2. falco. Rostrum aduncum, basi cera in- structum. caput pennis tectum. lingua bifida.
Die Thiere dieses Geschlechts leben blos vom Raube frischer oder kürzlich getödteter Thiere, und fressen blos im Hunger, den sie doch lange erdul- den können, faulendes Aas. Sie fliegen überaus hoch, und können sich geraume Zeit auf einer Stelle in der Luft schwebend erhalten; ihr Gesicht ist unbegreiflich scharf, und auf ihre Beute schief- sen sie mit der Geschwindigkeit eines abgedruckten Pfeils herab. Die Begattungszeit ausgenom- men, leben sie zerstreut, einsam, und jedes geht seinen Geschäften allein für sich nach.
1. + Chrysaetos. der Goldadler, Steinadler. (le grand Aigle, Buff.) F. cera lutea, pedi- busque lauatis luteo-ferrugineis, corpore fusco ferrugineo vario, cauda nigra, basi cinereo-undulata. *
Der Steinadler ist im gebirgichten Europa zu Hause, hat eine schöne Taille und grosse Stärke; er lebt vom Raube kleiner Säugthiere und Vögel, fällt aber auch wohl grosse Hirsche an, und ver- steht ihrer Herr zu werden. Er hat eine starke fürchterliche Stimme, und nistet auf hohen Fel- senspitzen. Seine Jungen versorgt er mit dem be- sten Wildpret von Hasen, jungen Rehen etc. und man pflegt daher im südlichen Frankreich und in andern Gegenden die Adler Neste für die Küche zu benutzen, indem man in Abwesenheit des al- ten Adlers sein Nest besteigt, den Jungen ihr Wildpret wieder abnimmt, und sie so gar, wenn sie bald erwachsen sind anbindet, damit sie noch über die gesetzte Zeit von der Mutter mit Spei- se versorgt werden mögen. Der Steinadler muß ein ausnehmend hohes Alter erreichen,
2. falco. Rostrum aduncum, basi cera in- structum. caput pennis tectum. lingua bifida.
Die Thiere dieses Geschlechts leben blos vom Raube frischer oder kürzlich getödteter Thiere, und fressen blos im Hunger, den sie doch lange erdul- den können, faulendes Aas. Sie fliegen überaus hoch, und können sich geraume Zeit auf einer Stelle in der Luft schwebend erhalten; ihr Gesicht ist unbegreiflich scharf, und auf ihre Beute schief- sen sie mit der Geschwindigkeit eines abgedruckten Pfeils herab. Die Begattungszeit ausgenom- men, leben sie zerstreut, einsam, und jedes geht seinen Geschäften allein für sich nach.
1. † Chrysaëtos. der Goldadler, Steinadler. (le grand Aigle, Buff.) F. cera lutea, pedi- busque lauatis luteo-ferrugineis, corpore fusco ferrugineo vario, cauda nigra, basi cinereo-undulata. *
Der Steinadler ist im gebirgichten Europa zu Hause, hat eine schöne Taille und grosse Stärke; er lebt vom Raube kleiner Säugthiere und Vögel, fällt aber auch wohl grosse Hirsche an, und ver- steht ihrer Herr zu werden. Er hat eine starke fürchterliche Stimme, und nistet auf hohen Fel- senspitzen. Seine Jungen versorgt er mit dem be- sten Wildpret von Hasen, jungen Rehen ꝛc. und man pflegt daher im südlichen Frankreich und in andern Gegenden die Adler Neste für die Küche zu benutzen, indem man in Abwesenheit des al- ten Adlers sein Nest besteigt, den Jungen ihr Wildpret wieder abnimmt, und sie so gar, wenn sie bald erwachsen sind anbindet, damit sie noch über die gesetzte Zeit von der Mutter mit Spei- se versorgt werden mögen. Der Steinadler muß ein ausnehmend hohes Alter erreichen,
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2. falco. Rostrum aduncum, basi cera in-
structum. caput pennis tectum. lingua bifida.
Die Thiere dieses Geschlechts leben blos vom
Raube frischer oder kürzlich getödteter Thiere, und
fressen blos im Hunger, den sie doch lange erdul-
den können, faulendes Aas. Sie fliegen überaus
hoch, und können sich geraume Zeit auf einer
Stelle in der Luft schwebend erhalten; ihr Gesicht
ist unbegreiflich scharf, und auf ihre Beute schief-
sen sie mit der Geschwindigkeit eines abgedruckten
Pfeils herab. Die Begattungszeit ausgenom-
men, leben sie zerstreut, einsam, und jedes geht
seinen Geschäften allein für sich nach.
1. † Chrysaëtos. der Goldadler, Steinadler.
(le grand Aigle, Buff.) F. cera lutea, pedi-
busque lauatis luteo-ferrugineis, corpore
fusco ferrugineo vario, cauda nigra, basi
cinereo-undulata. *
Der Steinadler ist im gebirgichten Europa zu
Hause, hat eine schöne Taille und grosse Stärke;
er lebt vom Raube kleiner Säugthiere und Vögel,
fällt aber auch wohl grosse Hirsche an, und ver-
steht ihrer Herr zu werden. Er hat eine starke
fürchterliche Stimme, und nistet auf hohen Fel-
senspitzen. Seine Jungen versorgt er mit dem be-
sten Wildpret von Hasen, jungen Rehen ꝛc. und
man pflegt daher im südlichen Frankreich und in
andern Gegenden die Adler Neste für die Küche
zu benutzen, indem man in Abwesenheit des al-
ten Adlers sein Nest besteigt, den Jungen ihr
Wildpret wieder abnimmt, und sie so gar, wenn
sie bald erwachsen sind anbindet, damit sie noch
über die gesetzte Zeit von der Mutter mit Spei-
se versorgt werden mögen. Der Steinadler
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/208>, abgerufen am 23.11.2024.
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