Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

95).

§. 53.
Die Regenbogenhaut der Augen (Irides oculorum) kommt
mit der Farbe der Haupthaare überein.

Daß die Haupthaare mit den gemeinsamen Be-
deckungen des Körpers übereinkommen, haben wir
gesehen. Daß aber die Farbe der Augen sich nach
der Hautfarbe richte, daß die Weißfarbigen blauäu-
gig, die Schwarzen schwarzäugig seyen, sah vor-
längst Aristoteles96). So z. B. haben die neuge-
bornen Kinder bey uns meist blaue Augen und blei-
ches Haar, welches sich bey denen, die nachher brü-
nett werden, gleichsam in gleichem Schritte allmählig
bräunt. So verliert gegentheils im Greisesalter,
wenn die Haare grau werden, auch das Pigment des
innern Auges viel von der sonstigen dunkelbraunen
Farbe. Die weißen Neger endlich, von welchen hin-

95) J. G. Gmelin erzählt, daß er mehrere Wotjäken
gesehen, welche roth gewesen. Reise durch Si-
birien
. Th. 1. S. 89. Von blondhaarigen Eskimos erzählt Charlevoix in
Histoire de la nouvelle France. Th. 3. S. 179. Von rothen Negern s. Lopez, Relazione del Reame
di Congo
. S. 6. Einen Mulatten mit rothem Haupthaar habe ich
selbst gesehen, und habe eine Probe von den Haaren. Dasselbe bemerkt von den Mulatten, die er an
Sierra Liona sah, van der Gröben, guineische
Reisebeschreibung
. S. 29. Von den Papus bey Neu-Guinea, Sonnerat,
Voyage a la nouvelle Guinee. S. 153. Von den Neu-Seeländern, Marion und Ducles-
meur, Nouveau voyage a la mer du Sud. S. 138. Von Otaheiten, Wallis in Hawkesworth's Colle-
ction
. Th. 1. S. 260.
96) Problemat. Abth. 10 S. 416 in Casaub. Ausgabe.

95).

§. 53.
Die Regenbogenhaut der Augen (Irides oculorum) kommt
mit der Farbe der Haupthaare überein.

Daß die Haupthaare mit den gemeinsamen Be-
deckungen des Körpers übereinkommen, haben wir
gesehen. Daß aber die Farbe der Augen sich nach
der Hautfarbe richte, daß die Weißfarbigen blauäu-
gig, die Schwarzen schwarzäugig seyen, sah vor-
längst Aristoteles96). So z. B. haben die neuge-
bornen Kinder bey uns meist blaue Augen und blei-
ches Haar, welches sich bey denen, die nachher brü-
nett werden, gleichsam in gleichem Schritte allmählig
bräunt. So verliert gegentheils im Greisesalter,
wenn die Haare grau werden, auch das Pigment des
innern Auges viel von der sonstigen dunkelbraunen
Farbe. Die weißen Neger endlich, von welchen hin-

95) J. G. Gmelin erzählt, daß er mehrere Wotjäken
gesehen, welche roth gewesen. Reise durch Si-
birien
. Th. 1. S. 89. Von blondhaarigen Eskimos erzählt Charlevoix in
Histoire de la nouvelle France. Th. 3. S. 179. Von rothen Negern s. Lopez, Relazione del Reame
di Congo
. S. 6. Einen Mulatten mit rothem Haupthaar habe ich
selbst gesehen, und habe eine Probe von den Haaren. Dasselbe bemerkt von den Mulatten, die er an
Sierra Liona sah, van der Gröben, guineische
Reisebeschreibung
. S. 29. Von den Papus bey Neu-Guinea, Sonnerat,
Voyage à la nouvelle Guinée. S. 153. Von den Neu-Seeländern, Marion und Ducles-
meur, Nouveau voyage à la mer du Sud. S. 138. Von Otaheiten, Wallis in Hawkesworth's Colle-
ction
. Th. 1. S. 260.
96) Problemat. Abth. 10 S. 416 in Casaub. Ausgabe.
<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><note anchored="true" place="foot" n="95)"><pb facs="#f0159" xml:id="pb125_0001" n="125"/><p>J. G. Gmelin erzählt, daß er mehrere Wotjäken<lb/>
gesehen, welche roth gewesen. <hi rendition="#g">Reise durch Si-<lb/>
birien</hi>. Th. 1. S. 89.</p><p>Von blondhaarigen Eskimos erzählt Charlevoix in<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Histoire de la nouvelle France</hi></hi>. Th. 3. S. 179.</p><p>Von rothen Negern s. Lopez, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Relazione del Reame<lb/>
di Congo</hi></hi>. S. 6.</p><p>Einen Mulatten mit rothem Haupthaar habe ich<lb/>
selbst gesehen, und habe eine Probe von den Haaren.</p><p>Dasselbe bemerkt von den Mulatten, die er an<lb/>
Sierra Liona sah, van der Gröben, <hi rendition="#g">guineische<lb/>
Reisebeschreibung</hi>. S. 29.</p><p>Von den Papus bey Neu-Guinea, Sonnerat,<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Voyage à la nouvelle Guinée</hi></hi>. S. 153.</p><p>Von den Neu-Seeländern, Marion und Ducles-<lb/>
meur, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Nouveau voyage à la mer du Sud</hi></hi>. S. 138.</p><p>Von Otaheiten, Wallis in Hawkesworth's <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Colle-<lb/>
ction</hi></hi>. Th. 1. S. 260.</p></note>.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 53.<lb/>
Die Regenbogenhaut der Augen (<hi rendition="#aq">Irides oculorum</hi>) kommt<lb/>
mit der Farbe der Haupthaare überein.</head><lb/>
          <p>Daß die Haupthaare mit den gemeinsamen Be-<lb/>
deckungen des Körpers übereinkommen, haben wir<lb/>
gesehen. Daß aber die Farbe der Augen sich nach<lb/>
der Hautfarbe richte, daß die Weißfarbigen blauäu-<lb/>
gig, die Schwarzen schwarzäugig seyen, sah vor-<lb/>
längst Aristoteles<note anchored="true" place="foot" n="96)"><p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Problemat</hi></hi>. Abth. 10 S. 416 in Casaub. Ausgabe.</p></note>. So z. B. haben die neuge-<lb/>
bornen Kinder bey uns meist blaue Augen und blei-<lb/>
ches Haar, welches sich bey denen, die nachher brü-<lb/>
nett werden, gleichsam in gleichem Schritte allmählig<lb/>
bräunt. So verliert gegentheils im Greisesalter,<lb/>
wenn die Haare grau werden, auch das Pigment des<lb/>
innern Auges viel von der sonstigen dunkelbraunen<lb/>
Farbe. Die weißen Neger endlich, von welchen hin-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0159] 95). §. 53. Die Regenbogenhaut der Augen (Irides oculorum) kommt mit der Farbe der Haupthaare überein. Daß die Haupthaare mit den gemeinsamen Be- deckungen des Körpers übereinkommen, haben wir gesehen. Daß aber die Farbe der Augen sich nach der Hautfarbe richte, daß die Weißfarbigen blauäu- gig, die Schwarzen schwarzäugig seyen, sah vor- längst Aristoteles 96). So z. B. haben die neuge- bornen Kinder bey uns meist blaue Augen und blei- ches Haar, welches sich bey denen, die nachher brü- nett werden, gleichsam in gleichem Schritte allmählig bräunt. So verliert gegentheils im Greisesalter, wenn die Haare grau werden, auch das Pigment des innern Auges viel von der sonstigen dunkelbraunen Farbe. Die weißen Neger endlich, von welchen hin- 95) J. G. Gmelin erzählt, daß er mehrere Wotjäken gesehen, welche roth gewesen. Reise durch Si- birien. Th. 1. S. 89. Von blondhaarigen Eskimos erzählt Charlevoix in Histoire de la nouvelle France. Th. 3. S. 179. Von rothen Negern s. Lopez, Relazione del Reame di Congo. S. 6. Einen Mulatten mit rothem Haupthaar habe ich selbst gesehen, und habe eine Probe von den Haaren. Dasselbe bemerkt von den Mulatten, die er an Sierra Liona sah, van der Gröben, guineische Reisebeschreibung. S. 29. Von den Papus bey Neu-Guinea, Sonnerat, Voyage à la nouvelle Guinée. S. 153. Von den Neu-Seeländern, Marion und Ducles- meur, Nouveau voyage à la mer du Sud. S. 138. Von Otaheiten, Wallis in Hawkesworth's Colle- ction. Th. 1. S. 260. 96) Problemat. Abth. 10 S. 416 in Casaub. Ausgabe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/159
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/159>, abgerufen am 03.12.2024.