit
muntern schwarzen Augen, was in ganz Orient
und Nordafrica zu Hause ist. Es wird oft im
hohen Lied erwänt, und ist noch jetzt in der Ori-
entalischen Dichtersprache das gewöhnliche Bild,
womit schöne Mädchen verglichen werden. Die
Hörner der Gazelle, die wir vor uns haben,
gleichen in der Grösse und Structur der Gem-
sen ihren, nur sind sie anders gebogen.
30. bos. Cornua concava, lunata, laevia.
1. †. Taurus. der Ochse. Stier. B. cornibus
teretibus extrorsum curvatis, palearibus
laxis. *
Das Rindvieh stammt vom Auerochsen (Urus)
ab der in Polen, Lithauen, Sibirien, und
einzeln auch in Deutschland (wo er zu Cäsars
Zeiten in Menge war) gefunden wird. Die zah-
men Ochsen arten auch in Bildung und Grösse
nicht so merklich als die übrigen Hausthiere aus,
und selbst ihre Farbe ist, wenigstens in verschie-
denen Gegenden, ziemlich beständig. Sie ge-
hören zu den allerwichtigsten Geschöpfen fürs
Menschengeschlecht, da ihre Benutzung zugleich
mannichfaltig und überaus beträchtlich und gros
*) Zumal Num. 15. 18. 20. 22. 37. 49. 33. 55. 56.
59. 62. 66. 69. 71 ꝛc.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/130>, abgerufen am 29.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.