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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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einer gelben, braunen oder schwarzen sey, hat die
antiphlogistische Chemie der Franzosen gelehrt9).

Der Beschwerlichkeit und Gefahr aber, welche
ein Zurückritten dieser Materie der thierischen Oeko-
nomie bringen könnte, ist durch mancherley Aussau-
gungswerkzeuge vorgebeugt, worunter Leber und
Haut nicht die unterste Stelle behaupten.

Das Zusammenstimmen der Werkstätte der Galle
mit den gemeinschaftlichen Bedeckungen, erläutert,
außer den schon erwähnten Erscheinungen, auch die
Pathologie, welche, wie oft so auch hier, die Physiolo-
gie belehrt. Denn wiewohl ich die Analogie zwischen
der Gelbsucht und der Nationaltinktur der Farbe nicht
zu weit treiben möchte, so stößt man doch auf man-
cherley besondere, Aufmerksamkeit verdienende Er-
scheinungen, welche die Gelbsüchtigen und die gefärb-
ten Völker gemeinschaftlich haben, wohin ich z. B. die
in den Augen gelbgetünchte weißliche Haut (albugi-
neam
) rechne, welche die schwarzen Völker und na-
mentlich die Indier10), Amerikaner11) und Aethio-
pier12) gewöhnlich haben.

9) S. Hrn. Girtanners Anfangsgründe der an-
tiphlogistischen Chemie
. S. 202. Aa)
10) An denen disseits des Ganges habe ich es selbst be-
obachtet. Von denen disseits des Ganges merkt es an:
Laubere in Description du Royaume de Siam. Theil
1. Seite 81. Theil 3. Seite 151. Von den Nicoba-
ren Nic. Fontana in Asiatik Researches. Theil 3.
S. 151. Von den Maynas, den Einwohnern vom
südlichen Amerika am obern Maragnon s. Xav. Veigl
in v. Muers Journal zur Kunstgeschichte. Th.
16. S. 115. "In ihren Augen ist das, was
bey uns weiß ist, ein wenig gelb gefärbt
"
11) Von den Karaiben s. Rochefort Histoire naturelle
des Antilles
. S. 383.
12) Sömmering üb. die körperl. Verschied. des
Negers vom Europäer
. S. 11.

einer gelben, braunen oder schwarzen sey, hat die
antiphlogistische Chemie der Franzosen gelehrt9).

Der Beschwerlichkeit und Gefahr aber, welche
ein Zurückritten dieser Materie der thierischen Oeko-
nomie bringen könnte, ist durch mancherley Aussau-
gungswerkzeuge vorgebeugt, worunter Leber und
Haut nicht die unterste Stelle behaupten.

Das Zusammenstimmen der Werkstätte der Galle
mit den gemeinschaftlichen Bedeckungen, erläutert,
außer den schon erwähnten Erscheinungen, auch die
Pathologie, welche, wie oft so auch hier, die Physiolo-
gie belehrt. Denn wiewohl ich die Analogie zwischen
der Gelbsucht und der Nationaltinktur der Farbe nicht
zu weit treiben möchte, so stößt man doch auf man-
cherley besondere, Aufmerksamkeit verdienende Er-
scheinungen, welche die Gelbsüchtigen und die gefärb-
ten Völker gemeinschaftlich haben, wohin ich z. B. die
in den Augen gelbgetünchte weißliche Haut (albugi-
neam
) rechne, welche die schwarzen Völker und na-
mentlich die Indier10), Amerikaner11) und Aethio-
pier12) gewöhnlich haben.

9) S. Hrn. Girtanners Anfangsgründe der an-
tiphlogistischen Chemie
. S. 202. Aa)
10) An denen disseits des Ganges habe ich es selbst be-
obachtet. Von denen disseits des Ganges merkt es an:
Laubere in Déscription du Royaume de Siam. Theil
1. Seite 81. Theil 3. Seite 151. Von den Nicoba-
ren Nic. Fontana in Asiatik Researches. Theil 3.
S. 151. Von den Maynas, den Einwohnern vom
südlichen Amerika am obern Maragnon s. Xav. Veigl
in v. Muers Journal zur Kunstgeschichte. Th.
16. S. 115. In ihren Augen ist das, was
bey uns weiß ist, ein wenig gelb gefärbt
11) Von den Karaiben s. Rochefort Histoire naturelle
des Antilles
. S. 383.
12) Sömmering üb. die körperl. Verschied. des
Negers vom Europäer
. S. 11.
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[101/0135] einer gelben, braunen oder schwarzen sey, hat die antiphlogistische Chemie der Franzosen gelehrt 9). Der Beschwerlichkeit und Gefahr aber, welche ein Zurückritten dieser Materie der thierischen Oeko- nomie bringen könnte, ist durch mancherley Aussau- gungswerkzeuge vorgebeugt, worunter Leber und Haut nicht die unterste Stelle behaupten. Das Zusammenstimmen der Werkstätte der Galle mit den gemeinschaftlichen Bedeckungen, erläutert, außer den schon erwähnten Erscheinungen, auch die Pathologie, welche, wie oft so auch hier, die Physiolo- gie belehrt. Denn wiewohl ich die Analogie zwischen der Gelbsucht und der Nationaltinktur der Farbe nicht zu weit treiben möchte, so stößt man doch auf man- cherley besondere, Aufmerksamkeit verdienende Er- scheinungen, welche die Gelbsüchtigen und die gefärb- ten Völker gemeinschaftlich haben, wohin ich z. B. die in den Augen gelbgetünchte weißliche Haut (albugi- neam) rechne, welche die schwarzen Völker und na- mentlich die Indier 10), Amerikaner 11) und Aethio- pier 12) gewöhnlich haben. 9) S. Hrn. Girtanners Anfangsgründe der an- tiphlogistischen Chemie. S. 202. Aa) 10) An denen disseits des Ganges habe ich es selbst be- obachtet. Von denen disseits des Ganges merkt es an: Laubere in Déscription du Royaume de Siam. Theil 1. Seite 81. Theil 3. Seite 151. Von den Nicoba- ren Nic. Fontana in Asiatik Researches. Theil 3. S. 151. Von den Maynas, den Einwohnern vom südlichen Amerika am obern Maragnon s. Xav. Veigl in v. Muers Journal zur Kunstgeschichte. Th. 16. S. 115. „In ihren Augen ist das, was bey uns weiß ist, ein wenig gelb gefärbt“ 11) Von den Karaiben s. Rochefort Histoire naturelle des Antilles. S. 383. 12) Sömmering üb. die körperl. Verschied. des Negers vom Europäer. S. 11.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/135>, abgerufen am 23.11.2024.