einförmige Nahrung, und zwar fast gänzlich aus dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der Thiere ihr Futter fast unbeschränkt, und wird beynah blos aus den organisirten Reichen ent- lehnt. Manche nähren sich sogar von Thieren ihrer eignen Gattung, wie der Mensch und die Spinne; nur wenige aber nehmen Mineralien als Speise zu sich.
§. 26.
Die Thiere werden von der einen Seite durch die unerträglichen Gefühle des Hungers und Durstes, und von der andern durch die ange- nehmen Reitze des Appetits getrieben, diese ihre Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und dadurch ihre Erhaltung zu bewürken. Die kaltblütigen Thiere können indeß doch überhaupt länger, als die warmblütigen, und manche von ihnen zum Erstaunen lange hungern. Auch nehmen einige, zumal aus der Classe der Insecten, in einer ge- wissen Epoche ihres Lebens; viele andre aber im Winter, den sie theils durchschlafen, gar keine Speise zu sich.
§. 27.
Die Nahrungsmittel müssen bey den Thie- ren sehr mannichfaltige Veränderungen erleiden, ehe sie zur eigentlichen Nutrition geschickt, und der Substanz des thierischen Körpers assimilirt werden können. Die härtern Speisen müssen
einförmige Nahrung, und zwar fast gänzlich aus dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der Thiere ihr Futter fast unbeschränkt, und wird beynah blos aus den organisirten Reichen ent- lehnt. Manche nähren sich sogar von Thieren ihrer eignen Gattung, wie der Mensch und die Spinne; nur wenige aber nehmen Mineralien als Speise zu sich.
§. 26.
Die Thiere werden von der einen Seite durch die unerträglichen Gefühle des Hungers und Durstes, und von der andern durch die ange- nehmen Reitze des Appetits getrieben, diese ihre Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und dadurch ihre Erhaltung zu bewürken. Die kaltblütigen Thiere können indeß doch überhaupt länger, als die warmblütigen, und manche von ihnen zum Erstaunen lange hungern. Auch nehmen einige, zumal aus der Classe der Insecten, in einer ge- wissen Epoche ihres Lebens; viele andre aber im Winter, den sie theils durchschlafen, gar keine Speise zu sich.
§. 27.
Die Nahrungsmittel müssen bey den Thie- ren sehr mannichfaltige Veränderungen erleiden, ehe sie zur eigentlichen Nutrition geschickt, und der Substanz des thierischen Körpers assimilirt werden können. Die härtern Speisen müssen
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0054"xml:id="pb032_0001"n="32"/>
einförmige Nahrung, und zwar fast gänzlich aus<lb/>
dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der<lb/>
Thiere ihr Futter fast unbeschränkt, und wird<lb/>
beynah blos aus den organisirten Reichen ent-<lb/>
lehnt. Manche nähren sich sogar von Thieren<lb/>
ihrer eignen Gattung, wie der Mensch und die<lb/>
Spinne; nur wenige aber nehmen Mineralien<lb/>
als Speise zu sich.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 26.</head><lb/><p>Die Thiere werden von der einen Seite durch<lb/>
die unerträglichen Gefühle des Hungers und<lb/>
Durstes, und von der andern durch die ange-<lb/>
nehmen Reitze des Appetits getrieben, diese ihre<lb/>
Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und dadurch<lb/>
ihre Erhaltung zu bewürken. Die kaltblütigen<lb/>
Thiere können indeß doch überhaupt länger, als<lb/>
die warmblütigen, und manche von ihnen zum<lb/>
Erstaunen lange hungern. Auch nehmen einige,<lb/>
zumal aus der Classe der Insecten, in einer ge-<lb/>
wissen Epoche ihres Lebens; viele andre aber im<lb/>
Winter, den sie theils durchschlafen, gar keine<lb/>
Speise zu sich.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 27.</head><lb/><p>Die Nahrungsmittel müssen bey den Thie-<lb/>
ren sehr mannichfaltige Veränderungen erleiden,<lb/>
ehe sie zur eigentlichen Nutrition geschickt, und<lb/>
der Substanz des thierischen Körpers assimilirt<lb/>
werden können. Die härtern Speisen müssen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[32/0054]
einförmige Nahrung, und zwar fast gänzlich aus
dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der
Thiere ihr Futter fast unbeschränkt, und wird
beynah blos aus den organisirten Reichen ent-
lehnt. Manche nähren sich sogar von Thieren
ihrer eignen Gattung, wie der Mensch und die
Spinne; nur wenige aber nehmen Mineralien
als Speise zu sich.
§. 26.
Die Thiere werden von der einen Seite durch
die unerträglichen Gefühle des Hungers und
Durstes, und von der andern durch die ange-
nehmen Reitze des Appetits getrieben, diese ihre
Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und dadurch
ihre Erhaltung zu bewürken. Die kaltblütigen
Thiere können indeß doch überhaupt länger, als
die warmblütigen, und manche von ihnen zum
Erstaunen lange hungern. Auch nehmen einige,
zumal aus der Classe der Insecten, in einer ge-
wissen Epoche ihres Lebens; viele andre aber im
Winter, den sie theils durchschlafen, gar keine
Speise zu sich.
§. 27.
Die Nahrungsmittel müssen bey den Thie-
ren sehr mannichfaltige Veränderungen erleiden,
ehe sie zur eigentlichen Nutrition geschickt, und
der Substanz des thierischen Körpers assimilirt
werden können. Die härtern Speisen müssen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/54>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.