dem Einflusse des Klima scheint müssen hergeleitet zu werden.
Die weiße Farbe z. B. vieler Thiere unter dem Nordpole, welche in gemäßigten Zonen eine andere haben. Beyspiele liefern der Fuchs, die Haasen, das Zugvieh, die Falken, die Raben, die Krähen, die Amseln, die Buchfinken, u. a.m.
Daß die Weiße von der Kälte herkomme, lehrt die Analogie solcher Thiere, welche unter demselben Himmelsstriche im Winter die Sommerfarbe in eine weißliche oder gräuliche verwandeln; wie das Her- melin, und gemeine Wiesel, die Haasen, Eichhörn- chen, Rennthiere, das Schneehuhn, die Schnee- ammer, u. a.11).
So schreibe ich auch das durch seine Sammet- weiche und Schneeweiße sich auszeichnende Fell der genannten Thiere auf Anzyra (§. 28.) mehr dem Klima als dem Futter zu, weil auch die von der ver- schiedensten Nahrung lebenden Thiere, die Fleisch- fressenden, wie die Katze, eben so gut, als die Kräuterfressenden, wiederkäuenden, z. B. die Ziege, es mit einander gemein haben.
Einen ähnlichen Grund scheint die Kohlenschwär- ze zu haben, welche unter gewissen Thieren der hei- ßen Erdzone, als auf den Küsten von Guinea, die Thiere verschiedener Klassen, sowohl Säugthiere als Vögel, bekommen haben. ( §. 27.)
Und am merkwürdigsten ist, daß diese Mohren- schwärze eben sowohl, als jene Weiße der syrischen
11) Vergl. nach andern Linneein flora Lapponica. S. 55. 332. nach Smidt's Ausgabe.
dem Einflusse des Klima scheint müssen hergeleitet zu werden.
Die weiße Farbe z. B. vieler Thiere unter dem Nordpole, welche in gemäßigten Zonen eine andere haben. Beyspiele liefern der Fuchs, die Haasen, das Zugvieh, die Falken, die Raben, die Krähen, die Amseln, die Buchfinken, u. a.m.
Daß die Weiße von der Kälte herkomme, lehrt die Analogie solcher Thiere, welche unter demselben Himmelsstriche im Winter die Sommerfarbe in eine weißliche oder gräuliche verwandeln; wie das Her- melin, und gemeine Wiesel, die Haasen, Eichhörn- chen, Rennthiere, das Schneehuhn, die Schnee- ammer, u. a.11).
So schreibe ich auch das durch seine Sammet- weiche und Schneeweiße sich auszeichnende Fell der genannten Thiere auf Anzyra (§. 28.) mehr dem Klima als dem Futter zu, weil auch die von der ver- schiedensten Nahrung lebenden Thiere, die Fleisch- fressenden, wie die Katze, eben so gut, als die Kräuterfressenden, wiederkäuenden, z. B. die Ziege, es mit einander gemein haben.
Einen ähnlichen Grund scheint die Kohlenschwär- ze zu haben, welche unter gewissen Thieren der hei- ßen Erdzone, als auf den Küsten von Guinea, die Thiere verschiedener Klassen, sowohl Säugthiere als Vögel, bekommen haben. ( §. 27.)
Und am merkwürdigsten ist, daß diese Mohren- schwärze eben sowohl, als jene Weiße der syrischen
11) Vergl. nach andern Linnéein flora Lapponica. S. 55. 332. nach Smidt's Ausgabe.
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dem Einflusse des Klima scheint müssen hergeleitet zu
werden.
Die weiße Farbe z. B. vieler Thiere unter dem
Nordpole, welche in gemäßigten Zonen eine andere
haben. Beyspiele liefern der Fuchs, die Haasen,
das Zugvieh, die Falken, die Raben, die Krähen,
die Amseln, die Buchfinken, u. a.m.
Daß die Weiße von der Kälte herkomme, lehrt
die Analogie solcher Thiere, welche unter demselben
Himmelsstriche im Winter die Sommerfarbe in eine
weißliche oder gräuliche verwandeln; wie das Her-
melin, und gemeine Wiesel, die Haasen, Eichhörn-
chen, Rennthiere, das Schneehuhn, die Schnee-
ammer, u. a. 11).
So schreibe ich auch das durch seine Sammet-
weiche und Schneeweiße sich auszeichnende Fell der
genannten Thiere auf Anzyra (§. 28.) mehr dem
Klima als dem Futter zu, weil auch die von der ver-
schiedensten Nahrung lebenden Thiere, die Fleisch-
fressenden, wie die Katze, eben so gut, als die
Kräuterfressenden, wiederkäuenden, z. B. die Ziege,
es mit einander gemein haben.
Einen ähnlichen Grund scheint die Kohlenschwär-
ze zu haben, welche unter gewissen Thieren der hei-
ßen Erdzone, als auf den Küsten von Guinea, die
Thiere verschiedener Klassen, sowohl Säugthiere als
Vögel, bekommen haben. ( §. 27.)
Und am merkwürdigsten ist, daß diese Mohren-
schwärze eben sowohl, als jene Weiße der syrischen
11) Vergl. nach andern Linnée in flora Lapponica.
S. 55. 332. nach Smidt's Ausgabe.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/110>, abgerufen am 16.07.2024.
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