gekommen ist. Denn daß die Kröten wirklich Gift besässen, das sich sogar Gewächsen mittheilen, und selbst dann noch tödtlich werden könne*), ist eben so irrig als die vorgegebne Antipathie zwi- schen diesen Thieren und den Spinnen. Hingegen ist es wol unläugbar, daß man verschiedentlich lebendige Kröten mitten in grossen Steinen, in Marmorblöcken etc. angetroffen hat**), die aber wol nach im Ey dahinein verschlossen seyn mö- gen, und vielleicht erst kurz vor ihrer Entdeckung ausgekrochen und erwachsen sind.
5. + Bombina. Die Feuerkröte. R. corpore verrucoso, abdomine aurantio-caesio macu- lato, pupilla triquetra. *
Rösel Taf. 22.
Eine muntre kleine Kröte, die sich hin und wieder in Deutschland, in der Schweiz etc. und theils in erstaunlicher Menge, findet. Sie ist am Bauche schon blau und gelb gefleckt, hüpft fast wie ein Frosch, und gibt einen lauten Ton von sich, der einem Gelächter änelt.
6. + Temporaria. Der braune Grasfrosch. R. dorso planiusculo subangulato. *
Rösel T. 1.
Die gemeinste Gattung Frösche. Sie hatten sich den Sommer über auf dem Lande, den Winter durch
*)Boccaccio Decameron. Giorn. IV. Nov. 7.
**) Mehrere solche Fälle s. in Herrn Hofr. Kästners Vorrede zum 3ten B. seiner Ueberf. der Schwed. Abh. Wie lange die Keime der organisirten Kor- per in ihren Hülsen (§. 18.) verschlossen ausdauren können, sieht man an Vogeleyern, die noch nach vielen Monaten zum Bebrüten geschickt bleiben; an Getraide-Saamen, die selbst nach einigen Jahrhun- derten noch ausgekeimt und aufgewachsen sind etc.
gekommen ist. Denn daß die Kröten wirklich Gift besässen, das sich sogar Gewächsen mittheilen, und selbst dann noch tödtlich werden könne*), ist eben so irrig als die vorgegebne Antipathie zwi- schen diesen Thieren und den Spinnen. Hingegen ist es wol unläugbar, daß man verschiedentlich lebendige Kröten mitten in grossen Steinen, in Marmorblöcken ꝛc. angetroffen hat**), die aber wol nach im Ey dahinein verschlossen seyn mö- gen, und vielleicht erst kurz vor ihrer Entdeckung ausgekrochen und erwachsen sind.
5. † Bombina. Die Feuerkröte. R. corpore verrucoso, abdomine aurantio-caesio macu- lato, pupilla triquetra. *
Rösel Taf. 22.
Eine muntre kleine Kröte, die sich hin und wieder in Deutschland, in der Schweiz ꝛc. und theils in erstaunlicher Menge, findet. Sie ist am Bauche schon blau und gelb gefleckt, hüpft fast wie ein Frosch, und gibt einen lauten Ton von sich, der einem Gelächter änelt.
6. † Temporaria. Der braune Grasfrosch. R. dorso planiusculo subangulato. *
Rösel T. 1.
Die gemeinste Gattung Frösche. Sie hatten sich den Sommer über auf dem Lande, den Winter durch
*)Boccaccio Decameron. Giorn. IV. Nov. 7.
**) Mehrere solche Fälle s. in Herrn Hofr. Kästners Vorrede zum 3ten B. seiner Ueberf. der Schwed. Abh. Wie lange die Keime der organisirten Kor- per in ihren Hülsen (§. 18.) verschlossen ausdauren können, sieht man an Vogeleyern, die noch nach vielen Monaten zum Bebrüten geschickt bleiben; an Getraide-Saamen, die selbst nach einigen Jahrhun- derten noch ausgekeimt und aufgewachsen sind ꝛc.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0283"xml:id="pb260_0001"n="260"/>
gekommen ist. Denn daß die Kröten wirklich Gift<lb/>
besässen, das sich sogar Gewächsen mittheilen,<lb/>
und selbst dann noch tödtlich werden könne<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#aq">Boccaccio Decameron. Giorn</hi>. IV. <hirendition="#aq">Nov</hi>. 7.</p></note>, ist<lb/>
eben so irrig als die vorgegebne Antipathie zwi-<lb/>
schen diesen Thieren und den Spinnen. Hingegen<lb/>
ist es wol unläugbar, daß man verschiedentlich<lb/>
lebendige Kröten mitten in grossen Steinen, in<lb/>
Marmorblöcken ꝛc. angetroffen hat<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>Mehrere solche Fälle s. in Herrn Hofr. Kästners<lb/>
Vorrede zum 3ten B. seiner Ueberf. der Schwed.<lb/>
Abh. Wie lange die Keime der organisirten Kor-<lb/>
per in ihren Hülsen (§. 18.) verschlossen ausdauren<lb/>
können, sieht man an Vogeleyern, die noch nach<lb/>
vielen Monaten zum Bebrüten geschickt bleiben; an<lb/>
Getraide-Saamen, die selbst nach einigen Jahrhun-<lb/>
derten noch ausgekeimt und aufgewachsen sind ꝛc.</p></note>, die aber<lb/>
wol nach im Ey dahinein verschlossen seyn mö-<lb/>
gen, und vielleicht erst kurz vor ihrer Entdeckung<lb/>
ausgekrochen und erwachsen sind.</p><prendition="#indent-2">5. †<hirendition="#i"><hirendition="#aq">Bombina</hi></hi>. Die Feuerkröte. <hirendition="#aq">R. corpore<lb/>
verrucoso, abdomine aurantio-caesio macu-<lb/>
lato, pupilla triquetra. *</hi></p><prendition="#l2em">Rösel Taf. 22.</p><prendition="#l1em">Eine muntre kleine Kröte, die sich hin und<lb/>
wieder in Deutschland, in der Schweiz ꝛc. und<lb/>
theils in erstaunlicher Menge, findet. Sie ist<lb/>
am Bauche schon blau und gelb gefleckt, hüpft<lb/>
fast wie ein Frosch, und gibt einen lauten<lb/>
Ton von sich, der einem Gelächter änelt.</p><prendition="#indent-2">6. †<hirendition="#i"><hirendition="#aq">Temporaria</hi></hi>. Der braune Grasfrosch.<lb/><hirendition="#aq">R. dorso planiusculo subangulato. *</hi></p><prendition="#l2em">Rösel T. 1.</p><prendition="#l1em">Die gemeinste Gattung Frösche. Sie hatten sich<lb/>
den Sommer über auf dem Lande, den Winter durch<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[260/0283]
gekommen ist. Denn daß die Kröten wirklich Gift
besässen, das sich sogar Gewächsen mittheilen,
und selbst dann noch tödtlich werden könne *), ist
eben so irrig als die vorgegebne Antipathie zwi-
schen diesen Thieren und den Spinnen. Hingegen
ist es wol unläugbar, daß man verschiedentlich
lebendige Kröten mitten in grossen Steinen, in
Marmorblöcken ꝛc. angetroffen hat **), die aber
wol nach im Ey dahinein verschlossen seyn mö-
gen, und vielleicht erst kurz vor ihrer Entdeckung
ausgekrochen und erwachsen sind.
5. † Bombina. Die Feuerkröte. R. corpore
verrucoso, abdomine aurantio-caesio macu-
lato, pupilla triquetra. *
Rösel Taf. 22.
Eine muntre kleine Kröte, die sich hin und
wieder in Deutschland, in der Schweiz ꝛc. und
theils in erstaunlicher Menge, findet. Sie ist
am Bauche schon blau und gelb gefleckt, hüpft
fast wie ein Frosch, und gibt einen lauten
Ton von sich, der einem Gelächter änelt.
6. † Temporaria. Der braune Grasfrosch.
R. dorso planiusculo subangulato. *
Rösel T. 1.
Die gemeinste Gattung Frösche. Sie hatten sich
den Sommer über auf dem Lande, den Winter durch
*) Boccaccio Decameron. Giorn. IV. Nov. 7.
**) Mehrere solche Fälle s. in Herrn Hofr. Kästners
Vorrede zum 3ten B. seiner Ueberf. der Schwed.
Abh. Wie lange die Keime der organisirten Kor-
per in ihren Hülsen (§. 18.) verschlossen ausdauren
können, sieht man an Vogeleyern, die noch nach
vielen Monaten zum Bebrüten geschickt bleiben; an
Getraide-Saamen, die selbst nach einigen Jahrhun-
derten noch ausgekeimt und aufgewachsen sind ꝛc.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/282>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.