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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Daher endlich die Einwirkung von dem allen,
gleichsam als von eben so viel reizenden Eindrücken
auf das dichte solidum-vivum *), und die davon
abhängige Rückwirkung dieses wirksamen solidi, und
was unsere Untersuchung zunächst betrift -- die Rich-
tung und Bestimmung des Bildungstriebes.

Obschon diese große und ununterbrochene Macht
des Klima auf die thierische Oekonomie, Haltung
und Bildung des Körpers von aufmerksamen Be-
obachtern zu allen Zeiten ist anerkannt worden, hat
man sie doch hauptsächlich zu unsern Zeiten, theils
durch die großen Fortschritte, welche man in der Che-
mie gemacht hat, theils durch ein genaueres Stu-
dium der Physiologie, erst in ihr Licht gesetzt und
gewürdigt.

Nichts desto weniger ist es doch bey Untersuchung
der Varietäten oft nur zu schwierig genau zu bestim-
men, wie viel davon bloß dem Klima, oder viel-
mehr andern Ursachen der Ausartung, und wie viel
endlich dem Zusammentreffen dieser beyden zuzuschrei-
ben sey.

Judeß dürfte ich doch ein oder anderes Beyspiel
von Ausartung anführen, welches offenbarer von

dem
*) Wenn ich hier den lateinischen Ausdruck beybehalte,
so mag der Herr Verfasser mich selbst vertreten, wel-
cher in seinen Beyträgen zur Naturgeschichte S. 49.
sagt: "ich bediene mich dieser beyden (stimuli) in
der Physiologie der organisirten
Körper
so allgemein angenommener und allgemein verständli-
cher Kunstwörter ohne sie zu verteutschen, da sie, so
wie das Wort organisirte Körper selbst u. a.
m. gewiß durch die Verteutschung an Deutlichkeit ver-
lieren würden t)."

Daher endlich die Einwirkung von dem allen,
gleichſam als von eben ſo viel reizenden Eindruͤcken
auf das dichte ſolidum-vivum *), und die davon
abhaͤngige Ruͤckwirkung dieſes wirkſamen ſolidi, und
was unſere Unterſuchung zunaͤchſt betrift — die Rich-
tung und Beſtimmung des Bildungstriebes.

Obſchon dieſe große und ununterbrochene Macht
des Klima auf die thieriſche Oekonomie, Haltung
und Bildung des Koͤrpers von aufmerkſamen Be-
obachtern zu allen Zeiten iſt anerkannt worden, hat
man ſie doch hauptſaͤchlich zu unſern Zeiten, theils
durch die großen Fortſchritte, welche man in der Che-
mie gemacht hat, theils durch ein genaueres Stu-
dium der Phyſiologie, erſt in ihr Licht geſetzt und
gewuͤrdigt.

Nichts deſto weniger iſt es doch bey Unterſuchung
der Varietaͤten oft nur zu ſchwierig genau zu beſtim-
men, wie viel davon bloß dem Klima, oder viel-
mehr andern Urſachen der Ausartung, und wie viel
endlich dem Zuſammentreffen dieſer beyden zuzuſchrei-
ben ſey.

Judeß duͤrfte ich doch ein oder anderes Beyſpiel
von Ausartung anfuͤhren, welches offenbarer von

dem
*) Wenn ich hier den lateiniſchen Ausdruck beybehalte,
ſo mag der Herr Verfaſſer mich ſelbſt vertreten, wel-
cher in ſeinen Beytraͤgen zur Naturgeſchichte S. 49.
ſagt: „ich bediene mich dieſer beyden (ſtimuli) in
der Phyſiologie der organiſirten
Koͤrper
ſo allgemein angenommener und allgemein verſtaͤndli-
cher Kunſtwoͤrter ohne ſie zu verteutſchen, da ſie, ſo
wie das Wort organiſirte Koͤrper ſelbſt u. a.
m. gewiß durch die Verteutſchung an Deutlichkeit ver-
lieren wuͤrden t).“
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[75/0109] Daher endlich die Einwirkung von dem allen, gleichſam als von eben ſo viel reizenden Eindruͤcken auf das dichte ſolidum-vivum *), und die davon abhaͤngige Ruͤckwirkung dieſes wirkſamen ſolidi, und was unſere Unterſuchung zunaͤchſt betrift — die Rich- tung und Beſtimmung des Bildungstriebes. Obſchon dieſe große und ununterbrochene Macht des Klima auf die thieriſche Oekonomie, Haltung und Bildung des Koͤrpers von aufmerkſamen Be- obachtern zu allen Zeiten iſt anerkannt worden, hat man ſie doch hauptſaͤchlich zu unſern Zeiten, theils durch die großen Fortſchritte, welche man in der Che- mie gemacht hat, theils durch ein genaueres Stu- dium der Phyſiologie, erſt in ihr Licht geſetzt und gewuͤrdigt. Nichts deſto weniger iſt es doch bey Unterſuchung der Varietaͤten oft nur zu ſchwierig genau zu beſtim- men, wie viel davon bloß dem Klima, oder viel- mehr andern Urſachen der Ausartung, und wie viel endlich dem Zuſammentreffen dieſer beyden zuzuſchrei- ben ſey. Judeß duͤrfte ich doch ein oder anderes Beyſpiel von Ausartung anfuͤhren, welches offenbarer von dem *) Wenn ich hier den lateiniſchen Ausdruck beybehalte, ſo mag der Herr Verfaſſer mich ſelbſt vertreten, wel- cher in ſeinen Beytraͤgen zur Naturgeſchichte S. 49. ſagt: „ich bediene mich dieſer beyden (ſtimuli) in der Phyſiologie der organiſirten Koͤrper ſo allgemein angenommener und allgemein verſtaͤndli- cher Kunſtwoͤrter ohne ſie zu verteutſchen, da ſie, ſo wie das Wort organiſirte Koͤrper ſelbſt u. a. m. gewiß durch die Verteutſchung an Deutlichkeit ver- lieren wuͤrden t).“

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/109>, abgerufen am 25.11.2024.