ten ausdrücklich wird geredet werden, deren Haupt- haar von einer besonderen weißgelblichen Farbe ist, haben gar kein Pigment des Auges, und aus diesem Grunde ist die Iris blaßroth.
Auch ist im Allgemeinen merkwürdig, daß nur bey denen Thieren eine Verschiedenheit der Augen sich findet, bey welchen auch die Farbe der Haut und Haare variirt, welches bekanntlich nicht nur bey den Menschen und Pferden, wie die Alten meinten, sondern auch bey andern, hauptsächlich aus der Ord- nung der Hausthiere, sich ereignet.
Ja man sieht sogar bey denen, deren Fell ge- fleckt ist, daß auch die Regenbogenhaut sehr oft in mehr als eine Farbe spielt. An den verschiedenfar- bigen Hunden z. B. hat man diese Bemerkung schon längst gemacht97). Daß man an den Schaafen und Pferden etwas ähnliches bemerke, an keinem andern Thiere aber so offenbar, als an den Kanin- chen, ist allgemein bekannt.
Ich habe bey den weißlichen, (die nämlich die angeborne Farbe ihres wilden Zustandes behalten haben), die Iris durchaus braun, bey den gefleckten aber, deren Fell aus schwarz und weiß bestand, auch die Iris auf diese Art gefleckt gefunden. Bey den ganz weißen aber, welche Aehnlichkeit mit den wei- ßen Negern haben, ist sie von bleicher Rosenfarbe.
§. 54.
97) Vergl. Molinelli in Commentar. instituti Bona- niensis, Th. 3. S. 281.
ten ausdruͤcklich wird geredet werden, deren Haupt- haar von einer beſonderen weißgelblichen Farbe iſt, haben gar kein Pigment des Auges, und aus dieſem Grunde iſt die Iris blaßroth.
Auch iſt im Allgemeinen merkwuͤrdig, daß nur bey denen Thieren eine Verſchiedenheit der Augen ſich findet, bey welchen auch die Farbe der Haut und Haare variirt, welches bekanntlich nicht nur bey den Menſchen und Pferden, wie die Alten meinten, ſondern auch bey andern, hauptſaͤchlich aus der Ord- nung der Hausthiere, ſich ereignet.
Ja man ſieht ſogar bey denen, deren Fell ge- fleckt iſt, daß auch die Regenbogenhaut ſehr oft in mehr als eine Farbe ſpielt. An den verſchiedenfar- bigen Hunden z. B. hat man dieſe Bemerkung ſchon laͤngſt gemacht97). Daß man an den Schaafen und Pferden etwas aͤhnliches bemerke, an keinem andern Thiere aber ſo offenbar, als an den Kanin- chen, iſt allgemein bekannt.
Ich habe bey den weißlichen, (die naͤmlich die angeborne Farbe ihres wilden Zuſtandes behalten haben), die Iris durchaus braun, bey den gefleckten aber, deren Fell aus ſchwarz und weiß beſtand, auch die Iris auf dieſe Art gefleckt gefunden. Bey den ganz weißen aber, welche Aehnlichkeit mit den wei- ßen Negern haben, iſt ſie von bleicher Roſenfarbe.
§. 54.
97) Vergl. Molinelli in Commentar. inſtituti Bona- nienſis, Th. 3. S. 281.
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ten ausdruͤcklich wird geredet werden, deren Haupt-
haar von einer beſonderen weißgelblichen Farbe iſt,
haben gar kein Pigment des Auges, und aus dieſem
Grunde iſt die Iris blaßroth.
Auch iſt im Allgemeinen merkwuͤrdig, daß nur
bey denen Thieren eine Verſchiedenheit der Augen
ſich findet, bey welchen auch die Farbe der Haut
und Haare variirt, welches bekanntlich nicht nur bey
den Menſchen und Pferden, wie die Alten meinten,
ſondern auch bey andern, hauptſaͤchlich aus der Ord-
nung der Hausthiere, ſich ereignet.
Ja man ſieht ſogar bey denen, deren Fell ge-
fleckt iſt, daß auch die Regenbogenhaut ſehr oft in
mehr als eine Farbe ſpielt. An den verſchiedenfar-
bigen Hunden z. B. hat man dieſe Bemerkung ſchon
laͤngſt gemacht 97). Daß man an den Schaafen
und Pferden etwas aͤhnliches bemerke, an keinem
andern Thiere aber ſo offenbar, als an den Kanin-
chen, iſt allgemein bekannt.
Ich habe bey den weißlichen, (die naͤmlich die
angeborne Farbe ihres wilden Zuſtandes behalten
haben), die Iris durchaus braun, bey den gefleckten
aber, deren Fell aus ſchwarz und weiß beſtand, auch
die Iris auf dieſe Art gefleckt gefunden. Bey den
ganz weißen aber, welche Aehnlichkeit mit den wei-
ßen Negern haben, iſt ſie von bleicher Roſenfarbe.
§. 54.
97) Vergl. Molinelli in Commentar. inſtituti Bona-
nienſis, Th. 3. S. 281.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte" ist die überarbeitete Fassung von Blumenbachs Dissertationsschrift "De generis humani varietate nativa" (1. Aufl. 1775 bei Friedrich Andreas Rosenbusch in Göttingen). Die Dissertation erschien in lateinischer Sprache; für das DTA wurde Johann Gottfried Grubers Übersetzung der dritten Auflage von Blumenbachs Dissertation (1795 bei Vandenhoek & Ruprecht) digitalisiert, die 1798 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschien. Erstmals lag hiermit Blumenbachs Werk "De generis humani varietate nativa" in deutscher Sprache vor.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/160>, abgerufen am 16.02.2025.
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