der Zeit mit Futter und ätzen sie theils aus dem Kropfe.
§. 84.
Während des Brütens gehen nun im Eye selbst grosse Veränderungen vor, wovon wir die wichtigsten anzeigen müssen. Es zeigt sich nemlich gleich in den ersten Stunden, nachdem das Brüten seinen Ansang genommen, an der Seite des Dotters ein weißer Fleck wie eine Nar- be (cicatricula, sacculus vitellarius T. II. A. 6. g. F. 7. a), in welcher Harvey, Malpighi und und an- dre berümte Männer fälschlich den Keim des künftigen Hünchens zu finden gemeint haben. Diese Narbe ist viel früher als die Spur des werdenden Küchelgens sichtbar, sie zeigt sich so- gar zuweilen bey Windeyern (§. 81), und bleibt, wenn auch das Hünchen selbst durch Zufall ab- gestorben ist, noch übrig. Sie ist nach unsrer Ue- berzeugung blos eine kleine Blase, die sich vor- läufig an die Stelle ansezt, wo sich das junge Hünchen entwickeln soll, und die durch ihre Leichtigkeit den obgedachten (§. 82) Vortheil be- wirkt, daß das Thiergen bey jeder tage des Ey- es doch immer oben schweben muß. Einen glei- chen Nutzen leisten auch wol die weißlichten Ringe (Halones Taf. II. Fig. 7. b. b.) von unbestimm- ter Größe und Anzahl, die in den ersten Ta- gen dieses Bläschen umgeben, und dann ein glänzendes Häutgen (colliquamentum, nidus pul-
der Zeit mit Futter und ätzen sie theils aus dem Kropfe.
§. 84.
Während des Brütens gehen nun im Eye selbst grosse Veränderungen vor, wovon wir die wichtigsten anzeigen müssen. Es zeigt sich nemlich gleich in den ersten Stunden, nachdem das Brüten seinen Ansang genommen, an der Seite des Dotters ein weißer Fleck wie eine Nar- be (cicatricula, sacculus vitellarius T. II. A. 6. g. F. 7. a), in welcher Harvey, Malpighi und und an- dre berümte Männer fälschlich den Keim des künftigen Hünchens zu finden gemeint haben. Diese Narbe ist viel früher als die Spur des werdenden Küchelgens sichtbar, sie zeigt sich so- gar zuweilen bey Windeyern (§. 81), und bleibt, wenn auch das Hünchen selbst durch Zufall ab- gestorben ist, noch übrig. Sie ist nach unsrer Ue- berzeugung blos eine kleine Blase, die sich vor- läufig an die Stelle ansezt, wo sich das junge Hünchen entwickeln soll, und die durch ihre Leichtigkeit den obgedachten (§. 82) Vortheil be- wirkt, daß das Thiergen bey jeder tage des Ey- es doch immer oben schweben muß. Einen glei- chen Nutzen leisten auch wol die weißlichten Ringe (Halones Taf. II. Fig. 7. b. b.) von unbestimm- ter Größe und Anzahl, die in den ersten Ta- gen dieses Bläschen umgeben, und dann ein glänzendes Häutgen (colliquamentum, nidus pul-
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der Zeit mit Futter und ätzen sie theils aus dem
Kropfe.
§. 84.
Während des Brütens gehen nun im Eye
selbst grosse Veränderungen vor, wovon wir
die wichtigsten anzeigen müssen. Es zeigt sich
nemlich gleich in den ersten Stunden, nachdem
das Brüten seinen Ansang genommen, an der
Seite des Dotters ein weißer Fleck wie eine Nar-
be (cicatricula, sacculus vitellarius T. II. A. 6. g.
F. 7. a), in welcher Harvey, Malpighi und und an-
dre berümte Männer fälschlich den Keim des
künftigen Hünchens zu finden gemeint haben.
Diese Narbe ist viel früher als die Spur des
werdenden Küchelgens sichtbar, sie zeigt sich so-
gar zuweilen bey Windeyern (§. 81), und bleibt,
wenn auch das Hünchen selbst durch Zufall ab-
gestorben ist, noch übrig. Sie ist nach unsrer Ue-
berzeugung blos eine kleine Blase, die sich vor-
läufig an die Stelle ansezt, wo sich das junge
Hünchen entwickeln soll, und die durch ihre
Leichtigkeit den obgedachten (§. 82) Vortheil be-
wirkt, daß das Thiergen bey jeder tage des Ey-
es doch immer oben schweben muß. Einen glei-
chen Nutzen leisten auch wol die weißlichten Ringe
(Halones Taf. II. Fig. 7. b. b.) von unbestimm-
ter Größe und Anzahl, die in den ersten Ta-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/195>, abgerufen am 22.11.2024.
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