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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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Das Schaaf begattet sich sehr leicht mit der
Ziege, und ist überhaupt in seiner ganzen Oekono-
mie und Körperbau zu nahe mit ihr verwandt,
als daß es in ein besonder Geschlecht von ihr ge-
trennt zu werden verdiente. Es ist ein unge-
mein furchtsames, dummes, und zugleich wehr-
loses Thier, was sich seiner Freyheit von selb-
sten begeben zu haben, und freywillig unter den
Schuß des Menschen geflüchtet zu seyn scheint.
Es ist vielleicht das einzige Thier in der Welt
dem der Mensch ganz unentberlich worden ist,
wie man schon daraus, daß es sich nirgend mehr
wild findet und aus den fehlgeschlagenen Ver-
suchen der wilden Schafzucht in Frankreich,
schliesen kan. Hingegen findet es sich fast über
der ganzen Erde als Hausthier und wenige die-
ser Thiere sind auch dem Menschen auf so man-
nichfaltige Weise, und so unmittelbar nutzbar
als das Schaaf. Sein Fleisch, seine Milch,
seine Wolle, sein Fell, sein Talg, seine Därme,
seine Knochen, und selbst sein Mist werden zu
vielfachen Zwecken verbraucht. Aber auch we-
nige andere Thiere sind so vielen Krankheiten
unterworfen und von so vielerley Ungeziefer ge-
plagt als die Schaafe. Unter den verschiednen
Racen derselben sind vorzüglich die Spanischen
aus Segovien, und die Englischen wegen ihrer
ausnehmenden Wolle, die Isländischen und
Haid Schnucken mit vier, sechs oder acht Hör-
nern*) und die Arabischen mit dem grossen und
fetten Schwanze, zu merken. Die auf den Carai-
ben, auch die in Abessinien, Cafrerien etc. haben statt
der krausen Wolle schlechtes Ziegenhaar; und die
letztern noch überdem lange herabhängende Ohren.

*) r. plott's Oxford-shire p. 192.

Das Schaaf begattet sich sehr leicht mit der
Ziege, und ist überhaupt in seiner ganzen Oekono-
mie und Körperbau zu nahe mit ihr verwandt,
als daß es in ein besonder Geschlecht von ihr ge-
trennt zu werden verdiente. Es ist ein unge-
mein furchtsames, dummes, und zugleich wehr-
loses Thier, was sich seiner Freyheit von selb-
sten begeben zu haben, und freywillig unter den
Schuß des Menschen geflüchtet zu seyn scheint.
Es ist vielleicht das einzige Thier in der Welt
dem der Mensch ganz unentberlich worden ist,
wie man schon daraus, daß es sich nirgend mehr
wild findet und aus den fehlgeschlagenen Ver-
suchen der wilden Schafzucht in Frankreich,
schliesen kan. Hingegen findet es sich fast über
der ganzen Erde als Hausthier und wenige die-
ser Thiere sind auch dem Menschen auf so man-
nichfaltige Weise, und so unmittelbar nutzbar
als das Schaaf. Sein Fleisch, seine Milch,
seine Wolle, sein Fell, sein Talg, seine Därme,
seine Knochen, und selbst sein Mist werden zu
vielfachen Zwecken verbraucht. Aber auch we-
nige andere Thiere sind so vielen Krankheiten
unterworfen und von so vielerley Ungeziefer ge-
plagt als die Schaafe. Unter den verschiednen
Raçen derselben sind vorzüglich die Spanischen
aus Segovien, und die Englischen wegen ihrer
ausnehmenden Wolle, die Isländischen und
Haid Schnucken mit vier, sechs oder acht Hör-
nern*) und die Arabischen mit dem grossen und
fetten Schwanze, zu merken. Die auf den Carai-
ben, auch die in Abessinien, Cafrerien ꝛc. haben statt
der krausen Wolle schlechtes Ziegenhaar; und die
letztern noch überdem lange herabhängende Ohren.

*) r. plott's Oxford-shire p. 192.
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[114/0126] Das Schaaf begattet sich sehr leicht mit der Ziege, und ist überhaupt in seiner ganzen Oekono- mie und Körperbau zu nahe mit ihr verwandt, als daß es in ein besonder Geschlecht von ihr ge- trennt zu werden verdiente. Es ist ein unge- mein furchtsames, dummes, und zugleich wehr- loses Thier, was sich seiner Freyheit von selb- sten begeben zu haben, und freywillig unter den Schuß des Menschen geflüchtet zu seyn scheint. Es ist vielleicht das einzige Thier in der Welt dem der Mensch ganz unentberlich worden ist, wie man schon daraus, daß es sich nirgend mehr wild findet und aus den fehlgeschlagenen Ver- suchen der wilden Schafzucht in Frankreich, schliesen kan. Hingegen findet es sich fast über der ganzen Erde als Hausthier und wenige die- ser Thiere sind auch dem Menschen auf so man- nichfaltige Weise, und so unmittelbar nutzbar als das Schaaf. Sein Fleisch, seine Milch, seine Wolle, sein Fell, sein Talg, seine Därme, seine Knochen, und selbst sein Mist werden zu vielfachen Zwecken verbraucht. Aber auch we- nige andere Thiere sind so vielen Krankheiten unterworfen und von so vielerley Ungeziefer ge- plagt als die Schaafe. Unter den verschiednen Raçen derselben sind vorzüglich die Spanischen aus Segovien, und die Englischen wegen ihrer ausnehmenden Wolle, die Isländischen und Haid Schnucken mit vier, sechs oder acht Hör- nern *) und die Arabischen mit dem grossen und fetten Schwanze, zu merken. Die auf den Carai- ben, auch die in Abessinien, Cafrerien ꝛc. haben statt der krausen Wolle schlechtes Ziegenhaar; und die letztern noch überdem lange herabhängende Ohren. *) r. plott's Oxford-shire p. 192.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/126>, abgerufen am 25.11.2024.