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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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etwa einen medizinischen Nutzen von einer solchen
Handlung hofften 16),) oder wo Weiber Thiermän-
nern untergelegen haben (entweder genothzüchtigt 17),
oder von rasend geilen Weibern dazu gereizt 18),
oder weil diese aus religiösem Aberglauben sich der
Schande Preiß gaben 19).) Allein es ist uns doch

kein
ein gewisses Dorf Belbes, wo wir zu ei-
ner nach Damaskus gehenden Karawane
stießen. Daselbst sahen wir einen saraze-
nischen Heiligen, so wie er aus Mutter-
leibe gekommen war, nackt zwischen Sand-
haufen sitzen. -- Wir hörten, daß dieser
hier sitzende Heilige von Staatswegen
sehr empfohlen wurde: er sey ein heili-
ger, göttlicher Mann, von vorzüglicher
Unbescholtenheit, denn er habe nie mit
Mädchen oder Knaben, sondern bloß mit
Eselinnen und Maulthieren zu thun ge-
habt."
16) So z. B. erzählt Pallas in den neuen nordi-
schen Beyträgen
Th. 2. S. 38. daß die Perser,
welche am Hüftweh leiden, in dieser Hinsicht mit den
wilden Eseln sich einlassen.
17) Z. B. von Pavianen. Vergl. Th. Phillips Reise
nach Guinea in Churchill's collection of voyages Th.
6. S. 101. "Es giebt hier eine ungeheure
Menge sehr großer starker Paviane, eini-
ge so groß wie ein großer Bullenbeißer,
welche Truppenweise zu 50 und 100 mit
einander gehen. Es ist sehr gefährlich
ihnen zu begegnen, besonders für das
Frauenzimmer; denn glaubwürdige Leu-
te haben mir versichert, daß sie diesen
oft nachgesetzt sind, sie ergriffen, und so
eins nach dem andern gemißbraucht und
so getödtet haben
" v).
18) So erzählt Steller in der Beschreibung von
Kamtschatka
S. 289. daß sonst die Frauenzimmer
in Kamtschatka mit den Hunden sich gepaart haben.
19) Wie die Weiber aus Mendesta sich dem heiligen
Bocke: von welchem Ritus man d' Hancarville nach-
lesen kann, welcher in seinen Recherches sur l' origine
des arts de la Grece
Th. 1. S. 320. sehr weitläuftig
davon handelt.

etwa einen mediziniſchen Nutzen von einer ſolchen
Handlung hofften 16),) oder wo Weiber Thiermaͤn-
nern untergelegen haben (entweder genothzuͤchtigt 17),
oder von raſend geilen Weibern dazu gereizt 18),
oder weil dieſe aus religioͤſem Aberglauben ſich der
Schande Preiß gaben 19).) Allein es iſt uns doch

kein
ein gewiſſes Dorf Belbes, wo wir zu ei-
ner nach Damaſkus gehenden Karawane
ſtießen. Daſelbſt ſahen wir einen ſaraze-
niſchen Heiligen, ſo wie er aus Mutter-
leibe gekommen war, nackt zwiſchen Sand-
haufen ſitzen. — Wir hoͤrten, daß dieſer
hier ſitzende Heilige von Staatswegen
ſehr empfohlen wurde: er ſey ein heili-
ger, goͤttlicher Mann, von vorzuͤglicher
Unbeſcholtenheit, denn er habe nie mit
Maͤdchen oder Knaben, ſondern bloß mit
Eſelinnen und Maulthieren zu thun ge-
habt.“
16) So z. B. erzaͤhlt Pallas in den neuen nordi-
ſchen Beytraͤgen
Th. 2. S. 38. daß die Perſer,
welche am Huͤftweh leiden, in dieſer Hinſicht mit den
wilden Eſeln ſich einlaſſen.
17) Z. B. von Pavianen. Vergl. Th. Phillips Reiſe
nach Guinea in Churchill’s collection of voyages Th.
6. S. 101. „Es giebt hier eine ungeheure
Menge ſehr großer ſtarker Paviane, eini-
ge ſo groß wie ein großer Bullenbeißer,
welche Truppenweiſe zu 50 und 100 mit
einander gehen. Es iſt ſehr gefaͤhrlich
ihnen zu begegnen, beſonders fuͤr das
Frauenzimmer; denn glaubwuͤrdige Leu-
te haben mir verſichert, daß ſie dieſen
oft nachgeſetzt ſind, ſie ergriffen, und ſo
eins nach dem andern gemißbraucht und
ſo getoͤdtet haben
v).
18) So erzaͤhlt Steller in der Beſchreibung von
Kamtſchatka
S. 289. daß ſonſt die Frauenzimmer
in Kamtſchatka mit den Hunden ſich gepaart haben.
19) Wie die Weiber aus Mendeſta ſich dem heiligen
Bocke: von welchem Ritus man d’ Hancarville nach-
leſen kann, welcher in ſeinen Recherches ſur l’ origine
des arts de la Grèce
Th. 1. S. 320. ſehr weitlaͤuftig
davon handelt.
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[82/0116] etwa einen mediziniſchen Nutzen von einer ſolchen Handlung hofften 16),) oder wo Weiber Thiermaͤn- nern untergelegen haben (entweder genothzuͤchtigt 17), oder von raſend geilen Weibern dazu gereizt 18), oder weil dieſe aus religioͤſem Aberglauben ſich der Schande Preiß gaben 19).) Allein es iſt uns doch kein 15) 16) So z. B. erzaͤhlt Pallas in den neuen nordi- ſchen Beytraͤgen Th. 2. S. 38. daß die Perſer, welche am Huͤftweh leiden, in dieſer Hinſicht mit den wilden Eſeln ſich einlaſſen. 17) Z. B. von Pavianen. Vergl. Th. Phillips Reiſe nach Guinea in Churchill’s collection of voyages Th. 6. S. 101. „Es giebt hier eine ungeheure Menge ſehr großer ſtarker Paviane, eini- ge ſo groß wie ein großer Bullenbeißer, welche Truppenweiſe zu 50 und 100 mit einander gehen. Es iſt ſehr gefaͤhrlich ihnen zu begegnen, beſonders fuͤr das Frauenzimmer; denn glaubwuͤrdige Leu- te haben mir verſichert, daß ſie dieſen oft nachgeſetzt ſind, ſie ergriffen, und ſo eins nach dem andern gemißbraucht und ſo getoͤdtet haben“ v). 18) So erzaͤhlt Steller in der Beſchreibung von Kamtſchatka S. 289. daß ſonſt die Frauenzimmer in Kamtſchatka mit den Hunden ſich gepaart haben. 19) Wie die Weiber aus Mendeſta ſich dem heiligen Bocke: von welchem Ritus man d’ Hancarville nach- leſen kann, welcher in ſeinen Recherches ſur l’ origine des arts de la Grèce Th. 1. S. 320. ſehr weitlaͤuftig davon handelt. 15) ein gewiſſes Dorf Belbes, wo wir zu ei- ner nach Damaſkus gehenden Karawane ſtießen. Daſelbſt ſahen wir einen ſaraze- niſchen Heiligen, ſo wie er aus Mutter- leibe gekommen war, nackt zwiſchen Sand- haufen ſitzen. — Wir hoͤrten, daß dieſer hier ſitzende Heilige von Staatswegen ſehr empfohlen wurde: er ſey ein heili- ger, goͤttlicher Mann, von vorzuͤglicher Unbeſcholtenheit, denn er habe nie mit Maͤdchen oder Knaben, ſondern bloß mit Eſelinnen und Maulthieren zu thun ge- habt.“

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/116>, abgerufen am 22.11.2024.