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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Daß hiezu oft Verkünstelung mitwirken könne,
lehren die straußfüßigen Sineserinnen. Sehr wahr-
scheinlich mögen aber auch die harte Lebensart 231)
und die Nahrungsmittel 232) Schuld daran haben.

§. 71.
Nationalverschiedenheiten in Ansehung der Statur.

Nachdem wir nun die merkwürdigsten Verschie-
denheiten in Bildung einzelner Theile und ihrer Pro-
portion unter einander berührt haben, müssen wir
auch die Verschiedenheiten der ganzen Leibesstatur
kürzlich abhandeln; und zwar ist dieser Theil der
Geschichte des Menschen bisher am meisten durch
fabelhafte und übertriebene Erzählungen verfälscht
und entstellt worden, welche jedoch itzt großentheils
schon so weit widerlegt oder berichtigt und auf den
wahren Grund zurückgeführt worden sind, daß sie

kaum
231) "Ein (Amerikaner) Indianer hat kleine
Hände und Handgelenke aus ebendemsel-
ben Grunde, aus welchem der Ruderer
stark an Arm und breitschulterig ist, oder
ein Lastträger starke Schenkel und Beine
hat
." Jefferson in Morse's American universat
Geography
,
Th. 1. S. 87. K k k)
232) S. Tench a. a. O. nach der Beobachtung eines
Gouverneurs vom Cap: -- "Der Obrist Gor-
don erzählte mir, daß dies von Armuth
und elender Lebensart zeige. Er führte
mir die Hottentotten und Kaffern zum
Beyspiel an: die erstern leben kümmer-
lich und haben kleine Hände und Füße;
an den Kaffern, ihren Nachbarn, dage-
gen, welche im Ueberflusse leben, findet
man sie sehr groß
." L l l)
M 2

Daß hiezu oft Verkuͤnſtelung mitwirken koͤnne,
lehren die ſtraußfuͤßigen Sineſerinnen. Sehr wahr-
ſcheinlich moͤgen aber auch die harte Lebensart 231)
und die Nahrungsmittel 232) Schuld daran haben.

§. 71.
Nationalverſchiedenheiten in Anſehung der Statur.

Nachdem wir nun die merkwuͤrdigſten Verſchie-
denheiten in Bildung einzelner Theile und ihrer Pro-
portion unter einander beruͤhrt haben, muͤſſen wir
auch die Verſchiedenheiten der ganzen Leibesſtatur
kuͤrzlich abhandeln; und zwar iſt dieſer Theil der
Geſchichte des Menſchen bisher am meiſten durch
fabelhafte und uͤbertriebene Erzaͤhlungen verfaͤlſcht
und entſtellt worden, welche jedoch itzt großentheils
ſchon ſo weit widerlegt oder berichtigt und auf den
wahren Grund zuruͤckgefuͤhrt worden ſind, daß ſie

kaum
231)Ein (Amerikaner) Indianer hat kleine
Haͤnde und Handgelenke aus ebendemſel-
ben Grunde, aus welchem der Ruderer
ſtark an Arm und breitſchulterig iſt, oder
ein Laſttraͤger ſtarke Schenkel und Beine
hat
.“ Jefferſon in Morſe’s American univerſat
Geography
,
Th. 1. S. 87. K k k)
232) S. Tench a. a. O. nach der Beobachtung eines
Gouverneurs vom Cap: — „Der Obriſt Gor-
don erzaͤhlte mir, daß dies von Armuth
und elender Lebensart zeige. Er fuͤhrte
mir die Hottentotten und Kaffern zum
Beyſpiel an: die erſtern leben kuͤmmer-
lich und haben kleine Haͤnde und Fuͤße;
an den Kaffern, ihren Nachbarn, dage-
gen, welche im Ueberfluſſe leben, findet
man ſie ſehr groß
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[179/0213] Daß hiezu oft Verkuͤnſtelung mitwirken koͤnne, lehren die ſtraußfuͤßigen Sineſerinnen. Sehr wahr- ſcheinlich moͤgen aber auch die harte Lebensart 231) und die Nahrungsmittel 232) Schuld daran haben. §. 71. Nationalverſchiedenheiten in Anſehung der Statur. Nachdem wir nun die merkwuͤrdigſten Verſchie- denheiten in Bildung einzelner Theile und ihrer Pro- portion unter einander beruͤhrt haben, muͤſſen wir auch die Verſchiedenheiten der ganzen Leibesſtatur kuͤrzlich abhandeln; und zwar iſt dieſer Theil der Geſchichte des Menſchen bisher am meiſten durch fabelhafte und uͤbertriebene Erzaͤhlungen verfaͤlſcht und entſtellt worden, welche jedoch itzt großentheils ſchon ſo weit widerlegt oder berichtigt und auf den wahren Grund zuruͤckgefuͤhrt worden ſind, daß ſie kaum 231) „Ein (Amerikaner) Indianer hat kleine Haͤnde und Handgelenke aus ebendemſel- ben Grunde, aus welchem der Ruderer ſtark an Arm und breitſchulterig iſt, oder ein Laſttraͤger ſtarke Schenkel und Beine hat.“ Jefferſon in Morſe’s American univerſat Geography, Th. 1. S. 87. K k k) 232) S. Tench a. a. O. nach der Beobachtung eines Gouverneurs vom Cap: — „Der Obriſt Gor- don erzaͤhlte mir, daß dies von Armuth und elender Lebensart zeige. Er fuͤhrte mir die Hottentotten und Kaffern zum Beyſpiel an: die erſtern leben kuͤmmer- lich und haben kleine Haͤnde und Fuͤße; an den Kaffern, ihren Nachbarn, dage- gen, welche im Ueberfluſſe leben, findet man ſie ſehr groß.“ L l l) M 2

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/213>, abgerufen am 09.11.2024.