Diese beiden merkwürdigen Thiere sind in ih- rem Ansehen und Bildung so wesentlich verschie- den, daß wir sie für zwey besondere Gattungen ansehen. Da sie selten nach Europa kommen, nur in dicken Wäldern leben, und von wenigen glaubwürdigen Reisenden beschrieben und rich- tig unterschieden sind, so ist ihre Geschickte noch ziemlich dunkel, und mit viel Fabeln verfälscht. Man vermengt sie unter den Namen van Pon- go, Barris, Jocko, Waldmensch etc. vielleicht sinds die Satyren der Alten. Sie sind ohngefär fünf Fuß hoch, von bräunlicher Farbe, leben Truppweis im innern Africa, auf den Sundai- scheu Inseln etc. sollen Feinde der Elephanten, aber Liebhaber der Frauenzimmer seyn. Sie sind nicht so munter wie andre Affen; sollen sich gern nach dem Feuer ziehen, was die Wilden etwa im Walde gemacht haben, aber es nicht mit nachge- legtem Holz zu unterhalten verstehen. Das mensch- liche Betragen solcher Thiere, die man in Euro- pa gesehen, ist blos Nachahmung, wie bey Tanz- bären oder gelernten Hunden.
3. Longimana. der Gibbon oder Golok. Lin- ne's homo lar. S. brachiis longissimis, talos attingentibus.
Ein artiges, zahmes, aber schwächliches Thier, was sich in Malacka, Coromandel, und auf den Molucken findet, und dem sein menschenäuliches Gesicht und die ungeheuer langen Arme ein son- derbares Ansehen geben. Es ist von schwärzlicher Farbe, wird gegen vier Fus hoch, und ist, wenns auf allen vieren läuft, doch nur wenig mit dem Körper vorwärts gebogen.
4. Sylvanus. der gemeine Türkische Affe. S. brachiis brevibus, natibus calvis. *
Diese beiden merkwürdigen Thiere sind in ih- rem Ansehen und Bildung so wesentlich verschie- den, daß wir sie für zwey besondere Gattungen ansehen. Da sie selten nach Europa kommen, nur in dicken Wäldern leben, und von wenigen glaubwürdigen Reisenden beschrieben und rich- tig unterschieden sind, so ist ihre Geschickte noch ziemlich dunkel, und mit viel Fabeln verfälscht. Man vermengt sie unter den Namen van Pon- go, Barris, Jocko, Waldmensch ꝛc. vielleicht sinds die Satyren der Alten. Sie sind ohngefär fünf Fuß hoch, von bräunlicher Farbe, leben Truppweis im innern Africa, auf den Sundai- scheu Inseln ꝛc. sollen Feinde der Elephanten, aber Liebhaber der Frauenzimmer seyn. Sie sind nicht so munter wie andre Affen; sollen sich gern nach dem Feuer ziehen, was die Wilden etwa im Walde gemacht haben, aber es nicht mit nachge- legtem Holz zu unterhalten verstehen. Das mensch- liche Betragen solcher Thiere, die man in Euro- pa gesehen, ist blos Nachahmung, wie bey Tanz- bären oder gelernten Hunden.
3. Longimana. der Gibbon oder Golok. Lin- ne's homo lar. S. brachiis longissimis, talos attingentibus.
Ein artiges, zahmes, aber schwächliches Thier, was sich in Malacka, Coromandel, und auf den Molucken findet, und dem sein menschenäuliches Gesicht und die ungeheuer langen Arme ein son- derbares Ansehen geben. Es ist von schwärzlicher Farbe, wird gegen vier Fus hoch, und ist, wenns auf allen vieren läuft, doch nur wenig mit dem Körper vorwärts gebogen.
4. Sylvanus. der gemeine Türkische Affe. S. brachiis brevibus, natibus calvis. *
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Diese beiden merkwürdigen Thiere sind in ih-
rem Ansehen und Bildung so wesentlich verschie-
den, daß wir sie für zwey besondere Gattungen
ansehen. Da sie selten nach Europa kommen,
nur in dicken Wäldern leben, und von wenigen
glaubwürdigen Reisenden beschrieben und rich-
tig unterschieden sind, so ist ihre Geschickte noch
ziemlich dunkel, und mit viel Fabeln verfälscht.
Man vermengt sie unter den Namen van Pon-
go, Barris, Jocko, Waldmensch ꝛc. vielleicht
sinds die Satyren der Alten. Sie sind ohngefär
fünf Fuß hoch, von bräunlicher Farbe, leben
Truppweis im innern Africa, auf den Sundai-
scheu Inseln ꝛc. sollen Feinde der Elephanten,
aber Liebhaber der Frauenzimmer seyn. Sie sind
nicht so munter wie andre Affen; sollen sich gern
nach dem Feuer ziehen, was die Wilden etwa im
Walde gemacht haben, aber es nicht mit nachge-
legtem Holz zu unterhalten verstehen. Das mensch-
liche Betragen solcher Thiere, die man in Euro-
pa gesehen, ist blos Nachahmung, wie bey Tanz-
bären oder gelernten Hunden.
3. Longimana. der Gibbon oder Golok. Lin-
ne's homo lar. S. brachiis longissimis, talos
attingentibus.
Ein artiges, zahmes, aber schwächliches Thier,
was sich in Malacka, Coromandel, und auf den
Molucken findet, und dem sein menschenäuliches
Gesicht und die ungeheuer langen Arme ein son-
derbares Ansehen geben. Es ist von schwärzlicher
Farbe, wird gegen vier Fus hoch, und ist, wenns
auf allen vieren läuft, doch nur wenig mit dem
Körper vorwärts gebogen.
4. Sylvanus. der gemeine Türkische Affe. S.
brachiis brevibus, natibus calvis. *
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/88>, abgerufen am 28.11.2024.
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