Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Die mehresten Gattungen dieses und des fol-
genden Geschlechts werden durch die strenge ge-
sellschaftliche Verbindung, in der sie theils zu tau-
senden beysammen leben, und durch die überaus
kunstreichen Nester und gemeinschaftlichen Woh-
nungen, die sie sich mit vereinten Kräften zu ver-
fertigen wissen, merkwürdig. Sie bauen diese
meist in horizontalen Scheiben oder Kuchen, die
Etagenweis über einander stehen, und in lauter
einzelne senkrechte Zellen abgetheilt sind, die ge-
rade diejenige Form haben, bey der sie mit mög-
lichster Ersparung des Raums doch am mehresten
fassen können. Die Wespen bauen nur einfache
Scheiben, die Bienen aber doppelte, so daß
zwey Schichten von Zellen über einander stehen,
und durch eine gemeinschaftliche Scheidewand
von einander getrennet werden. Bey diesen ist
folglich jede Zelle aus neun Flächen zusammenge-
setzt: sechs lange Trapezia nemlich die die Sei-
tenwände, und drey Rhombi die den Boden aus-
machen. Daß die Wespen aus Holzzasern bauen,
ist schon oben (§. 1.) beyläufig gesagt. Die mei-
sten hängen ihre Nester an Bäumen auf. Einige
Merkwürdigkeiten, die den Geschlechtsunterschied
und die eheliche Verfassung der Wespen betreffen
und die sie mit der Biene gemein haben, versparen
wir bis zu diesem Thiere.

1. + Crabro. V. thorace nigro antice rufo im-
maculato abdominis incisuris puncto nigro
duplici contigno
. *

2. + Vulgaris, die Horniße. V. thorace utrin-
que lineola interrupta, scutello quadrimacu-
lato, abdominis incisuris punctis nigris di-
stinctis
. *

Die mehresten Gattungen dieses und des fol-
genden Geschlechts werden durch die strenge ge-
sellschaftliche Verbindung, in der sie theils zu tau-
senden beysammen leben, und durch die überaus
kunstreichen Nester und gemeinschaftlichen Woh-
nungen, die sie sich mit vereinten Kräften zu ver-
fertigen wissen, merkwürdig. Sie bauen diese
meist in horizontalen Scheiben oder Kuchen, die
Etagenweis über einander stehen, und in lauter
einzelne senkrechte Zellen abgetheilt sind, die ge-
rade diejenige Form haben, bey der sie mit mög-
lichster Ersparung des Raums doch am mehresten
fassen können. Die Wespen bauen nur einfache
Scheiben, die Bienen aber doppelte, so daß
zwey Schichten von Zellen über einander stehen,
und durch eine gemeinschaftliche Scheidewand
von einander getrennet werden. Bey diesen ist
folglich jede Zelle aus neun Flächen zusammenge-
setzt: sechs lange Trapezia nemlich die die Sei-
tenwände, und drey Rhombi die den Boden aus-
machen. Daß die Wespen aus Holzzasern bauen,
ist schon oben (§. 1.) beyläufig gesagt. Die mei-
sten hängen ihre Nester an Bäumen auf. Einige
Merkwürdigkeiten, die den Geschlechtsunterschied
und die eheliche Verfassung der Wespen betreffen
und die sie mit der Biene gemein haben, versparen
wir bis zu diesem Thiere.

1. † Crabro. V. thorace nigro antice rufo im-
maculato abdominis incisuris puncto nigro
duplici contigno
. *

2. † Vulgaris, die Horniße. V. thorace utrin-
que lineola interrupta, scutello quadrimacu-
lato, abdominis incisuris punctis nigris di-
stinctis
. *

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000021">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0404" xml:id="pb381_0001" n="381"/>
            <p rendition="#l1em">Die mehresten Gattungen dieses und des fol-<lb/>
genden Geschlechts werden durch die strenge ge-<lb/>
sellschaftliche Verbindung, in der sie theils zu tau-<lb/>
senden beysammen leben, und durch die überaus<lb/>
kunstreichen Nester und gemeinschaftlichen Woh-<lb/>
nungen, die sie sich mit vereinten Kräften zu ver-<lb/>
fertigen wissen, merkwürdig. Sie bauen diese<lb/>
meist in horizontalen Scheiben oder Kuchen, die<lb/>
Etagenweis über einander stehen, und in lauter<lb/>
einzelne senkrechte Zellen abgetheilt sind, die ge-<lb/>
rade diejenige Form haben, bey der sie mit mög-<lb/>
lichster Ersparung des Raums doch am mehresten<lb/>
fassen können. Die Wespen bauen nur einfache<lb/>
Scheiben, die Bienen aber doppelte, so daß<lb/>
zwey Schichten von Zellen über einander stehen,<lb/>
und durch eine gemeinschaftliche Scheidewand<lb/>
von einander getrennet werden. Bey diesen ist<lb/>
folglich jede Zelle aus neun Flächen zusammenge-<lb/>
setzt: sechs lange Trapezia nemlich die die Sei-<lb/>
tenwände, und drey Rhombi die den Boden aus-<lb/>
machen. Daß die Wespen aus Holzzasern bauen,<lb/>
ist schon oben (§. 1.) beyläufig gesagt. Die mei-<lb/>
sten hängen ihre Nester an Bäumen auf. Einige<lb/>
Merkwürdigkeiten, die den Geschlechtsunterschied<lb/>
und die eheliche Verfassung der Wespen betreffen<lb/>
und die sie mit der Biene gemein haben, versparen<lb/>
wir bis zu diesem Thiere.</p>
            <p rendition="#indent-2">1. &#x2020; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Crabro</hi></hi>. <hi rendition="#aq">V. thorace nigro antice rufo im-<lb/>
maculato abdominis incisuris puncto nigro<lb/>
duplici contigno</hi>. *</p>
            <p rendition="#indent-2">2. &#x2020; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Vulgaris</hi></hi>, die Horniße. <hi rendition="#aq">V. thorace utrin-<lb/>
que lineola interrupta, scutello quadrimacu-<lb/>
lato, abdominis incisuris punctis nigris di-<lb/>
stinctis</hi>. *</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[381/0404] Die mehresten Gattungen dieses und des fol- genden Geschlechts werden durch die strenge ge- sellschaftliche Verbindung, in der sie theils zu tau- senden beysammen leben, und durch die überaus kunstreichen Nester und gemeinschaftlichen Woh- nungen, die sie sich mit vereinten Kräften zu ver- fertigen wissen, merkwürdig. Sie bauen diese meist in horizontalen Scheiben oder Kuchen, die Etagenweis über einander stehen, und in lauter einzelne senkrechte Zellen abgetheilt sind, die ge- rade diejenige Form haben, bey der sie mit mög- lichster Ersparung des Raums doch am mehresten fassen können. Die Wespen bauen nur einfache Scheiben, die Bienen aber doppelte, so daß zwey Schichten von Zellen über einander stehen, und durch eine gemeinschaftliche Scheidewand von einander getrennet werden. Bey diesen ist folglich jede Zelle aus neun Flächen zusammenge- setzt: sechs lange Trapezia nemlich die die Sei- tenwände, und drey Rhombi die den Boden aus- machen. Daß die Wespen aus Holzzasern bauen, ist schon oben (§. 1.) beyläufig gesagt. Die mei- sten hängen ihre Nester an Bäumen auf. Einige Merkwürdigkeiten, die den Geschlechtsunterschied und die eheliche Verfassung der Wespen betreffen und die sie mit der Biene gemein haben, versparen wir bis zu diesem Thiere. 1. † Crabro. V. thorace nigro antice rufo im- maculato abdominis incisuris puncto nigro duplici contigno. * 2. † Vulgaris, die Horniße. V. thorace utrin- que lineola interrupta, scutello quadrimacu- lato, abdominis incisuris punctis nigris di- stinctis. *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/403
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/403>, abgerufen am 25.11.2024.