Er tödtet Menschen und grössere Thiere, und ver- schluckt zugleich, wie manche Vögel (§. 69.), Kieselsteine, um die Verdauung zu befördern. Auch wacht er ausserdem die Fahrt auf den Flüssen ge- färlich, da er leicht Bote umschmeist, in die Fi- scher - Netze färt etc. Dabey ist seine Haut zumal auf dem Rücken so harsch, daß sie Flinten-Kugeln widersteht, und er kaum anders als am Bauche zu verwunden ist. Auf ebnem Wege läuft er un- glaublich schnell, kan sich aber nicht wol seit- wärts krümmen, daher man ihm durch Absprünge und Hin- und Widerlaufen entgehen kan. Das Weibchen liegt bey der Begattung auf den Rü- cken, legt hernach auf 100 Eyer, und verscharrt sie in den Sand. Sie haben kaum die Grösse eines Gänseeyes, und werden grossentheils vom Ichneumon (Viverra ichn.) aufgesucht und aus, gesoffen. Der Crocodil hat eine brüllende Stimme, und soll seinen Auswurf nicht durch dem natürli- chen Weg, sondern wieder durch den ungeheuren Rachen von sich geben. Der Tabac soll ihm töd- lich seyn.*)
2. Alligator. Der Kaiman, Americanische Crocodil. L. capite imbricato plano, nu- cha nuda, cauda superne lineis binis latera- libus aspera. *
Der Kaiman findet sich im mittlern America, und wird gewönlich nur für eine Spielart des Nil-Crocodils ausgegeben, von dem er sich aber theils durch seine kleinere Statur, vorzüglich aber durch die Bildung seines Körpers und Schwan- les, auszeichnet, die beide nicht mit so scharf hervorstehenden starken Schildern, wie bey jenem Thier, sondern mit weit flackern Erhabenheiten besetzt sind. Dieser ganz specifike Unterschied fällt
*)veslingobs. anat. c. V.
Er tödtet Menschen und grössere Thiere, und ver- schluckt zugleich, wie manche Vögel (§. 69.), Kieselsteine, um die Verdauung zu befördern. Auch wacht er ausserdem die Fahrt auf den Flüssen ge- färlich, da er leicht Bote umschmeist, in die Fi- scher – Netze färt ꝛc. Dabey ist seine Haut zumal auf dem Rücken so harsch, daß sie Flinten-Kugeln widersteht, und er kaum anders als am Bauche zu verwunden ist. Auf ebnem Wege läuft er un- glaublich schnell, kan sich aber nicht wol seit- wärts krümmen, daher man ihm durch Absprünge und Hin- und Widerlaufen entgehen kan. Das Weibchen liegt bey der Begattung auf den Rü- cken, legt hernach auf 100 Eyer, und verscharrt sie in den Sand. Sie haben kaum die Grösse eines Gänseeyes, und werden grossentheils vom Ichneumon (Viverra ichn.) aufgesucht und aus, gesoffen. Der Crocodil hat eine brüllende Stimme, und soll seinen Auswurf nicht durch dem natürli- chen Weg, sondern wieder durch den ungeheuren Rachen von sich geben. Der Tabac soll ihm töd- lich seyn.*)
2. Alligator. Der Kaiman, Americanische Crocodil. L. capite imbricato plano, nu- cha nuda, cauda superne lineis binis latera- libus aspera. *
Der Kaiman findet sich im mittlern America, und wird gewönlich nur für eine Spielart des Nil-Crocodils ausgegeben, von dem er sich aber theils durch seine kleinere Statur, vorzüglich aber durch die Bildung seines Körpers und Schwan- les, auszeichnet, die beide nicht mit so scharf hervorstehenden starken Schildern, wie bey jenem Thier, sondern mit weit flackern Erhabenheiten besetzt sind. Dieser ganz specifike Unterschied fällt
*)veslingobs. anat. c. V.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0286"xml:id="pb263_0001"n="263"/>
Er tödtet Menschen und grössere Thiere, und ver-<lb/>
schluckt zugleich, wie manche Vögel (§. 69.),<lb/>
Kieselsteine, um die Verdauung zu befördern. Auch<lb/>
wacht er ausserdem die Fahrt auf den Flüssen ge-<lb/>
färlich, da er leicht Bote umschmeist, in die Fi-<lb/>
scher – Netze färt ꝛc. Dabey ist seine Haut zumal<lb/>
auf dem Rücken so harsch, daß sie Flinten-Kugeln<lb/>
widersteht, und er kaum anders als am Bauche<lb/>
zu verwunden ist. Auf ebnem Wege läuft er un-<lb/>
glaublich schnell, kan sich aber nicht wol seit-<lb/>
wärts krümmen, daher man ihm durch Absprünge<lb/>
und Hin- und Widerlaufen entgehen kan. Das<lb/>
Weibchen liegt bey der Begattung auf den Rü-<lb/>
cken, legt hernach auf 100 Eyer, und verscharrt<lb/>
sie in den Sand. Sie haben kaum die Grösse<lb/>
eines Gänseeyes, und werden grossentheils vom<lb/>
Ichneumon (<hirendition="#aq">Viverra ichn</hi>.) aufgesucht und aus,<lb/>
gesoffen. Der Crocodil hat eine brüllende Stimme,<lb/>
und soll seinen Auswurf nicht durch dem natürli-<lb/>
chen Weg, sondern wieder durch den ungeheuren<lb/>
Rachen von sich geben. Der Tabac soll ihm töd-<lb/>
lich seyn.<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#g"><hirendition="#k"><hirendition="#aq">vesling</hi></hi></hi><hirendition="#aq">obs. anat. c. V</hi>.</p></note></p><prendition="#indent-2">2. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Alligator</hi></hi>. Der Kaiman, Americanische<lb/>
Crocodil. <hirendition="#aq">L. capite imbricato plano, nu-<lb/>
cha nuda, cauda superne lineis binis latera-<lb/>
libus aspera</hi>. *</p><prendition="#l1em">Der Kaiman findet sich im mittlern America,<lb/>
und wird gewönlich nur für eine Spielart des<lb/>
Nil-Crocodils ausgegeben, von dem er sich aber<lb/>
theils durch seine kleinere Statur, vorzüglich aber<lb/>
durch die Bildung seines Körpers und Schwan-<lb/>
les, auszeichnet, die beide nicht mit so scharf<lb/>
hervorstehenden starken Schildern, wie bey jenem<lb/>
Thier, sondern mit weit flackern Erhabenheiten<lb/>
besetzt sind. Dieser ganz specifike Unterschied fällt<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[263/0286]
Er tödtet Menschen und grössere Thiere, und ver-
schluckt zugleich, wie manche Vögel (§. 69.),
Kieselsteine, um die Verdauung zu befördern. Auch
wacht er ausserdem die Fahrt auf den Flüssen ge-
färlich, da er leicht Bote umschmeist, in die Fi-
scher – Netze färt ꝛc. Dabey ist seine Haut zumal
auf dem Rücken so harsch, daß sie Flinten-Kugeln
widersteht, und er kaum anders als am Bauche
zu verwunden ist. Auf ebnem Wege läuft er un-
glaublich schnell, kan sich aber nicht wol seit-
wärts krümmen, daher man ihm durch Absprünge
und Hin- und Widerlaufen entgehen kan. Das
Weibchen liegt bey der Begattung auf den Rü-
cken, legt hernach auf 100 Eyer, und verscharrt
sie in den Sand. Sie haben kaum die Grösse
eines Gänseeyes, und werden grossentheils vom
Ichneumon (Viverra ichn.) aufgesucht und aus,
gesoffen. Der Crocodil hat eine brüllende Stimme,
und soll seinen Auswurf nicht durch dem natürli-
chen Weg, sondern wieder durch den ungeheuren
Rachen von sich geben. Der Tabac soll ihm töd-
lich seyn. *)
2. Alligator. Der Kaiman, Americanische
Crocodil. L. capite imbricato plano, nu-
cha nuda, cauda superne lineis binis latera-
libus aspera. *
Der Kaiman findet sich im mittlern America,
und wird gewönlich nur für eine Spielart des
Nil-Crocodils ausgegeben, von dem er sich aber
theils durch seine kleinere Statur, vorzüglich aber
durch die Bildung seines Körpers und Schwan-
les, auszeichnet, die beide nicht mit so scharf
hervorstehenden starken Schildern, wie bey jenem
Thier, sondern mit weit flackern Erhabenheiten
besetzt sind. Dieser ganz specifike Unterschied fällt
*) vesling obs. anat. c. V.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/285>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.