gebrütet haben.*) Auch blos durch künstliche Wär- me, durch erhitzten Mist**), oder über Lampen- feuer in besonders dazu eingerichteten Kesseln, und in Brütöfen, kann man leicht Hünchen auskriechen lassen. Dieß geht zumal in wärmern Gegenden so gut von statten, daß man die Anzal der Hü- ner, die auf diese Weise järlich in den Aegypti- schen Oefen***) ausgebrütet werden, auf 50,000,000 rechnet. Die Vögel werden durchs anhaltende Brüten abgemattet, und nur bey denen, die sich paarweise zusammenhalten, wie bey den Tauben, Schwalben, Rothschwänzen etc. nimmt auch das Männchen, und doch nur wenig Stunden des Tags, an diesem Geschäf- te Antheil. Es löst früh um neune sein Weib- gen vom Neste ab, und brütet sodann bis Mit- tags um zwey, da sich dann das Weibgen von neuen dieser Arbeit unterziehen muß. Die Häne unter den Canarienvögeln, Hänflingen, Stiglitzen etc. überlassen zwar das Brüten blos ihren Weibgen, versorgen sie doch aber wärend
*)plin. L. X. c. 55. Livia Angusta, prima sua juventa Tiberio Caesare ex Nerone gravida, cum parere viri- lem sexum admodum cuperet, hoc usa est puellari an- gurio, ovum in sinu fovendo, atqne cum deponendum haberet, nutrici per sinum tradendo, ne intermitte- retur tepor etc.
**)L'art de faire eclore des oiseaux domestiques, p. Mr.de reaumur. Par. 1749. 2 Vol.
***)io. veslingobserv. anat. c. 1. Nieburh Reis. 1 Th.
gebrütet haben.*) Auch blos durch künstliche Wär- me, durch erhitzten Mist**), oder über Lampen- feuer in besonders dazu eingerichteten Kesseln, und in Brütöfen, kann man leicht Hünchen auskriechen lassen. Dieß geht zumal in wärmern Gegenden so gut von statten, daß man die Anzal der Hü- ner, die auf diese Weise järlich in den Aegypti- schen Oefen***) ausgebrütet werden, auf 50,000,000 rechnet. Die Vögel werden durchs anhaltende Brüten abgemattet, und nur bey denen, die sich paarweise zusammenhalten, wie bey den Tauben, Schwalben, Rothschwänzen ꝛc. nimmt auch das Männchen, und doch nur wenig Stunden des Tags, an diesem Geschäf- te Antheil. Es löst früh um neune sein Weib- gen vom Neste ab, und brütet sodann bis Mit- tags um zwey, da sich dann das Weibgen von neuen dieser Arbeit unterziehen muß. Die Häne unter den Canarienvögeln, Hänflingen, Stiglitzen ꝛc. überlassen zwar das Brüten blos ihren Weibgen, versorgen sie doch aber wärend
*)plin. L. X. c. 55. Livia Angusta, prima sua juventa Tiberio Caesare ex Nerone gravida, cum parere viri- lem sexum admodum cuperet, hoc usa est puellari an- gurio, ovum in sinu fovendo, atqne cum deponendum haberet, nutrici per sinum tradendo, ne intermitte- retur tepor ꝛc.
**)L'art de faire éclore des oiseaux domestiques, p. Mr.de reaumur. Par. 1749. 2 Vol.
***)io. veslingobserv. anat. c. 1. Nieburh Reis. 1 Th.
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gebrütet haben. *) Auch blos durch künstliche Wär-
me, durch erhitzten Mist **), oder über Lampen-
feuer in besonders dazu eingerichteten Kesseln, und
in Brütöfen, kann man leicht Hünchen auskriechen
lassen. Dieß geht zumal in wärmern Gegenden
so gut von statten, daß man die Anzal der Hü-
ner, die auf diese Weise järlich in den Aegypti-
schen Oefen ***) ausgebrütet werden, auf
50,000,000 rechnet. Die Vögel werden durchs
anhaltende Brüten abgemattet, und nur bey
denen, die sich paarweise zusammenhalten, wie
bey den Tauben, Schwalben, Rothschwänzen
ꝛc. nimmt auch das Männchen, und doch nur
wenig Stunden des Tags, an diesem Geschäf-
te Antheil. Es löst früh um neune sein Weib-
gen vom Neste ab, und brütet sodann bis Mit-
tags um zwey, da sich dann das Weibgen von
neuen dieser Arbeit unterziehen muß. Die
Häne unter den Canarienvögeln, Hänflingen,
Stiglitzen ꝛc. überlassen zwar das Brüten blos
ihren Weibgen, versorgen sie doch aber wärend
*) plin. L. X. c. 55. Livia Angusta, prima sua juventa
Tiberio Caesare ex Nerone gravida, cum parere viri-
lem sexum admodum cuperet, hoc usa est puellari an-
gurio, ovum in sinu fovendo, atqne cum deponendum
haberet, nutrici per sinum tradendo, ne intermitte-
retur tepor ꝛc.
**) L'art de faire éclore des oiseaux domestiques, p. Mr. de
reaumur. Par. 1749. 2 Vol.
***) io. vesling observ. anat. c. 1. Nieburh Reis.
1 Th.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/194>, abgerufen am 16.02.2025.
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