Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
§. 84.

Eben so ungewiß ist man lange Zeit über
den Nutzen des Markes selbst gewesen. -
Die alteg) Meinung, daß es zur Ernährung
der Knochen beytrage, hat doch noch in neuern
Zeitenh) Beyfall gefunden, ohngeachtet sie
längst von de Marquei), L. Lemeryk)
u. a. widerlegt worden war. Jetzt ist sie vol-
lends durch die merkwürdigen Untersuchungen
über so viele marklose Knochen des Vogelge-
rippes abolirtl)

g) galenvs de usu partium p. 667.
h) lievtavd Essais anatomiques. p. 12 der 2ten
Ausgabe.
i) iaq. de marqve paradoxe ou Traite medullaire
auquel est amplement prouve contre l'opinion
vulgaire, que la moelle n'est pas la nourriture
des os. Par. 1609. 8.
k) ei. Diss. sur la nourriture des os, die nebst Cour-
tial's und J. L. Petit's Abh. von Knochenkrak-
heiten in Leiden 1709. 8. herausgekommen.
l) Daß Manche Knochen am Gerippe der Vögel
markleer und hohl sind, war längst bekannt.
Der große Galilei brauchte sie als Beyspiel um
zu beweisen, daß eine hohle Röhre weit stär-
ker ist und mehr resistirt als ein dichter Cylinder
von gleicher Materie, gleichet Länge und von
gleichem Gewichte, der aber folglich dünner seyn
muß. s. dessen Discorsi e Dimostrationi mate-
matiche etc. im IIten B. seiner Werke, der Bo-
legn. Ausg. v. 1655. p. 111 u. f.Aber die Bestimmung und den Nutzen dieser
hohlen Knochen, und daß sie mit andern schon
vom großen Harvey entdeckten Luftbehältern der
§. 84.

Eben so ungewiß ist man lange Zeit über
den Nutzen des Markes selbst gewesen. –
Die alteg) Meinung, daß es zur Ernährung
der Knochen beytrage, hat doch noch in neuern
Zeitenh) Beyfall gefunden, ohngeachtet sie
längst von de Marquei), L. Lemeryk)
u. a. widerlegt worden war. Jetzt ist sie vol-
lends durch die merkwürdigen Untersuchungen
über so viele marklose Knochen des Vogelge-
rippes abolirtl)

g) galenvs de usu partium p. 667.
h) lievtavd Essais anatomiques. p. 12 der 2ten
Ausgabe.
i) iaq. de marqve paradoxe ou Traité medullaire
auquel est amplement prouvé contre l'opinion
vulgaire, que la moëlle n'est pas la nourriture
des os. Par. 1609. 8.
k) ei. Diss. sur la nourriture des os, die nebst Cour-
tial's und J. L. Petit's Abh. von Knochenkrak-
heiten in Leiden 1709. 8. herausgekommen.
l) Daß Manche Knochen am Gerippe der Vögel
markleer und hohl sind, war längst bekannt.
Der große Galilei brauchte sie als Beyspiel um
zu beweisen, daß eine hohle Röhre weit stär-
ker ist und mehr resistirt als ein dichter Cylinder
von gleicher Materie, gleichet Länge und von
gleichem Gewichte, der aber folglich dünner seyn
muß. s. dessen Discorsi e Dimostrationi mate-
matiche etc. im IIten B. seiner Werke, der Bo-
legn. Ausg. v. 1655. p. 111 u. f.Aber die Bestimmung und den Nutzen dieser
hohlen Knochen, und daß sie mit andern schon
vom großen Harvey entdeckten Luftbehältern der 
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0091" xml:id="pb065_0001" n="65"/>
            <head rendition="#c">§. 84.</head><lb/>
            <p>Eben so ungewiß ist man lange Zeit über<lb/>
den Nutzen des Markes selbst gewesen. &#x2013;<lb/>
Die alte<note anchored="true" place="foot" n="g)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">galenvs</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de usu partium</hi></hi><hi rendition="#aq">p</hi>. 667.</p></note> Meinung, daß es zur Ernährung<lb/>
der Knochen beytrage, hat doch noch in neuern<lb/>
Zeiten<note anchored="true" place="foot" n="h)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">lievtavd</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Essais anatomiques</hi></hi>. <hi rendition="#aq">p</hi>. 12 der 2ten<lb/>
Ausgabe.</p></note> Beyfall gefunden, ohngeachtet sie<lb/>
längst von de Marque<note anchored="true" place="foot" n="i)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">iaq. de marqve</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">paradoxe ou Traité medullaire<lb/>
auquel est amplement prouvé contre l'opinion<lb/>
vulgaire, que la moëlle n'est pas la nourriture<lb/>
des os</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Par</hi>. 1609. 8.</p></note>, L. Lemery<note anchored="true" place="foot" n="k)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">ei</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Diss. sur la nourriture des os</hi></hi>, die nebst Cour-<lb/>
tial's und J. L. Petit's Abh. von Knochenkrak-<lb/>
heiten in Leiden 1709. 8. herausgekommen.</p></note><lb/>
u. a. widerlegt worden war. Jetzt ist sie vol-<lb/>
lends durch die merkwürdigen Untersuchungen<lb/>
über so viele marklose Knochen des Vogelge-<lb/>
rippes abolirt<note anchored="true" place="foot" n="l)"><p>Daß Manche Knochen am Gerippe der Vögel<lb/>
markleer und hohl sind, war längst bekannt.<lb/>
Der große Galilei brauchte sie als Beyspiel um<lb/>
zu beweisen, daß eine hohle Röhre weit stär-<lb/>
ker ist und mehr resistirt als ein dichter Cylinder<lb/>
von gleicher Materie, gleichet Länge und von<lb/>
gleichem Gewichte, der aber folglich dünner seyn<lb/>
muß. s. dessen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Discorsi e Dimostrationi mate-<lb/>
matiche etc</hi></hi>. im IIten B. seiner Werke, der Bo-<lb/>
legn. Ausg. v. 1655. <hi rendition="#aq">p</hi>. 111 u. f.</p><p>Aber die Bestimmung und den Nutzen dieser<lb/>
hohlen Knochen, und daß sie mit andern schon<lb/>
vom großen Harvey entdeckten Luftbehältern der
</p></note></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0091] §. 84. Eben so ungewiß ist man lange Zeit über den Nutzen des Markes selbst gewesen. – Die alte g) Meinung, daß es zur Ernährung der Knochen beytrage, hat doch noch in neuern Zeiten h) Beyfall gefunden, ohngeachtet sie längst von de Marque i), L. Lemery k) u. a. widerlegt worden war. Jetzt ist sie vol- lends durch die merkwürdigen Untersuchungen über so viele marklose Knochen des Vogelge- rippes abolirt l) g) galenvs de usu partium p. 667. h) lievtavd Essais anatomiques. p. 12 der 2ten Ausgabe. i) iaq. de marqve paradoxe ou Traité medullaire auquel est amplement prouvé contre l'opinion vulgaire, que la moëlle n'est pas la nourriture des os. Par. 1609. 8. k) ei. Diss. sur la nourriture des os, die nebst Cour- tial's und J. L. Petit's Abh. von Knochenkrak- heiten in Leiden 1709. 8. herausgekommen. l) Daß Manche Knochen am Gerippe der Vögel markleer und hohl sind, war längst bekannt. Der große Galilei brauchte sie als Beyspiel um zu beweisen, daß eine hohle Röhre weit stär- ker ist und mehr resistirt als ein dichter Cylinder von gleicher Materie, gleichet Länge und von gleichem Gewichte, der aber folglich dünner seyn muß. s. dessen Discorsi e Dimostrationi mate- matiche etc. im IIten B. seiner Werke, der Bo- legn. Ausg. v. 1655. p. 111 u. f. Aber die Bestimmung und den Nutzen dieser hohlen Knochen, und daß sie mit andern schon vom großen Harvey entdeckten Luftbehältern der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Projektträger
Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Bearbeiter des Projekts Johann Friedrich Blumenbach – online: Bearbeitung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/91
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/91>, abgerufen am 22.11.2024.