wässern sich nicht Polypen finden sollten, und da die leichten und doch noch lange nicht erschöpf- ten Versuche, die sich mit diesen Thieren anstellen lassen, zu den lehrreichsten und anmuthigsten Zeit- vertreiben gehören, so führen wir nur sehr we- niges von dem an, was zur Aufmunterung und Erleichterung ihrer Untersuchung dienen kan. Die Arm-Polypen sind gallertartig, halbdurchsichtig, und daher von ungeübten Augen nicht immer gleich zu erkennen. In der Ruhe haben sie den Körper und die Arme ausgestreckt: bey einer gewaltsa- men Berührung aber, oder auser dem Wasser, zie- hen sie sich in ein unförmliches Klümpgen zusam- men. Die Gattungen variiren in der Farbe, theils auch in der Proportion, und in der meh- rern oder mindern Festigkeit ihres schleimichten Körpers. Die verschiedene Anzal der Arme ist mehr zufällig. Sie sind vom April bis October in sanft fließenden Wassern und Teichen zu fin- den, und sitzen mit dem hintern Ende an Was- serpflanzen, Schnecken etc. fest. Oft sieht man zu Hunderten bey einander: da zuweilen ihre Arme wie verwirrter Flachs durch einander zu kreuzen scheinen, und doch jedes einzelne Thier die seinigen ohne sie zwischen der andern ihren zu verwickeln, zu sich ziehen kan. Ihr Körper ist hol, ohne alle Eingeweide. Den Sommer hin- durch vermehren sie sich, indem sie die lebendigen Jungen wie Sprossen aus ihrem Körper treiben, die sich oft erst, wenn ihnen selbst schon wieder Junge ausgewachsen sind, von der Mutter los- reißen. Bey Annäherung des Winters aber mö- gen sie, wie wir aus der Analogie mit den Feder- busch-Polypen und Blumen-Polypen schließen, wol Eyer legen, aus denen im Frühjahr die junge Brut hervorbricht. Man kan sie in sechs und mehr Stücke zerschneiden, und jedes Stück wird
wässern sich nicht Polypen finden sollten, und da die leichten und doch noch lange nicht erschöpf- ten Versuche, die sich mit diesen Thieren anstellen lassen, zu den lehrreichsten und anmuthigsten Zeit- vertreiben gehören, so führen wir nur sehr we- niges von dem an, was zur Aufmunterung und Erleichterung ihrer Untersuchung dienen kan. Die Arm-Polypen sind gallertartig, halbdurchsichtig, und daher von ungeübten Augen nicht immer gleich zu erkennen. In der Ruhe haben sie den Körper und die Arme ausgestreckt: bey einer gewaltsa- men Berührung aber, oder auser dem Wasser, zie- hen sie sich in ein unförmliches Klümpgen zusam- men. Die Gattungen variiren in der Farbe, theils auch in der Proportion, und in der meh- rern oder mindern Festigkeit ihres schleimichten Körpers. Die verschiedene Anzal der Arme ist mehr zufällig. Sie sind vom April bis October in sanft fließenden Wassern und Teichen zu fin- den, und sitzen mit dem hintern Ende an Was- serpflanzen, Schnecken ꝛc. fest. Oft sieht man zu Hunderten bey einander: da zuweilen ihre Arme wie verwirrter Flachs durch einander zu kreuzen scheinen, und doch jedes einzelne Thier die seinigen ohne sie zwischen der andern ihren zu verwickeln, zu sich ziehen kan. Ihr Körper ist hol, ohne alle Eingeweide. Den Sommer hin- durch vermehren sie sich, indem sie die lebendigen Jungen wie Sprossen aus ihrem Körper treiben, die sich oft erst, wenn ihnen selbst schon wieder Junge ausgewachsen sind, von der Mutter los- reißen. Bey Annäherung des Winters aber mö- gen sie, wie wir aus der Analogie mit den Feder- busch-Polypen und Blumen-Polypen schließen, wol Eyer legen, aus denen im Frühjahr die junge Brut hervorbricht. Man kan sie in sechs und mehr Stücke zerschneiden, und jedes Stück wird
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wässern sich nicht Polypen finden sollten, und
da die leichten und doch noch lange nicht erschöpf-
ten Versuche, die sich mit diesen Thieren anstellen
lassen, zu den lehrreichsten und anmuthigsten Zeit-
vertreiben gehören, so führen wir nur sehr we-
niges von dem an, was zur Aufmunterung und
Erleichterung ihrer Untersuchung dienen kan. Die
Arm-Polypen sind gallertartig, halbdurchsichtig,
und daher von ungeübten Augen nicht immer gleich
zu erkennen. In der Ruhe haben sie den Körper
und die Arme ausgestreckt: bey einer gewaltsa-
men Berührung aber, oder auser dem Wasser, zie-
hen sie sich in ein unförmliches Klümpgen zusam-
men. Die Gattungen variiren in der Farbe,
theils auch in der Proportion, und in der meh-
rern oder mindern Festigkeit ihres schleimichten
Körpers. Die verschiedene Anzal der Arme ist
mehr zufällig. Sie sind vom April bis October
in sanft fließenden Wassern und Teichen zu fin-
den, und sitzen mit dem hintern Ende an Was-
serpflanzen, Schnecken ꝛc. fest. Oft sieht man
zu Hunderten bey einander: da zuweilen ihre
Arme wie verwirrter Flachs durch einander zu
kreuzen scheinen, und doch jedes einzelne Thier
die seinigen ohne sie zwischen der andern ihren zu
verwickeln, zu sich ziehen kan. Ihr Körper ist
hol, ohne alle Eingeweide. Den Sommer hin-
durch vermehren sie sich, indem sie die lebendigen
Jungen wie Sprossen aus ihrem Körper treiben,
die sich oft erst, wenn ihnen selbst schon wieder
Junge ausgewachsen sind, von der Mutter los-
reißen. Bey Annäherung des Winters aber mö-
gen sie, wie wir aus der Analogie mit den Feder-
busch-Polypen und Blumen-Polypen schließen,
wol Eyer legen, aus denen im Frühjahr die junge
Brut hervorbricht. Man kan sie in sechs und
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/465>, abgerufen am 22.11.2024.
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