haben, meine Sammlung der Hirnschädel ver- schiedener Völker mit solchen Stücken zu berei- chern, nach welchen mich gerade am allersehn- lichsten verlangte, mit Hirnschädeln nämlich von Amerikanern und Insulanern des Süd- meers, erlaubten Sie mir, als ich vor drey Jahren in London war, noch besonders mit der- selben edelmüthigen Uneigennützigkeit, mit wel- cher Sie unserm Gärtner einst Ihre Baum- schule, andern andere Reichthümer Ihres Mu- seums zu benutzen verstatteten, von allen für das Studium der Anthropologie gesammelten Schätzen, womit Ihre Bibliothek prangt, als der Gemählde, der von den besten Künstlern nach der Natur selbst gezeichneten Abbildungen auch einen so gänzlich uneingeschränkten Gebrauch, daß ich mir Kopien davon machen, von allem nach Belieben Abschrift nehmen, und also mit so vielen und so wichtigen Hülfmitteln versehen, zu einer neuen Auflage meines Werkes schreiten konnte, so daß ich es nun ohne Verdacht von Pralerey unendlich vermehrt, verbessert und nach der Natur selbst vollendet zu nennen wage.
Nehmen Sie also diese kleine Schrift, wo- von ein großer Theil Ihr Eigenthum ist, und welches Ihnen auch deshalb nicht unange- nehm seyn wird, weil es einen, zwar an Wich- tigkeit keinem andern nachstehenden, doch aber
haben, meine Sammlung der Hirnschädel ver- schiedener Völker mit solchen Stücken zu berei- chern, nach welchen mich gerade am allersehn- lichsten verlangte, mit Hirnschädeln nämlich von Amerikanern und Insulanern des Süd- meers, erlaubten Sie mir, als ich vor drey Jahren in London war, noch besonders mit der- selben edelmüthigen Uneigennützigkeit, mit wel- cher Sie unserm Gärtner einst Ihre Baum- schule, andern andere Reichthümer Ihres Mu- seums zu benutzen verstatteten, von allen für das Studium der Anthropologie gesammelten Schätzen, womit Ihre Bibliothek prangt, als der Gemählde, der von den besten Künstlern nach der Natur selbst gezeichneten Abbildungen auch einen so gänzlich uneingeschränkten Gebrauch, daß ich mir Kopien davon machen, von allem nach Belieben Abschrift nehmen, und also mit so vielen und so wichtigen Hülfmitteln versehen, zu einer neuen Auflage meines Werkes schreiten konnte, so daß ich es nun ohne Verdacht von Pralerey unendlich vermehrt, verbessert und nach der Natur selbst vollendet zu nennen wage.
Nehmen Sie also diese kleine Schrift, wo- von ein großer Theil Ihr Eigenthum ist, und welches Ihnen auch deshalb nicht unange- nehm seyn wird, weil es einen, zwar an Wich- tigkeit keinem andern nachstehenden, doch aber
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[XVI/0018]
haben, meine Sammlung der Hirnschädel ver-
schiedener Völker mit solchen Stücken zu berei-
chern, nach welchen mich gerade am allersehn-
lichsten verlangte, mit Hirnschädeln nämlich
von Amerikanern und Insulanern des Süd-
meers, erlaubten Sie mir, als ich vor drey
Jahren in London war, noch besonders mit der-
selben edelmüthigen Uneigennützigkeit, mit wel-
cher Sie unserm Gärtner einst Ihre Baum-
schule, andern andere Reichthümer Ihres Mu-
seums zu benutzen verstatteten, von allen für
das Studium der Anthropologie gesammelten
Schätzen, womit Ihre Bibliothek prangt, als
der Gemählde, der von den besten Künstlern nach
der Natur selbst gezeichneten Abbildungen auch
einen so gänzlich uneingeschränkten Gebrauch,
daß ich mir Kopien davon machen, von allem
nach Belieben Abschrift nehmen, und also mit
so vielen und so wichtigen Hülfmitteln versehen,
zu einer neuen Auflage meines Werkes schreiten
konnte, so daß ich es nun ohne Verdacht von
Pralerey unendlich vermehrt, verbessert und
nach der Natur selbst vollendet zu nennen wage.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. XVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/18>, abgerufen am 23.11.2024.
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