hauptsächlich durch Ihre Sorgfalt und äußerst genaue Beobachtung uns bekannt gemacht wor- den ist, gemäßer zu ordnen.
Ja sogar im Allgemeinen achtete ich es für Forscher der Zoologie nützlich und vortheilhaft, Linnees Methode, die Säugthiere nach dem Verhältniß der Zähne zu ordnen, welche eben- falls zu der Zeit, wo er sie aufstellte, tauglich genug war, aber jetzt, nachdem so viele und so wichtige neue Gattungen dieser Ordnung ent- deckt worden sind, sehr mangelhaft ist, und ungeheuer viel Ausnahmen erfordern würde, zu verlassen, und statt jenes künstlichen Systems, ein natürlicheres von dem ganzen Habitus der Säugthiere hergenommenes, aufzustellen.
Denn wiewohl ich ganz nicht der Meinung jener bin, welche sich, besonders in neuerern Zeiten, in ihrem Gedankenspiele von, ich weiß nicht welcher Stetigkeit oder Stufenfolge der Natur, wie sie es nannten, so wohl gefielen, daß sie des Schöpfers Weisheit und der Schö- pfung Vollkommenheit darinn suchten, daß die Natur, wie sie sagen, keinen Sprung mache, sondern die Naturdinge aus allen drey Reichen in Ansehung ihrer äußern Bildung gegenseitig wie die Stufen an einer Leiter, oder die Glie- der und Ringe an einer Kette auf einander fol- gen: da doch denen, welche vorurtheilsfrey
hauptsächlich durch Ihre Sorgfalt und äußerst genaue Beobachtung uns bekannt gemacht wor- den ist, gemäßer zu ordnen.
Ja sogar im Allgemeinen achtete ich es für Forscher der Zoologie nützlich und vortheilhaft, Linnées Methode, die Säugthiere nach dem Verhältniß der Zähne zu ordnen, welche eben- falls zu der Zeit, wo er sie aufstellte, tauglich genug war, aber jetzt, nachdem so viele und so wichtige neue Gattungen dieser Ordnung ent- deckt worden sind, sehr mangelhaft ist, und ungeheuer viel Ausnahmen erfordern würde, zu verlassen, und statt jenes künstlichen Systems, ein natürlicheres von dem ganzen Habitus der Säugthiere hergenommenes, aufzustellen.
Denn wiewohl ich ganz nicht der Meinung jener bin, welche sich, besonders in neuerern Zeiten, in ihrem Gedankenspiele von, ich weiß nicht welcher Stetigkeit oder Stufenfolge der Natur, wie sie es nannten, so wohl gefielen, daß sie des Schöpfers Weisheit und der Schö- pfung Vollkommenheit darinn suchten, daß die Natur, wie sie sagen, keinen Sprung mache, sondern die Naturdinge aus allen drey Reichen in Ansehung ihrer äußern Bildung gegenseitig wie die Stufen an einer Leiter, oder die Glie- der und Ringe an einer Kette auf einander fol- gen: da doch denen, welche vorurtheilsfrey
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[XVIII/0020]
hauptsächlich durch Ihre Sorgfalt und äußerst
genaue Beobachtung uns bekannt gemacht wor-
den ist, gemäßer zu ordnen.
Ja sogar im Allgemeinen achtete ich es für
Forscher der Zoologie nützlich und vortheilhaft,
Linnées Methode, die Säugthiere nach dem
Verhältniß der Zähne zu ordnen, welche eben-
falls zu der Zeit, wo er sie aufstellte, tauglich
genug war, aber jetzt, nachdem so viele und so
wichtige neue Gattungen dieser Ordnung ent-
deckt worden sind, sehr mangelhaft ist, und
ungeheuer viel Ausnahmen erfordern würde, zu
verlassen, und statt jenes künstlichen Systems,
ein natürlicheres von dem ganzen Habitus der
Säugthiere hergenommenes, aufzustellen.
Denn wiewohl ich ganz nicht der Meinung
jener bin, welche sich, besonders in neuerern
Zeiten, in ihrem Gedankenspiele von, ich weiß
nicht welcher Stetigkeit oder Stufenfolge der
Natur, wie sie es nannten, so wohl gefielen,
daß sie des Schöpfers Weisheit und der Schö-
pfung Vollkommenheit darinn suchten, daß die
Natur, wie sie sagen, keinen Sprung mache,
sondern die Naturdinge aus allen drey Reichen
in Ansehung ihrer äußern Bildung gegenseitig
wie die Stufen an einer Leiter, oder die Glie-
der und Ringe an einer Kette auf einander fol-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. XVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/20>, abgerufen am 23.11.2024.
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