Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.Die welche es behaupten, führen die Beyspiele Die dies nicht annehmen wollen, werden diese Bis jetzo nun trete ich zwar weder durch Beja- 23) Vergl. Voigts Magaz. Th. 4. Absch. I. S. 22.
fg. u. Absch. 4. S. 40. fg. Die welche es behaupten, führen die Beyspiele Die dies nicht annehmen wollen, werden diese Bis jetzo nun trete ich zwar weder durch Beja- 23) Vergl. Voigts Magaz. Th. 4. Absch. I. S. 22.
fg. u. Absch. 4. S. 40. fg. <TEI> <text xml:id="blume000008"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0120" xml:id="pb086_0001" n="86"/> <p>Die welche es behaupten, führen die Beyspiele<lb/> junger Thiere verschiedenen Geschlechts an, von<lb/> Hunden, z. B. Katzen, u. a. welche, indem sie<lb/> mit verstümmeltem Schwanz oder Ohren geboren<lb/> wurden, wenn diese Theile ihren Aeltern vorher ver-<lb/> stümmelt worden, keine ungültigen Zeugen sind:<lb/> ferner, daß bey Völkern, welche ihre Knäbchen be-<lb/> schneiden, unterweilen einige mit kurzer Vorhaut<lb/> gleichsam beschnitten (<hi rendition="#aq">apellae</hi>) geboren werden<note anchored="true" place="foot" n="23)"><p>Vergl. Voigts <hi rendition="#g">Magaz</hi>. Th. 4. Absch. I. S. 22.<lb/> fg. u. Absch. 4. S. 40. fg.</p></note>,<lb/> oder daß Kindern Zeichen von Narben, welche bey<lb/> den Aeltern aus einer Wunde entstanden waren,<lb/> nachher angeboren worden. Ja Büffon leitete sogar<lb/> aus einer ähnlichen Quelle gewisse besondere Merk-<lb/> zeichen einiger Thiere her, als die Schwielen auf<lb/> Brust und Schenkeln der Kameele, oder die kahle<lb/> schieferfarbige Stirn der Saatkrähe (<hi rendition="#aq">Corvus fru-<lb/> gilegus</hi>).</p> <p>Die dies nicht annehmen wollen, werden diese<lb/> Meinung Büffons aus dem Grunde, weil er den zu<lb/> erweisenden Satz schon als Beweißgrund annimmt<lb/> (<hi rendition="#aq">petitio principii</hi>), nicht ganz mit Unrecht verwer-<lb/> fen, die übrigen genannten Beyspiele aber vielmehr<lb/> einem ungefähren Zufall beymessen zu müssen glauben.</p> <p>Bis jetzo nun trete ich zwar weder durch Beja-<lb/> hen noch Verneinen einer von diesen beyden Meinun-<lb/> gen bey, ich werde aber willig den Kalkul der Ver-<lb/> neinenden unterzeichnen, wenn sie zuvor Rechen-<lb/> schaft abgelegt haben, warum solche Besonderheiten<lb/> der Bildung, sie mögen nun ursprünglich durch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0120]
Die welche es behaupten, führen die Beyspiele
junger Thiere verschiedenen Geschlechts an, von
Hunden, z. B. Katzen, u. a. welche, indem sie
mit verstümmeltem Schwanz oder Ohren geboren
wurden, wenn diese Theile ihren Aeltern vorher ver-
stümmelt worden, keine ungültigen Zeugen sind:
ferner, daß bey Völkern, welche ihre Knäbchen be-
schneiden, unterweilen einige mit kurzer Vorhaut
gleichsam beschnitten (apellae) geboren werden 23),
oder daß Kindern Zeichen von Narben, welche bey
den Aeltern aus einer Wunde entstanden waren,
nachher angeboren worden. Ja Büffon leitete sogar
aus einer ähnlichen Quelle gewisse besondere Merk-
zeichen einiger Thiere her, als die Schwielen auf
Brust und Schenkeln der Kameele, oder die kahle
schieferfarbige Stirn der Saatkrähe (Corvus fru-
gilegus).
Die dies nicht annehmen wollen, werden diese
Meinung Büffons aus dem Grunde, weil er den zu
erweisenden Satz schon als Beweißgrund annimmt
(petitio principii), nicht ganz mit Unrecht verwer-
fen, die übrigen genannten Beyspiele aber vielmehr
einem ungefähren Zufall beymessen zu müssen glauben.
Bis jetzo nun trete ich zwar weder durch Beja-
hen noch Verneinen einer von diesen beyden Meinun-
gen bey, ich werde aber willig den Kalkul der Ver-
neinenden unterzeichnen, wenn sie zuvor Rechen-
schaft abgelegt haben, warum solche Besonderheiten
der Bildung, sie mögen nun ursprünglich durch
23) Vergl. Voigts Magaz. Th. 4. Absch. I. S. 22.
fg. u. Absch. 4. S. 40. fg.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Projektträger
Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-08-26T09:00:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |