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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.

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be, der beym Opal, Chalcedon etc. bricht und auch
erst, nachdem er einige Zeit im Wasser gelegen,
pellucid wird.

17. qvarzvm pellucidum hexaedricum.

Wir haben das altdeutsche Bergmannswort
Quarz zum Geschlechtsnamen gebraucht: sonst
nennt man die Crystallmutter also, zum Unter-
schied vom eigentlichen Crystall, der aus einer
sechsseitigen Säule besteht, die sich an beiden Enden
wieder mit eben so viel Seiten zuspitzt. Zuwei-
len ist aber die Säule mit dem einen Ende in den
Quarz verwachsen, wie bey den mehresten Schwei-
zer- und Sibirischen Crystallen: oder man sieht
auch blos sechseckichte Spitzen ohne Säulen auf
dem Quarz, wie bey den Harzcrystallen.

1. Pseudodamas, falsche Demanten.

Kleine Crystalle aber vom reinsten Wasser und
voller Feuer, daher sie zu Garnituren verarbeitet
werden. So die so genannten Zackentopasen vom
Schneckenstein, die Marmoruschen vom Carpa-
tischen Gebürge, die Bristolsteine aus Irland etc.

2. Crystallus, Bergcrystall.

Die. schönsten brechen in den Klüften der
Schweizer Alpen, wo man wol ehe einzelne
Stücke von 7 Centner am Gewicht und einer Klar-
heit, daß man ein Zeitungsblatt dadurch lesen
können, gefunden hat. Vorzüglich selten und
merkwürdig sind die, so fremde Körper einschlies-
sen: so die Crystalldrusen im Museum, die meh-
rere Wassertropfen, andere die grosse Zinn-Gra-
naten, andere die Schörl u. s. w. enthalten. Die
in den Achatnieren befindlichen Crystallspitzen sind
mehrentheils gefärbt wie Amethysten, Topase etc.
Hieher gehören auch die Böhmischen Doppelto-

be, der beym Opal, Chalcedon ꝛc. bricht und auch
erst, nachdem er einige Zeit im Wasser gelegen,
pellucid wird.

17. qvarzvm pellucidum hexaedricum.

Wir haben das altdeutsche Bergmannswort
Quarz zum Geschlechtsnamen gebraucht: sonst
nennt man die Crystallmutter also, zum Unter-
schied vom eigentlichen Crystall, der aus einer
sechsseitigen Säule besteht, die sich an beiden Enden
wieder mit eben so viel Seiten zuspitzt. Zuwei-
len ist aber die Säule mit dem einen Ende in den
Quarz verwachsen, wie bey den mehresten Schwei-
zer- und Sibirischen Crystallen: oder man sieht
auch blos sechseckichte Spitzen ohne Säulen auf
dem Quarz, wie bey den Harzcrystallen.

1. Pseudodamas, falsche Demanten.

Kleine Crystalle aber vom reinsten Wasser und
voller Feuer, daher sie zu Garnituren verarbeitet
werden. So die so genannten Zackentopasen vom
Schneckenstein, die Marmoruschen vom Carpa-
tischen Gebürge, die Bristolsteine aus Irland ꝛc.

2. Crystallus, Bergcrystall.

Die. schönsten brechen in den Klüften der
Schweizer Alpen, wo man wol ehe einzelne
Stücke von 7 Centner am Gewicht und einer Klar-
heit, daß man ein Zeitungsblatt dadurch lesen
können, gefunden hat. Vorzüglich selten und
merkwürdig sind die, so fremde Körper einschlies-
sen: so die Crystalldrusen im Museum, die meh-
rere Wassertropfen, andere die grosse Zinn-Gra-
naten, andere die Schörl u. s. w. enthalten. Die
in den Achatnieren befindlichen Crystallspitzen sind
mehrentheils gefärbt wie Amethysten, Topase ꝛc.
Hieher gehören auch die Böhmischen Doppelto-

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[502/0058] be, der beym Opal, Chalcedon ꝛc. bricht und auch erst, nachdem er einige Zeit im Wasser gelegen, pellucid wird. 17. qvarzvm pellucidum hexaedricum. Wir haben das altdeutsche Bergmannswort Quarz zum Geschlechtsnamen gebraucht: sonst nennt man die Crystallmutter also, zum Unter- schied vom eigentlichen Crystall, der aus einer sechsseitigen Säule besteht, die sich an beiden Enden wieder mit eben so viel Seiten zuspitzt. Zuwei- len ist aber die Säule mit dem einen Ende in den Quarz verwachsen, wie bey den mehresten Schwei- zer- und Sibirischen Crystallen: oder man sieht auch blos sechseckichte Spitzen ohne Säulen auf dem Quarz, wie bey den Harzcrystallen. 1. Pseudodamas, falsche Demanten. Kleine Crystalle aber vom reinsten Wasser und voller Feuer, daher sie zu Garnituren verarbeitet werden. So die so genannten Zackentopasen vom Schneckenstein, die Marmoruschen vom Carpa- tischen Gebürge, die Bristolsteine aus Irland ꝛc. 2. Crystallus, Bergcrystall. Die. schönsten brechen in den Klüften der Schweizer Alpen, wo man wol ehe einzelne Stücke von 7 Centner am Gewicht und einer Klar- heit, daß man ein Zeitungsblatt dadurch lesen können, gefunden hat. Vorzüglich selten und merkwürdig sind die, so fremde Körper einschlies- sen: so die Crystalldrusen im Museum, die meh- rere Wassertropfen, andere die grosse Zinn-Gra- naten, andere die Schörl u. s. w. enthalten. Die in den Achatnieren befindlichen Crystallspitzen sind mehrentheils gefärbt wie Amethysten, Topase ꝛc. Hieher gehören auch die Böhmischen Doppelto-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/58>, abgerufen am 24.11.2024.