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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Vielmehr beweisen einstimmig alle auf uns ge-
kommene Ueberreste und Alterthümer, wonach wir
die Statur der alten Völker schätzen können, als
Mumien, Knochen, besonders Menschenzähne, wel-
che in den ältesten Grabmählern und Urnen gefun-
den worden sind 234), Waffen u. a. m. daß jene
Völker wenig oder gar nicht größer gewesen seyen,
als die jetzigen.

Zwar findet man auch unter den neuern Völkern
allerdings Nationalverschiedenheiten hierin. So sind
z. B. unter den europäischen Nationen die Schonen,
oder die Schweizer gewisser Kantons, z. B. die
Schwytzer, langer, die Lappländer aber kleinerer
Statur; in der neuen Welt sind die Abiponer von
größerem, die Eskimos von kleinerem Körperbau;
doch so, daß keins zu sehr von der Mittelgröße ab-
weicht; und im Allgemeinen ist unter den Nationen
der jetzigen Welt keine Verschiedenheit im Betreff
der Körpergröße so abweichend von der Regel, daß
sie nicht nach der gewöhnlichen Degenerationsweise
und analogen Erscheinungen an andern Säugthieren
leicht erklärt werden könnte.

Ich muß jedoch zwey solche Verschiedenheiten
besonders berühren, wovon selbst nach neuern Nach-

richten,
234) Ich besitze durch die Güte des Herrn von Bozen-
hard, kaiserl. Oberkonsuls in Copenhagen, die Hirn-
schaale und andere Knochen eines erwachsenen Men-
schen, welche unlängst in einem sehr alten cimbrischen
Grabmahle gefunden wurden, und die weder in Ver-
hältniß noch der Größe von unsrer heutigen Statur
abweichen.

Vielmehr beweiſen einſtimmig alle auf uns ge-
kommene Ueberreſte und Alterthuͤmer, wonach wir
die Statur der alten Voͤlker ſchaͤtzen koͤnnen, als
Mumien, Knochen, beſonders Menſchenzaͤhne, wel-
che in den aͤlteſten Grabmaͤhlern und Urnen gefun-
den worden ſind 234), Waffen u. a. m. daß jene
Voͤlker wenig oder gar nicht groͤßer geweſen ſeyen,
als die jetzigen.

Zwar findet man auch unter den neuern Voͤlkern
allerdings Nationalverſchiedenheiten hierin. So ſind
z. B. unter den europaͤiſchen Nationen die Schonen,
oder die Schweizer gewiſſer Kantons, z. B. die
Schwytzer, langer, die Lapplaͤnder aber kleinerer
Statur; in der neuen Welt ſind die Abiponer von
groͤßerem, die Eskimos von kleinerem Koͤrperbau;
doch ſo, daß keins zu ſehr von der Mittelgroͤße ab-
weicht; und im Allgemeinen iſt unter den Nationen
der jetzigen Welt keine Verſchiedenheit im Betreff
der Koͤrpergroͤße ſo abweichend von der Regel, daß
ſie nicht nach der gewoͤhnlichen Degenerationsweiſe
und analogen Erſcheinungen an andern Saͤugthieren
leicht erklaͤrt werden koͤnnte.

Ich muß jedoch zwey ſolche Verſchiedenheiten
beſonders beruͤhren, wovon ſelbſt nach neuern Nach-

richten,
234) Ich beſitze durch die Guͤte des Herrn von Bozen-
hard, kaiſerl. Oberkonſuls in Copenhagen, die Hirn-
ſchaale und andere Knochen eines erwachſenen Men-
ſchen, welche unlaͤngſt in einem ſehr alten cimbriſchen
Grabmahle gefunden wurden, und die weder in Ver-
haͤltniß noch der Groͤße von unſrer heutigen Statur
abweichen.
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[181/0215] Vielmehr beweiſen einſtimmig alle auf uns ge- kommene Ueberreſte und Alterthuͤmer, wonach wir die Statur der alten Voͤlker ſchaͤtzen koͤnnen, als Mumien, Knochen, beſonders Menſchenzaͤhne, wel- che in den aͤlteſten Grabmaͤhlern und Urnen gefun- den worden ſind 234), Waffen u. a. m. daß jene Voͤlker wenig oder gar nicht groͤßer geweſen ſeyen, als die jetzigen. Zwar findet man auch unter den neuern Voͤlkern allerdings Nationalverſchiedenheiten hierin. So ſind z. B. unter den europaͤiſchen Nationen die Schonen, oder die Schweizer gewiſſer Kantons, z. B. die Schwytzer, langer, die Lapplaͤnder aber kleinerer Statur; in der neuen Welt ſind die Abiponer von groͤßerem, die Eskimos von kleinerem Koͤrperbau; doch ſo, daß keins zu ſehr von der Mittelgroͤße ab- weicht; und im Allgemeinen iſt unter den Nationen der jetzigen Welt keine Verſchiedenheit im Betreff der Koͤrpergroͤße ſo abweichend von der Regel, daß ſie nicht nach der gewoͤhnlichen Degenerationsweiſe und analogen Erſcheinungen an andern Saͤugthieren leicht erklaͤrt werden koͤnnte. Ich muß jedoch zwey ſolche Verſchiedenheiten beſonders beruͤhren, wovon ſelbſt nach neuern Nach- richten, 234) Ich beſitze durch die Guͤte des Herrn von Bozen- hard, kaiſerl. Oberkonſuls in Copenhagen, die Hirn- ſchaale und andere Knochen eines erwachſenen Men- ſchen, welche unlaͤngſt in einem ſehr alten cimbriſchen Grabmahle gefunden wurden, und die weder in Ver- haͤltniß noch der Groͤße von unſrer heutigen Statur abweichen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/215>, abgerufen am 24.11.2024.