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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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noch andere diese Verschiedenheiten alle von dem
Geldhunde (Schakal) ableiten; und wieder andere
endlich behaupten, daß auch dieser nebst allen Ver-
schiedenheiten des Haushundes von dem Wolfe ent-
sprossen sey, u.s.f.

So unzulänglich als dieser von der Begattung
hergeleitete Grund ist, den Begriff der Spezies und
seinen Unterschied von der Abart festzusetzen, sind
jedoch andere nicht, welche man zu diesem Behufe
hervorgebracht hat, z. B. das Bleibende eines ge-
wissen Kennzeichens; denn die weiße Farbe, und
rothen Augensterne in der weißen Abart der Kanin-
chen, sind so durchaus bleibend, als jemals ein spe-
zifisches Kennzeichen seyn kann:

So, daß ich fast alle Hoffnung aufgebe, in
dem Studium der Zoologie den Begriff der Spezies
aus etwas anderm, als der Analogie und Wahr-
scheinlichkeit herauszubringen.

Ich sehe z. B. daß die Backenzähne des afrika-
nischen Elephanten in ihrer Bildung von denen des
asiatischen wunderbar weit abweichen. Zwar weiß
ich nicht, ob die Elephanten dieser so von einander
abgelegenen Theile der Erde je sich vermischen wer-
den; und eben so wenig weiß ich, wie bleibend diese
Bildung der Zähne bey beyden sey; da ich aber bey
allen bis jetzt mir bekanntgewordenen diese Verschie-
denheit beobachtet habe, und mir noch kein Beyspiel
vorgekommen ist, daß blos durch Verartung die
Backenzähne so wären verändert worden, so muth-
maaße ich nach der Analogie, daß diese Elephanten
nicht bloß für Spielarten, sondern für wirklich ver-
schiedene Gattungen zu halten sind.

noch andere diese Verschiedenheiten alle von dem
Geldhunde (Schakal) ableiten; und wieder andere
endlich behaupten, daß auch dieser nebst allen Ver-
schiedenheiten des Haushundes von dem Wolfe ent-
sprossen sey, u.s.f.

So unzulänglich als dieser von der Begattung
hergeleitete Grund ist, den Begriff der Spezies und
seinen Unterschied von der Abart festzusetzen, sind
jedoch andere nicht, welche man zu diesem Behufe
hervorgebracht hat, z. B. das Bleibende eines ge-
wissen Kennzeichens; denn die weiße Farbe, und
rothen Augensterne in der weißen Abart der Kanin-
chen, sind so durchaus bleibend, als jemals ein spe-
zifisches Kennzeichen seyn kann:

So, daß ich fast alle Hoffnung aufgebe, in
dem Studium der Zoologie den Begriff der Spezies
aus etwas anderm, als der Analogie und Wahr-
scheinlichkeit herauszubringen.

Ich sehe z. B. daß die Backenzähne des afrika-
nischen Elephanten in ihrer Bildung von denen des
asiatischen wunderbar weit abweichen. Zwar weiß
ich nicht, ob die Elephanten dieser so von einander
abgelegenen Theile der Erde je sich vermischen wer-
den; und eben so wenig weiß ich, wie bleibend diese
Bildung der Zähne bey beyden sey; da ich aber bey
allen bis jetzt mir bekanntgewordenen diese Verschie-
denheit beobachtet habe, und mir noch kein Beyspiel
vorgekommen ist, daß blos durch Verartung die
Backenzähne so wären verändert worden, so muth-
maaße ich nach der Analogie, daß diese Elephanten
nicht bloß für Spielarten, sondern für wirklich ver-
schiedene Gattungen zu halten sind.

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[61/0095] noch andere diese Verschiedenheiten alle von dem Geldhunde (Schakal) ableiten; und wieder andere endlich behaupten, daß auch dieser nebst allen Ver- schiedenheiten des Haushundes von dem Wolfe ent- sprossen sey, u.s.f. So unzulänglich als dieser von der Begattung hergeleitete Grund ist, den Begriff der Spezies und seinen Unterschied von der Abart festzusetzen, sind jedoch andere nicht, welche man zu diesem Behufe hervorgebracht hat, z. B. das Bleibende eines ge- wissen Kennzeichens; denn die weiße Farbe, und rothen Augensterne in der weißen Abart der Kanin- chen, sind so durchaus bleibend, als jemals ein spe- zifisches Kennzeichen seyn kann: So, daß ich fast alle Hoffnung aufgebe, in dem Studium der Zoologie den Begriff der Spezies aus etwas anderm, als der Analogie und Wahr- scheinlichkeit herauszubringen. Ich sehe z. B. daß die Backenzähne des afrika- nischen Elephanten in ihrer Bildung von denen des asiatischen wunderbar weit abweichen. Zwar weiß ich nicht, ob die Elephanten dieser so von einander abgelegenen Theile der Erde je sich vermischen wer- den; und eben so wenig weiß ich, wie bleibend diese Bildung der Zähne bey beyden sey; da ich aber bey allen bis jetzt mir bekanntgewordenen diese Verschie- denheit beobachtet habe, und mir noch kein Beyspiel vorgekommen ist, daß blos durch Verartung die Backenzähne so wären verändert worden, so muth- maaße ich nach der Analogie, daß diese Elephanten nicht bloß für Spielarten, sondern für wirklich ver- schiedene Gattungen zu halten sind.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/95>, abgerufen am 22.11.2024.