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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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Distelflocken und anderes unnützes Futter. Mit
der Canarien-Sie giebt er schön gezeichnete Ba-
starben, die die Taille der Mutter, und nicht
des Vaters kurze Beine, aber seine schönen Far-
den haben.

4. + Canaria. der Canarienvogel. F. rostro
corporeque albo flavescente, restricibus re-
migibusque virescentibus. *

Dieses Thier ist zu Anfang des sechzehnten
Jahrhunderts aus den Canarischen Inseln nach
Europa gebracht worden, wo es nun gänzlich
eingewohnt, und schon wie andres Hausgeflügel
in mehrere Varietäten ausgeartet ist. Die Haupt-
Verschiedenheit reducirt sich auf die Farbe: es giebt
graue, grünliche, hochgelbe und semmelfarbne
Canarienvögel; auch Kakerlaken mit rothen Au-
gen. Nächst seinem eignem anmuthigen Gesang
ahmt der Canarienvogel auch gern Nachtigallen-
schlag nach, und lernt sehr richtig Lieder pfeiffen.
Er wird überaus zahm, so daß er seinen Herrn
kennen lernt, zum Ein- und Ausfliegen, und so
gar zum Blüten in der Wildnis zu gewöhnen ist.
Man kann den kleinen Krankheiten, die dieses
Thier, so wie andere Sangvögel, zuweilen befallen,
dadurch vorbeugen, daß man ihnen mit unter Sa-
latsaamen, ein Stückgen Apfel, Zucker, ein we-
nig Hünerdarm (alfine media) oder Bingelkraut
(mercurialis annua) zu fressen gibt, und zu Zei-
ten etwas Safran, Süsholz und besonders Eisen-
rost unter ihr Saufen thut.

5. +. Spinus. das Zeisgen, der Erlenfink.
(Ligurinus, acanthis) F. remigibus medio
luteis: primis quatuor immaculatis, rectri-
cibus basi flavis, apice nigris. *

Distelflocken und anderes unnützes Futter. Mit
der Canarien-Sie giebt er schön gezeichnete Ba-
starben, die die Taille der Mutter, und nicht
des Vaters kurze Beine, aber seine schönen Far-
den haben.

4. † Canaria. der Canarienvogel. F. rostro
corporeque albo flavescente, restricibus re-
migibusque virescentibus. *

Dieses Thier ist zu Anfang des sechzehnten
Jahrhunderts aus den Canarischen Inseln nach
Europa gebracht worden, wo es nun gänzlich
eingewohnt, und schon wie andres Hausgeflügel
in mehrere Varietäten ausgeartet ist. Die Haupt-
Verschiedenheit reducirt sich auf die Farbe: es giebt
graue, grünliche, hochgelbe und semmelfarbne
Canarienvögel; auch Kakerlaken mit rothen Au-
gen. Nächst seinem eignem anmuthigen Gesang
ahmt der Canarienvogel auch gern Nachtigallen-
schlag nach, und lernt sehr richtig Lieder pfeiffen.
Er wird überaus zahm, so daß er seinen Herrn
kennen lernt, zum Ein- und Ausfliegen, und so
gar zum Blüten in der Wildnis zu gewöhnen ist.
Man kann den kleinen Krankheiten, die dieses
Thier, so wie andere Sangvögel, zuweilen befallen,
dadurch vorbeugen, daß man ihnen mit unter Sa-
latsaamen, ein Stückgen Apfel, Zucker, ein we-
nig Hünerdarm (alfine media) oder Bingelkraut
(mercurialis annua) zu fressen gibt, und zu Zei-
ten etwas Safran, Süsholz und besonders Eisen-
rost unter ihr Saufen thut.

5. †. Spinus. das Zeisgen, der Erlenfink.
(Ligurinus, acanthis) F. remigibus medio
luteis: primis quatuor immaculatis, rectri-
cibus basi flavis, apice nigris. *

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[232/0255] Distelflocken und anderes unnützes Futter. Mit der Canarien-Sie giebt er schön gezeichnete Ba- starben, die die Taille der Mutter, und nicht des Vaters kurze Beine, aber seine schönen Far- den haben. 4. † Canaria. der Canarienvogel. F. rostro corporeque albo flavescente, restricibus re- migibusque virescentibus. * Dieses Thier ist zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts aus den Canarischen Inseln nach Europa gebracht worden, wo es nun gänzlich eingewohnt, und schon wie andres Hausgeflügel in mehrere Varietäten ausgeartet ist. Die Haupt- Verschiedenheit reducirt sich auf die Farbe: es giebt graue, grünliche, hochgelbe und semmelfarbne Canarienvögel; auch Kakerlaken mit rothen Au- gen. Nächst seinem eignem anmuthigen Gesang ahmt der Canarienvogel auch gern Nachtigallen- schlag nach, und lernt sehr richtig Lieder pfeiffen. Er wird überaus zahm, so daß er seinen Herrn kennen lernt, zum Ein- und Ausfliegen, und so gar zum Blüten in der Wildnis zu gewöhnen ist. Man kann den kleinen Krankheiten, die dieses Thier, so wie andere Sangvögel, zuweilen befallen, dadurch vorbeugen, daß man ihnen mit unter Sa- latsaamen, ein Stückgen Apfel, Zucker, ein we- nig Hünerdarm (alfine media) oder Bingelkraut (mercurialis annua) zu fressen gibt, und zu Zei- ten etwas Safran, Süsholz und besonders Eisen- rost unter ihr Saufen thut. 5. †. Spinus. das Zeisgen, der Erlenfink. (Ligurinus, acanthis) F. remigibus medio luteis: primis quatuor immaculatis, rectri- cibus basi flavis, apice nigris. *

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/254>, abgerufen am 24.11.2024.