Nächst der Ernärungsart war willkürliche Bewegung ein Hauptcharakter, wodurch wir die Thiere von den Pflanzen auszeichneten (§. 4.). Die Organe die zum Behuf aller dieser unzählig- mannichfaltigen Bewegungen dienen, sind die Muskeln, die oft bey sehr kleinen Thieren in grosser Anzal befindlich sind. Der Mensch hat kaum funftehalb hundert Muskeln, eine Wei- denraupe hingegen über viertausend. Hieraus läßt sich aber auch die ungemeine Stärke vieler dieser kleinen Thiere erklären. Ein Floh z. B. schleppt wol eine Last die achtzig mal so viel als er selbst wiegt, und ein Mist-Käfer läuft mit einem Stücke Bley auf dem Rücken fort, was eben so gros als er selbst ist.
§. 30.
Die Muskeln werden nach dem Entschluß des Willens durch die Nerven in Bewegung gesetzt; einige (wie z. B. das Herz) ausge- nommen, über die der Wille nichts vermag, sondern die unaufhörlich, lebenslang, und zwar ohne wie andere Muskeln zu ermüden, oder end- lich zu schmerzen, in Bewegung sind.
Der dunkle Körper im Leibe des Räderthiers, den einige berümte Männer, seiner willkürlichen Bewegung ungeachtet, für das Herz des Thiergens gehalten haben, ist nach unsern Untersuchungen zuverläßig der Magen, und kein Herz.
§. 29.
Nächst der Ernärungsart war willkürliche Bewegung ein Hauptcharakter, wodurch wir die Thiere von den Pflanzen auszeichneten (§. 4.). Die Organe die zum Behuf aller dieser unzählig- mannichfaltigen Bewegungen dienen, sind die Muskeln, die oft bey sehr kleinen Thieren in grosser Anzal befindlich sind. Der Mensch hat kaum funftehalb hundert Muskeln, eine Wei- denraupe hingegen über viertausend. Hieraus läßt sich aber auch die ungemeine Stärke vieler dieser kleinen Thiere erklären. Ein Floh z. B. schleppt wol eine Last die achtzig mal so viel als er selbst wiegt, und ein Mist-Käfer läuft mit einem Stücke Bley auf dem Rücken fort, was eben so gros als er selbst ist.
§. 30.
Die Muskeln werden nach dem Entschluß des Willens durch die Nerven in Bewegung gesetzt; einige (wie z. B. das Herz) ausge- nommen, über die der Wille nichts vermag, sondern die unaufhörlich, lebenslang, und zwar ohne wie andere Muskeln zu ermüden, oder end- lich zu schmerzen, in Bewegung sind.
Der dunkle Körper im Leibe des Räderthiers, den einige berümte Männer, seiner willkürlichen Bewegung ungeachtet, für das Herz des Thiergens gehalten haben, ist nach unsern Untersuchungen zuverläßig der Magen, und kein Herz.
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§. 29.
Nächst der Ernärungsart war willkürliche
Bewegung ein Hauptcharakter, wodurch wir
die Thiere von den Pflanzen auszeichneten (§. 4.).
Die Organe die zum Behuf aller dieser unzählig-
mannichfaltigen Bewegungen dienen, sind die
Muskeln, die oft bey sehr kleinen Thieren in
grosser Anzal befindlich sind. Der Mensch hat
kaum funftehalb hundert Muskeln, eine Wei-
denraupe hingegen über viertausend. Hieraus
läßt sich aber auch die ungemeine Stärke vieler
dieser kleinen Thiere erklären. Ein Floh z. B.
schleppt wol eine Last die achtzig mal so viel als
er selbst wiegt, und ein Mist-Käfer läuft mit
einem Stücke Bley auf dem Rücken fort, was
eben so gros als er selbst ist.
§. 30.
Die Muskeln werden nach dem Entschluß
des Willens durch die Nerven in Bewegung
gesetzt; einige (wie z. B. das Herz) ausge-
nommen, über die der Wille nichts vermag,
sondern die unaufhörlich, lebenslang, und zwar
ohne wie andere Muskeln zu ermüden, oder end-
lich zu schmerzen, in Bewegung sind.
Der dunkle Körper im Leibe des Räderthiers, den einige
berümte Männer, seiner willkürlichen Bewegung
ungeachtet, für das Herz des Thiergens gehalten
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/56>, abgerufen am 22.11.2024.
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