Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.tus auszeichnet237). Das Maas der Länge kann Diese Länge aber ist so außerordentlich nicht, da Sie sind Nomaden, wie die Bewohner des Feuer- 237) Denn so werden sie von den wahrhaftesten Augen-
zeugen mit einem Munde beschrieben. So waren auch die, welche gegen das Ende des 16ten Jahrhun- derts nach Spanien gebracht wurden, die allereinzi- gen Patagonen, welche, wenigstens meines Wissens, Europa jemals gesehen hat. Diese sah zu Sevilla der große und wirklich klassische Reisebeschreiber von Linschoten, und saht von ihnen: - "waren wol gestatueert ende graf vanu. s. w. (wohlgestaltet und stark von Glie- dern). tus auszeichnet237). Das Maas der Länge kann Diese Länge aber ist so außerordentlich nicht, da Sie sind Nomaden, wie die Bewohner des Feuer- 237) Denn so werden sie von den wahrhaftesten Augen-
zeugen mit einem Munde beschrieben. So waren auch die, welche gegen das Ende des 16ten Jahrhun- derts nach Spanien gebracht wurden, die allereinzi- gen Patagonen, welche, wenigstens meines Wissens, Europa jemals gesehen hat. Diese sah zu Sevilla der große und wirklich klassische Reisebeschreiber von Linschoten, und saht von ihnen: – „waren wol gestatueert ende graf vanu. s. w. (wohlgestaltet und stark von Glie- dern). <TEI> <text xml:id="blume000008"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0218" xml:id="pb184_0001" n="184"/> tus auszeichnet<note anchored="true" place="foot" n="237)"><p>Denn so werden sie von den wahrhaftesten Augen-<lb/> zeugen mit einem Munde beschrieben. So waren<lb/> auch die, welche gegen das Ende des 16ten Jahrhun-<lb/> derts nach Spanien gebracht wurden, die allereinzi-<lb/> gen Patagonen, welche, wenigstens meines Wissens,<lb/> Europa jemals gesehen hat.</p><p>Diese sah zu Sevilla der große und wirklich klassische<lb/> Reisebeschreiber von Linschoten, und saht von ihnen:<lb/> – <q>„<hi rendition="#g">waren wol gestatueert ende graf van<lb/> leben</hi>“</q> u. s. w. (wohlgestaltet und stark von Glie-<lb/> dern).</p></note>. Das Maas der Länge kann<lb/> man zwar bey dem so sehr veränderlichen und schwan-<lb/> kenden Berichten keineswegs mit Sicherheit bestim-<lb/> men; jedoch beträgt es nach der Autorität sehr glaub-<lb/> würdiger Zeugen kaum über sechs und einen halben<lb/> englischen Fuß.</p> <p>Diese Länge aber ist so außerordentlich nicht, da<lb/> man vorlängst weiß, daß auch andere eingeborne<lb/> Stämme von Amerika (besonders dem südlichern)<lb/> von sehr langer Statur sind, welches besonders von<lb/> denen Völkern gilt, welche sich, so wie es Tacitus<lb/> von den alten Germanen meldet, nicht mit andern<lb/> Völkerschaften durch Heyrathen verbunden, sondern<lb/> sich als einen eignen unvermischten und daher kei-<lb/> nem andern Volke ähnlichen Stamm erhalten haben.</p> <p>Sie sind Nomaden, wie die Bewohner des Feuer-<lb/> landes und andre herumziehende Völkerschaften in<lb/> Süd-Amerika; weshalb es kein Wunder ist, wenn<lb/> die Europäer, welche zwar an einer und derselben<lb/> Küste dieses Landes, aber zu verschiedenen Zeiten,<lb/> landeten, nicht immer Menschen von demselben lan-<lb/> gen Stamme sahen.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0218]
tus auszeichnet 237). Das Maas der Länge kann
man zwar bey dem so sehr veränderlichen und schwan-
kenden Berichten keineswegs mit Sicherheit bestim-
men; jedoch beträgt es nach der Autorität sehr glaub-
würdiger Zeugen kaum über sechs und einen halben
englischen Fuß.
Diese Länge aber ist so außerordentlich nicht, da
man vorlängst weiß, daß auch andere eingeborne
Stämme von Amerika (besonders dem südlichern)
von sehr langer Statur sind, welches besonders von
denen Völkern gilt, welche sich, so wie es Tacitus
von den alten Germanen meldet, nicht mit andern
Völkerschaften durch Heyrathen verbunden, sondern
sich als einen eignen unvermischten und daher kei-
nem andern Volke ähnlichen Stamm erhalten haben.
Sie sind Nomaden, wie die Bewohner des Feuer-
landes und andre herumziehende Völkerschaften in
Süd-Amerika; weshalb es kein Wunder ist, wenn
die Europäer, welche zwar an einer und derselben
Küste dieses Landes, aber zu verschiedenen Zeiten,
landeten, nicht immer Menschen von demselben lan-
gen Stamme sahen.
237) Denn so werden sie von den wahrhaftesten Augen-
zeugen mit einem Munde beschrieben. So waren
auch die, welche gegen das Ende des 16ten Jahrhun-
derts nach Spanien gebracht wurden, die allereinzi-
gen Patagonen, welche, wenigstens meines Wissens,
Europa jemals gesehen hat.
Diese sah zu Sevilla der große und wirklich klassische
Reisebeschreiber von Linschoten, und saht von ihnen:
– „waren wol gestatueert ende graf van
leben“ u. s. w. (wohlgestaltet und stark von Glie-
dern).
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Projektträger
Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-08-26T09:00:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |