91) u. f. Ja die Haupthaare stehen sogar im Verhältniß mit der ganzen Constitution und Mischung des Körpers. Dies lehren selbst pathologische Erscheinungen; denn bey den Blenden brechen wegen des nachgiebigern Zellgewebes die Blattern, und ähnliche Hautausschlä- ge leichter aus; die schwarzhaarigten hingegen haben beynahe alle einen festern Habitus und schwarzgal- lichte Säftemischung, weshalb man auch in Toll- und Zuchthäusern bey weitem die meisten Menschen von sehr schwarzem Haare findet.
§. 52. Die hauptsächlichsten Nationalverschiedenheiten der Haupthaare.
Der Nationalunterschied der Haupthaare scheint im Allgemeinen auf vier Hauptverschiedenheiten zu- rückgebracht werden zu können.
1) Schwärzliches oder nußbraunes (franz. cen- dre) einer Seits ins Gelbe und anderer Seits ins Schwarze spielendes Haar. Weich, lang und wel- lenförmig fliessend. Man trift es häufig an den Nationen des gemäßigten Europa: sonst wurde es besonders an den alten Germaniern gerühmt92).
2) Schwarz, starrer, gerade und dünn, wie es gewöhnlich an den mongolischen Völkerschaften und den Amerikanern ist.
3) Schwarz, weicher, gelockt, dicht und reich- lich: wie es die meisten Bewohner auf den Inseln des stillen Meeres haben.
4) Schwarz und krauß, welches man insgemein mit der Schaafwolle vergleicht, haben es die Neger.
Eine solche Eintheilung wird im Allgemeinen statt finden und von Nutzen seyn können. Indeß bedarf es jetzt keiner Erinnerung mehr, daß sie von der Natur selbst nicht mehr als die andern Einthei- lungen der Nationalverschiedenheiten im Menschen- geschlecht beschränkt worden ist. Um jedoch dies, wiewohl es nicht eben nothwendig ist, durch ein oder das andere Beyspiel zu beweisen, so ist weder das Krause an den Negerhaaren, noch die Schwärze an den drey letztgenannten Verschiedenheiten allen gemein
91)
Marcgrav sah eine Afrikanerin, mit ganz rothen Haaren Tractatus Brasiliae. S. 12.
92) Conring de habitus corporum Germanicorum antiqui ac novi causis. S. 85.
91) u. f. Ja die Haupthaare stehen sogar im Verhältniß mit der ganzen Constitution und Mischung des Körpers. Dies lehren selbst pathologische Erscheinungen; denn bey den Blenden brechen wegen des nachgiebigern Zellgewebes die Blattern, und ähnliche Hautausschlä- ge leichter aus; die schwarzhaarigten hingegen haben beynahe alle einen festern Habitus und schwarzgal- lichte Säftemischung, weshalb man auch in Toll- und Zuchthäusern bey weitem die meisten Menschen von sehr schwarzem Haare findet.
§. 52. Die hauptsächlichsten Nationalverschiedenheiten der Haupthaare.
Der Nationalunterschied der Haupthaare scheint im Allgemeinen auf vier Hauptverschiedenheiten zu- rückgebracht werden zu können.
1) Schwärzliches oder nußbraunes (franz. cen- dré) einer Seits ins Gelbe und anderer Seits ins Schwarze spielendes Haar. Weich, lang und wel- lenförmig fliessend. Man trift es häufig an den Nationen des gemäßigten Europa: sonst wurde es besonders an den alten Germaniern gerühmt92).
2) Schwarz, starrer, gerade und dünn, wie es gewöhnlich an den mongolischen Völkerschaften und den Amerikanern ist.
3) Schwarz, weicher, gelockt, dicht und reich- lich: wie es die meisten Bewohner auf den Inseln des stillen Meeres haben.
4) Schwarz und krauß, welches man insgemein mit der Schaafwolle vergleicht, haben es die Neger.
Eine solche Eintheilung wird im Allgemeinen statt finden und von Nutzen seyn können. Indeß bedarf es jetzt keiner Erinnerung mehr, daß sie von der Natur selbst nicht mehr als die andern Einthei- lungen der Nationalverschiedenheiten im Menschen- geschlecht beschränkt worden ist. Um jedoch dies, wiewohl es nicht eben nothwendig ist, durch ein oder das andere Beyspiel zu beweisen, so ist weder das Krause an den Negerhaaren, noch die Schwärze an den drey letztgenannten Verschiedenheiten allen gemein
91)
Marcgrav sah eine Afrikanerin, mit ganz rothen Haaren Tractatus Brasiliae. S. 12.
92) Conring de habitus corporum Germanicorum antiqui ac novi causis. S. 85.
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der ganzen Constitution und Mischung des Körpers.
Dies lehren selbst pathologische Erscheinungen; denn
bey den Blenden brechen wegen des nachgiebigern
Zellgewebes die Blattern, und ähnliche Hautausschlä-
ge leichter aus; die schwarzhaarigten hingegen haben
beynahe alle einen festern Habitus und schwarzgal-
lichte Säftemischung, weshalb man auch in Toll-
und Zuchthäusern bey weitem die meisten Menschen
von sehr schwarzem Haare findet.
§. 52.
Die hauptsächlichsten Nationalverschiedenheiten der
Haupthaare.
Der Nationalunterschied der Haupthaare scheint
im Allgemeinen auf vier Hauptverschiedenheiten zu-
rückgebracht werden zu können.
1) Schwärzliches oder nußbraunes (franz. cen-
dré) einer Seits ins Gelbe und anderer Seits ins
Schwarze spielendes Haar. Weich, lang und wel-
lenförmig fliessend. Man trift es häufig an den
Nationen des gemäßigten Europa: sonst wurde es
besonders an den alten Germaniern gerühmt 92).
2) Schwarz, starrer, gerade und dünn, wie
es gewöhnlich an den mongolischen Völkerschaften
und den Amerikanern ist.
3) Schwarz, weicher, gelockt, dicht und reich-
lich: wie es die meisten Bewohner auf den Inseln
des stillen Meeres haben.
4) Schwarz und krauß, welches man insgemein
mit der Schaafwolle vergleicht, haben es die Neger.
Eine solche Eintheilung wird im Allgemeinen
statt finden und von Nutzen seyn können. Indeß
bedarf es jetzt keiner Erinnerung mehr, daß sie von
der Natur selbst nicht mehr als die andern Einthei-
lungen der Nationalverschiedenheiten im Menschen-
geschlecht beschränkt worden ist. Um jedoch dies,
wiewohl es nicht eben nothwendig ist, durch ein oder
das andere Beyspiel zu beweisen, so ist weder das
Krause an den Negerhaaren, noch die Schwärze an
den drey letztgenannten Verschiedenheiten allen gemein
91) Marcgrav sah eine Afrikanerin, mit ganz rothen
Haaren Tractatus Brasiliae. S. 12.
92) Conring de habitus corporum Germanicorum antiqui
ac novi causis. S. 85.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/157>, abgerufen am 16.07.2024.
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