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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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eines Pfeifenstiels, und werden mit Gold beschla-
gen, und zu Tobacksstopfern gebraucht.

33. sus. Rostrum truncatum, prominens,
mobile.

1. +. Scrofa. das Schwein. S. dorso setoso,
cauda pilosa
. *

Das wilde Schwein ist nur wenig vom zah-
men verschieden. Es hat eine längere Schnauze,
kürzere aufrechte Ohren, grössere Fangzähne, kei-
nen Speck, und ist fast immer von schwarzgrauer
Farbe. Doch variirt auch die Farbe des zah-
men Schweins weniger als bey andern Hausthie-
ren. Es sind wenige Thiere so allgemein fast
über die ganze Erde verbreitet als das Schwein,
und einige Völker ausgenommen, welche aus Re-
ligionsprincipien, die sich doch auf medicinische
Ursachen gründen, kein Schweinfleisch essen dür-
fen, wird es, seit den ältesten Zeiten, und un-
ter allen Himmelsstrichen verspeist. Das Schwein
bat einen ungemein scharfen Geruch, ist von
phlegmatischem Temperament, sehr unreinlich, und
zumal in der Wahl seiner Nahrungsmittel nichts
weniger als delicat. Gegen die Weise anderer
Thiere macht hier das Männchen den Spröden,
und läßt sich erst nach langen zärtlichen Liebko-
sungen des Weibgens zum Liebesgeschäft willig
finden. Das Weibchen ist überaus fruchtbar,
und wirft unter allen Thieren mit gespaltenen
Klauen die mehresten Jungen. In Schweden und
Ungern findet sich eine Spielart von Schweinen
mit ungespaltenen Klauen, die schon den Alten
bekannt war.

2. Tajassu. das Nabelschwein, Bisam-
schwein. S. cauda nulla, folliculo moschi-
fero ad coccygem. *

eines Pfeifenstiels, und werden mit Gold beschla-
gen, und zu Tobacksstopfern gebraucht.

33. sus. Rostrum truncatum, prominens,
mobile.

1. †. Scrofa. das Schwein. S. dorso setoso,
cauda pilosa
. *

Das wilde Schwein ist nur wenig vom zah-
men verschieden. Es hat eine längere Schnauze,
kürzere aufrechte Ohren, grössere Fangzähne, kei-
nen Speck, und ist fast immer von schwarzgrauer
Farbe. Doch variirt auch die Farbe des zah-
men Schweins weniger als bey andern Hausthie-
ren. Es sind wenige Thiere so allgemein fast
über die ganze Erde verbreitet als das Schwein,
und einige Völker ausgenommen, welche aus Re-
ligionsprincipien, die sich doch auf medicinische
Ursachen gründen, kein Schweinfleisch essen dür-
fen, wird es, seit den ältesten Zeiten, und un-
ter allen Himmelsstrichen verspeist. Das Schwein
bat einen ungemein scharfen Geruch, ist von
phlegmatischem Temperament, sehr unreinlich, und
zumal in der Wahl seiner Nahrungsmittel nichts
weniger als delicat. Gegen die Weise anderer
Thiere macht hier das Männchen den Spröden,
und läßt sich erst nach langen zärtlichen Liebko-
sungen des Weibgens zum Liebesgeschäft willig
finden. Das Weibchen ist überaus fruchtbar,
und wirft unter allen Thieren mit gespaltenen
Klauen die mehresten Jungen. In Schweden und
Ungern findet sich eine Spielart von Schweinen
mit ungespaltenen Klauen, die schon den Alten
bekannt war.

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schwein. S. cauda nulla, folliculo moschi-
fero ad coccygem. *

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[127/0149] eines Pfeifenstiels, und werden mit Gold beschla- gen, und zu Tobacksstopfern gebraucht. 33. sus. Rostrum truncatum, prominens, mobile. 1. †. Scrofa. das Schwein. S. dorso setoso, cauda pilosa. * Das wilde Schwein ist nur wenig vom zah- men verschieden. Es hat eine längere Schnauze, kürzere aufrechte Ohren, grössere Fangzähne, kei- nen Speck, und ist fast immer von schwarzgrauer Farbe. Doch variirt auch die Farbe des zah- men Schweins weniger als bey andern Hausthie- ren. Es sind wenige Thiere so allgemein fast über die ganze Erde verbreitet als das Schwein, und einige Völker ausgenommen, welche aus Re- ligionsprincipien, die sich doch auf medicinische Ursachen gründen, kein Schweinfleisch essen dür- fen, wird es, seit den ältesten Zeiten, und un- ter allen Himmelsstrichen verspeist. Das Schwein bat einen ungemein scharfen Geruch, ist von phlegmatischem Temperament, sehr unreinlich, und zumal in der Wahl seiner Nahrungsmittel nichts weniger als delicat. Gegen die Weise anderer Thiere macht hier das Männchen den Spröden, und läßt sich erst nach langen zärtlichen Liebko- sungen des Weibgens zum Liebesgeschäft willig finden. Das Weibchen ist überaus fruchtbar, und wirft unter allen Thieren mit gespaltenen Klauen die mehresten Jungen. In Schweden und Ungern findet sich eine Spielart von Schweinen mit ungespaltenen Klauen, die schon den Alten bekannt war. 2. Tajassu. das Nabelschwein, Bisam- schwein. S. cauda nulla, folliculo moschi- fero ad coccygem. *

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/149>, abgerufen am 22.11.2024.