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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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Die Onza ist für Südamerica das, was die
drey vorigen Thiere in der alten Welt sind; in ihrer
Gestalt und Oeconomie kommt sie ihnen sehr na-
he, doch ist sie furchtsamer und flieht für nur
mäßig grossen Hunden.

6. Serval. der Katzen-Parder, Marapüte.
F. cauda abbreviata, corpore cinereo, ni-
gro obscure striato et maculato
. *

Der Serval ist in Orient und Africa zu Hau-
se; er lebt in dicken Wäldern, und hält sich meist
auf den Bäumen auf. Der, den wir gesehen
haben, war ernsthaft und stille; aber raubgierig,
und dabey sehr schnell und flink in seinen Bewe-
gungen. Seine Farbe war wie der wilden Kaz-
zen ihre, nicht gelblicht wie an dem den Büf-
fon gesehen hat.

7. +. Lynx, der Luchs. F. cauda abbreviata
apice atra, auriculis apice barbatis, corpore
maculato, plantis palmisque amplissimis.

J. E. Ridinger, Entw. N. 65. 66. 67.

Dieses Thier findet sich in großen dickten Wäl-
dern der nördlichen Erde; es verliert sich zwar
immer mehr aus den bewohnten Gegenden, doch
hat man noch vor wenig Jahren welche auf dem
Thüringer Walde geschossen, und sie sind noch keine
so unerhörte Seltenheit für Europa, als man
neuerlich in, Frankreich hat behaupten wollen.
Der Luchs hält sich auf Bäumen auf, und stürzt
sich auf vorbeygehende größere Säugthiere herab,
denen er doch meist nur das Blut aussaugt, und
ihr Gehirn frißt. Das Weibgen fängt auch Vö-
gel zum Futter für die Jungen.

8. +. Catus. Die Katze. F. cauda elongata,
striis dorsalibus longitudinalibus, lateralibus
spiralibus
. *

Die Onza ist für Südamerica das, was die
drey vorigen Thiere in der alten Welt sind; in ihrer
Gestalt und Oeconomie kommt sie ihnen sehr na-
he, doch ist sie furchtsamer und flieht für nur
mäßig grossen Hunden.

6. Serval. der Katzen-Parder, Marapüté.
F. cauda abbreviata, corpore cinereo, ni-
gro obscure striato et maculato
. *

Der Serval ist in Orient und Africa zu Hau-
se; er lebt in dicken Wäldern, und hält sich meist
auf den Bäumen auf. Der, den wir gesehen
haben, war ernsthaft und stille; aber raubgierig,
und dabey sehr schnell und flink in seinen Bewe-
gungen. Seine Farbe war wie der wilden Kaz-
zen ihre, nicht gelblicht wie an dem den Büf-
fon gesehen hat.

7. †. Lynx, der Luchs. F. cauda abbreviata
apice atra, auriculis apice barbatis, corpore
maculato, plantis palmisque amplissimis.

J. E. Ridinger, Entw. N. 65. 66. 67.

Dieses Thier findet sich in großen dickten Wäl-
dern der nördlichen Erde; es verliert sich zwar
immer mehr aus den bewohnten Gegenden, doch
hat man noch vor wenig Jahren welche auf dem
Thüringer Walde geschossen, und sie sind noch keine
so unerhörte Seltenheit für Europa, als man
neuerlich in, Frankreich hat behaupten wollen.
Der Luchs hält sich auf Bäumen auf, und stürzt
sich auf vorbeygehende größere Säugthiere herab,
denen er doch meist nur das Blut aussaugt, und
ihr Gehirn frißt. Das Weibgen fängt auch Vö-
gel zum Futter für die Jungen.

8. †. Catus. Die Katze. F. cauda elongata,
striis dorsalibus longitudinalibus, lateralibus
spiralibus
. *

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[108/0130] Die Onza ist für Südamerica das, was die drey vorigen Thiere in der alten Welt sind; in ihrer Gestalt und Oeconomie kommt sie ihnen sehr na- he, doch ist sie furchtsamer und flieht für nur mäßig grossen Hunden. 6. Serval. der Katzen-Parder, Marapüté. F. cauda abbreviata, corpore cinereo, ni- gro obscure striato et maculato. * Der Serval ist in Orient und Africa zu Hau- se; er lebt in dicken Wäldern, und hält sich meist auf den Bäumen auf. Der, den wir gesehen haben, war ernsthaft und stille; aber raubgierig, und dabey sehr schnell und flink in seinen Bewe- gungen. Seine Farbe war wie der wilden Kaz- zen ihre, nicht gelblicht wie an dem den Büf- fon gesehen hat. 7. †. Lynx, der Luchs. F. cauda abbreviata apice atra, auriculis apice barbatis, corpore maculato, plantis palmisque amplissimis. J. E. Ridinger, Entw. N. 65. 66. 67. Dieses Thier findet sich in großen dickten Wäl- dern der nördlichen Erde; es verliert sich zwar immer mehr aus den bewohnten Gegenden, doch hat man noch vor wenig Jahren welche auf dem Thüringer Walde geschossen, und sie sind noch keine so unerhörte Seltenheit für Europa, als man neuerlich in, Frankreich hat behaupten wollen. Der Luchs hält sich auf Bäumen auf, und stürzt sich auf vorbeygehende größere Säugthiere herab, denen er doch meist nur das Blut aussaugt, und ihr Gehirn frißt. Das Weibgen fängt auch Vö- gel zum Futter für die Jungen. 8. †. Catus. Die Katze. F. cauda elongata, striis dorsalibus longitudinalibus, lateralibus spiralibus. *

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/130>, abgerufen am 27.11.2024.