Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
§. 67.
Brüste.

Daß bey manchen rohen Völkern, besonders in
Afrika185) und auf einigen Inseln des stillen Mee-
res186), die Weiber lange und schlaff herunterhän-
gende Brüste haben, ist durch eine Menge Zeugen
außer Zweifel gesetzt. Doch sind diese Erzählungen
zum Theil übertrieben187), auch findet sich diese
Eigenheit nicht an allen Weibern eines und desselben
Volks; denn es giebt sehr viele Südseeinsulanerin-
nen188) und nicht weniger Negerinnen, die man
täglich in europäischen Handelsplätzen sehen kann,

185) Ueber die Negerinnen, s. Fermin sur l'oeconomie,
animale, Th. 1. S. 117. Von den Hottentottem, Kolbe S. 474.
186) S. die Einwohner der Insel Horn bey Schouten
in Dalrymple collection, Th. 2. S. 58.
187) Z. B. Towrson's Behauptung in Hakluty's
collection, Th. 2. S. 26. von den Negern, am St.
Vinzenzflusse. "Verschiedne Weiber haben
so außerordentlich lange Brüste, daß
manche von innen sie auf die Erde legen,
und auf denselben liegen." Ccc) Bruce sagt von den Brüsten der Schangallas, daß
sie bey einigen fast bis auf die Kniee herabhingen.
Reisen nach den Quellen des Nils, Th. 2.
S. 546. Eben so wenig Glauben verdienen Mentzels Erzäh-
lungen von den Tabaksbeuteln, welche aus den Brü-
sten von Hottentottinnen gemacht, und auf dem Vor-
gebirge der guten Hoffnung in Menge feil geboten
würden. Beschreibung des Vorgebirgs der
guten Hoffnung, Th. 2. S. 564.
188) J. R. Forster Bemerkungen u. s. w. S. 242.
§. 67.
Brüste.

Daß bey manchen rohen Völkern, besonders in
Afrika185) und auf einigen Inseln des stillen Mee-
res186), die Weiber lange und schlaff herunterhän-
gende Brüste haben, ist durch eine Menge Zeugen
außer Zweifel gesetzt. Doch sind diese Erzählungen
zum Theil übertrieben187), auch findet sich diese
Eigenheit nicht an allen Weibern eines und desselben
Volks; denn es giebt sehr viele Südseeinsulanerin-
nen188) und nicht weniger Negerinnen, die man
täglich in europäischen Handelsplätzen sehen kann,

185) Ueber die Negerinnen, s. Fermin sur l'oeconomie,
animale, Th. 1. S. 117. Von den Hottentottem, Kolbe S. 474.
186) S. die Einwohner der Insel Horn bey Schouten
in Dalrymple collection, Th. 2. S. 58.
187) Z. B. Towrson's Behauptung in Hakluty's
collection, Th. 2. S. 26. von den Negern, am St.
Vinzenzflusse. „Verschiedne Weiber haben
so außerordentlich lange Brüste, daß
manche von innen sie auf die Erde legen,
und auf denselben liegen.“ Ccc) Bruce sagt von den Brüsten der Schangallas, daß
sie bey einigen fast bis auf die Kniee herabhingen.
Reisen nach den Quellen des Nils, Th. 2.
S. 546. Eben so wenig Glauben verdienen Mentzels Erzäh-
lungen von den Tabaksbeuteln, welche aus den Brü-
sten von Hottentottinnen gemacht, und auf dem Vor-
gebirge der guten Hoffnung in Menge feil geboten
würden. Beschreibung des Vorgebirgs der
guten Hoffnung, Th. 2. S. 564.
188) J. R. Forster Bemerkungen u. s. w. S. 242.
<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0203" xml:id="pb169_0001" n="169"/>
          <head rendition="#c">§. 67.<lb/><hi rendition="#g">Brüste</hi>.</head><lb/>
          <p>Daß bey manchen rohen Völkern, besonders in<lb/>
Afrika<note anchored="true" place="foot" n="185)"><p>Ueber die Negerinnen, s. <hi rendition="#aq">Fermin</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">sur l'oeconomie,<lb/>
animale,</hi></hi> Th. 1. S. 117.</p><p>Von den Hottentottem, Kolbe S. 474.</p></note> und auf einigen Inseln des stillen Mee-<lb/>
res<note anchored="true" place="foot" n="186)"><p>S. die Einwohner der Insel Horn bey <hi rendition="#aq">Schouten<lb/>
in Dalrymple</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">collection,</hi></hi> Th. 2. S. 58.</p></note>, die Weiber lange und schlaff herunterhän-<lb/>
gende Brüste haben, ist durch eine Menge Zeugen<lb/>
außer Zweifel gesetzt. Doch sind diese Erzählungen<lb/>
zum Theil übertrieben<note anchored="true" place="foot" n="187)"><p>Z. B. Towrson's Behauptung in <hi rendition="#aq">Hakluty's</hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">collection,</hi></hi> Th. 2. S. 26. von den Negern, am St.<lb/>
Vinzenzflusse. <q>&#x201E;<hi rendition="#g">Verschiedne Weiber haben<lb/>
so außerordentlich lange Brüste, daß<lb/>
manche von innen sie auf die Erde legen</hi>,<lb/><hi rendition="#g">und auf denselben liegen</hi>.&#x201C;</q> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ccc</hi></hi>)</p><p>Bruce sagt von den Brüsten der Schangallas, daß<lb/>
sie bey einigen fast bis auf die Kniee herabhingen.<lb/><hi rendition="#g">Reisen nach den Quellen des Nils</hi>, Th. 2.<lb/>
S. 546.</p><p>Eben so wenig Glauben verdienen Mentzels Erzäh-<lb/>
lungen von den Tabaksbeuteln, welche aus den Brü-<lb/>
sten von Hottentottinnen gemacht, und auf dem Vor-<lb/>
gebirge der guten Hoffnung in Menge feil geboten<lb/>
würden. <hi rendition="#g">Beschreibung des Vorgebirgs der<lb/>
guten Hoffnung</hi>, Th. 2. S. 564.</p></note>, auch findet sich diese<lb/>
Eigenheit nicht an allen Weibern eines und desselben<lb/>
Volks; denn es giebt sehr viele Südseeinsulanerin-<lb/>
nen<note anchored="true" place="foot" n="188)"><p>J. R. Forster <hi rendition="#g">Bemerkungen</hi> u. s. w. S. 242.</p></note> und nicht weniger Negerinnen, die man<lb/>
täglich in europäischen Handelsplätzen sehen kann,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0203] §. 67. Brüste. Daß bey manchen rohen Völkern, besonders in Afrika 185) und auf einigen Inseln des stillen Mee- res 186), die Weiber lange und schlaff herunterhän- gende Brüste haben, ist durch eine Menge Zeugen außer Zweifel gesetzt. Doch sind diese Erzählungen zum Theil übertrieben 187), auch findet sich diese Eigenheit nicht an allen Weibern eines und desselben Volks; denn es giebt sehr viele Südseeinsulanerin- nen 188) und nicht weniger Negerinnen, die man täglich in europäischen Handelsplätzen sehen kann, 185) Ueber die Negerinnen, s. Fermin sur l'oeconomie, animale, Th. 1. S. 117. Von den Hottentottem, Kolbe S. 474. 186) S. die Einwohner der Insel Horn bey Schouten in Dalrymple collection, Th. 2. S. 58. 187) Z. B. Towrson's Behauptung in Hakluty's collection, Th. 2. S. 26. von den Negern, am St. Vinzenzflusse. „Verschiedne Weiber haben so außerordentlich lange Brüste, daß manche von innen sie auf die Erde legen, und auf denselben liegen.“ Ccc) Bruce sagt von den Brüsten der Schangallas, daß sie bey einigen fast bis auf die Kniee herabhingen. Reisen nach den Quellen des Nils, Th. 2. S. 546. Eben so wenig Glauben verdienen Mentzels Erzäh- lungen von den Tabaksbeuteln, welche aus den Brü- sten von Hottentottinnen gemacht, und auf dem Vor- gebirge der guten Hoffnung in Menge feil geboten würden. Beschreibung des Vorgebirgs der guten Hoffnung, Th. 2. S. 564. 188) J. R. Forster Bemerkungen u. s. w. S. 242.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Projektträger
Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Bearbeiter des Projekts Johann Friedrich Blumenbach – online: Bearbeitung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/203
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/203>, abgerufen am 23.11.2024.