Steinchen der Zirbeldrüse. Entweder auf, oder selbst in den markichten Leistgen, also vor dem Zirbelkörper, oder auch in der Substanz dieses Zir- belkörpers selbst, habe ich nun der Reihe nach in achtundsiebenzig Körpern allemal ohnausbleiblich, so wie auch andere Zergliederer für gewöhnlich eigen be- schaffne Steinchen gefunden; sie liegen mehrentheils vor dem Zirbelkörper in einem Häufchen beysammen, sind Citronengelb und halb durchsichtig, werden aber durchs trocknen weißlicher und undurchsichtiger, und ich trage kein Bedenken, sie wegen ihres beständigen Daseyns und immer gleichen Ansehens als zum na- türlichen Bau des Gehirns gehörig anzusehen. S. Sömmering über Hirn und Rückenmark S. 94. 95. und das Kupfer in Nöthigs Dissertation de de- cussatione nervorum.
Was die Gebärmutter und die Nachgeburt betrift, so siehe hierüber Blumenbachs Physiolo- gie Absch. 41. von den weiblichen Geschlechtsver- richtungen.
In eben dem Werke siehe über das Nabelbläs- chen den 47sten Absch. Von dem Unterschiede des neugebornen und ungebornen Kindes, und das Kupfer in Blumenbachs specimen physiologiae com- puratae inter animantia calidi sanguinis vivipara et ovipara, wo der Herr Verf. S. 12. sagt: "Es sey wahrscheinlich, daß dieses Bläschen ebenfalls wie die Dotterhaut zur ersten Nahrung des gallertar- tigen Embrio beytrage, bevor er so groß geworden, daß schon das Blut der Mutter zu seiner Nahrung dienen könne."
§. 17.
Steinchen der Zirbeldruͤſe. Entweder auf, oder ſelbſt in den markichten Leiſtgen, alſo vor dem Zirbelkoͤrper, oder auch in der Subſtanz dieſes Zir- belkoͤrpers ſelbſt, habe ich nun der Reihe nach in achtundſiebenzig Koͤrpern allemal ohnausbleiblich, ſo wie auch andere Zergliederer fuͤr gewoͤhnlich eigen be- ſchaffne Steinchen gefunden; ſie liegen mehrentheils vor dem Zirbelkoͤrper in einem Haͤufchen beyſammen, ſind Citronengelb und halb durchſichtig, werden aber durchs trocknen weißlicher und undurchſichtiger, und ich trage kein Bedenken, ſie wegen ihres beſtaͤndigen Daſeyns und immer gleichen Anſehens als zum na- tuͤrlichen Bau des Gehirns gehoͤrig anzuſehen. S. Soͤmmering uͤber Hirn und Ruͤckenmark S. 94. 95. und das Kupfer in Noͤthigs Diſſertation de de- cuſſatione nervorum.
Was die Gebaͤrmutter und die Nachgeburt betrift, ſo ſiehe hieruͤber Blumenbachs Phyſiolo- gie Abſch. 41. von den weiblichen Geſchlechtsver- richtungen.
In eben dem Werke ſiehe uͤber das Nabelblaͤs- chen den 47ſten Abſch. Von dem Unterſchiede des neugebornen und ungebornen Kindes, und das Kupfer in Blumenbachs ſpecimen phyſiologiae com- puratae inter animantia calidi ſanguinis vivipara et ovipara, wo der Herr Verf. S. 12. ſagt: „Es ſey wahrſcheinlich, daß dieſes Blaͤschen ebenfalls wie die Dotterhaut zur erſten Nahrung des gallertar- tigen Embrio beytrage, bevor er ſo groß geworden, daß ſchon das Blut der Mutter zu ſeiner Nahrung dienen koͤnne.“
§. 17.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0286"n="252"/><p><hirendition="#fr">Steinchen der Zirbeldruͤſe</hi>. Entweder auf,<lb/>
oder ſelbſt in den markichten Leiſtgen, alſo vor dem<lb/>
Zirbelkoͤrper, oder auch in der Subſtanz dieſes Zir-<lb/>
belkoͤrpers ſelbſt, habe ich nun der Reihe nach in<lb/>
achtundſiebenzig Koͤrpern allemal ohnausbleiblich, ſo<lb/>
wie auch andere Zergliederer fuͤr gewoͤhnlich eigen be-<lb/>ſchaffne Steinchen gefunden; ſie liegen mehrentheils<lb/>
vor dem Zirbelkoͤrper in einem Haͤufchen beyſammen,<lb/>ſind Citronengelb und halb durchſichtig, werden aber<lb/>
durchs trocknen weißlicher und undurchſichtiger, und<lb/>
ich trage kein Bedenken, ſie wegen ihres beſtaͤndigen<lb/>
Daſeyns und immer gleichen Anſehens als zum na-<lb/>
tuͤrlichen Bau des Gehirns gehoͤrig anzuſehen. S.<lb/>
Soͤmmering uͤber Hirn und Ruͤckenmark S. 94.<lb/>
95. und das Kupfer in Noͤthigs Diſſertation <hirendition="#aq"><hirendition="#i">de de-<lb/>
cuſſatione nervorum.</hi></hi></p><lb/><p>Was die Gebaͤrmutter und die <hirendition="#fr">Nachgeburt<lb/>
betrift</hi>, ſo ſiehe hieruͤber Blumenbachs Phyſiolo-<lb/>
gie Abſch. 41. von den weiblichen Geſchlechtsver-<lb/>
richtungen.</p><lb/><p>In eben dem Werke ſiehe uͤber das <hirendition="#fr">Nabelblaͤs-<lb/>
chen</hi> den 47ſten Abſch. Von dem <hirendition="#fr">Unterſchiede</hi> des<lb/>
neugebornen und ungebornen Kindes, und das<lb/>
Kupfer in Blumenbachs <hirendition="#aq"><hirendition="#i">ſpecimen phyſiologiae com-<lb/>
puratae inter animantia calidi ſanguinis vivipara<lb/>
et ovipara,</hi></hi> wo der Herr Verf. S. 12. ſagt: „Es<lb/>ſey wahrſcheinlich, daß dieſes Blaͤschen ebenfalls<lb/>
wie die Dotterhaut zur erſten Nahrung des gallertar-<lb/>
tigen Embrio beytrage, bevor er ſo groß geworden,<lb/>
daß ſchon das Blut der Mutter zu ſeiner Nahrung<lb/>
dienen koͤnne.“</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 17.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[252/0286]
Steinchen der Zirbeldruͤſe. Entweder auf,
oder ſelbſt in den markichten Leiſtgen, alſo vor dem
Zirbelkoͤrper, oder auch in der Subſtanz dieſes Zir-
belkoͤrpers ſelbſt, habe ich nun der Reihe nach in
achtundſiebenzig Koͤrpern allemal ohnausbleiblich, ſo
wie auch andere Zergliederer fuͤr gewoͤhnlich eigen be-
ſchaffne Steinchen gefunden; ſie liegen mehrentheils
vor dem Zirbelkoͤrper in einem Haͤufchen beyſammen,
ſind Citronengelb und halb durchſichtig, werden aber
durchs trocknen weißlicher und undurchſichtiger, und
ich trage kein Bedenken, ſie wegen ihres beſtaͤndigen
Daſeyns und immer gleichen Anſehens als zum na-
tuͤrlichen Bau des Gehirns gehoͤrig anzuſehen. S.
Soͤmmering uͤber Hirn und Ruͤckenmark S. 94.
95. und das Kupfer in Noͤthigs Diſſertation de de-
cuſſatione nervorum.
Was die Gebaͤrmutter und die Nachgeburt
betrift, ſo ſiehe hieruͤber Blumenbachs Phyſiolo-
gie Abſch. 41. von den weiblichen Geſchlechtsver-
richtungen.
In eben dem Werke ſiehe uͤber das Nabelblaͤs-
chen den 47ſten Abſch. Von dem Unterſchiede des
neugebornen und ungebornen Kindes, und das
Kupfer in Blumenbachs ſpecimen phyſiologiae com-
puratae inter animantia calidi ſanguinis vivipara
et ovipara, wo der Herr Verf. S. 12. ſagt: „Es
ſey wahrſcheinlich, daß dieſes Blaͤschen ebenfalls
wie die Dotterhaut zur erſten Nahrung des gallertar-
tigen Embrio beytrage, bevor er ſo groß geworden,
daß ſchon das Blut der Mutter zu ſeiner Nahrung
dienen koͤnne.“
§. 17.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte" ist die überarbeitete Fassung von Blumenbachs Dissertationsschrift "De generis humani varietate nativa" (1. Aufl. 1775 bei Friedrich Andreas Rosenbusch in Göttingen). Die Dissertation erschien in lateinischer Sprache; für das DTA wurde Johann Gottfried Grubers Übersetzung der dritten Auflage von Blumenbachs Dissertation (1795 bei Vandenhoek & Ruprecht) digitalisiert, die 1798 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschien. Erstmals lag hiermit Blumenbachs Werk "De generis humani varietate nativa" in deutscher Sprache vor.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/286>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.