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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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Die Hauskatze ist kleiner als die Wilde, und
variirt in der Farbe wie andre Hausthiere. Sie
lebt zwar auch wie der Hund in Gesellschaft des
Menschen; allein sie hat bey weitem nicht das at-
tachante, treuherzige jenes Thiels. Ihr Cha-
rakter behält bey aller Cultur widrige Seiten;
sie ist falsch, tückisch, näschig; und ihre hübsche
Gestalt, ihre Reinlichkeit und ihre Schmeiche-
leyen und das einzige, weswegen sie der Mensch
zuweilen zu seinem Zeitvertreib und nähern Um-
stanz erhebt. Doch hat man einzelne Beyspiele
von Katzen, die mit aller Treue eines Hundes
ihrem Herrn ergeben gewesen, nach seinem Tode
die Leiche begleitet, und lange Zeit hindurch täg-
lich sein Grab besucht haben.*) Die Katzen
sind ungemein elektrisch, ein Phänomen, das,
so wie der unüberwindliche ängstliche Abscheu
vieler Menschen vor diesen Thieren, weitere
Untersuchung verdient. Es scheint, daß sich
ihr Naturell schwer abändern lasse; die zahme
Katze ist nicht sehr von der wilden verschie-
den; sie hat noch nicht die hängenden Ohren an-
derer unterjochten Thierarten; sie begattet sich
nicht, wie andere Thiere, unter den Augen des
Menschen, und verwildert geschwinde wieder,
wenn sie zufällig in ihre natürliche Freyheit ge-
rätht. Wir begreifen nicht, wie man dem R.
Linne hat nachschreiben können, das die Katzen
keine Flöhe hätten.



VIII. SOLIDUNGULA.

Thiere mit Hufen. Ein einziges Geschlecht
von wenigen Gattungen.

*) Roux, Journ. de medecine, Decembr. 1771.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/131>, abgerufen am 28.02.2025.