Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

Zähne nicht gerade unter den Zellen der
Milchzähne, sondern ehe zwischen denselben,
und etwas mehr zurück nach hinten. - Ueber-
haupt aber werden die Milchzähne gar nicht
von den nachfolgenden fortgestoßen, sondern
von der Natur selbst als nun todte überflüssige
Theile ausgeworfenf), so wie man noch nach-
her ohngefähr das gleiche beym Verlust der
Zähne im hohen Alter, oder auch zuweilen
noch auffallender bey dem Triebe sieht, womit
die Natur zurückgebliebne Wurzelstifte von
hohlen Zähneng) aus den Zahnzellen heraus-
treibt und auswirft.

§. 194.

Diese nun gewechselten neuen bleibenden
Zähne sind im ganzen genommen größer und
robuster als die Milchzähne, haben zumahl
stärkere Wurzeln u. s. w. Die alleräußersten,
nämlich die sogenannten Weisheitszähne
kommen bekanntlich theils späte, (und auch
dann gewöhnlich die Untern eher als die Obern)
theils aber gar nicht zum Durchburch. Zuwei-
len fehlen sie ganz: so wie hingegen manchmahl

f) Von diesen und andern Beweisen der Lebenskraft
in den Kiefern bey Bildung der Zahnzellen etc. s.
fallopius l. c. pag. 37.
g) ruysch obseruat. anat. chirurg. p. 78. fig. 66.
Ich habe vollkommen ähnliche Beyspiele, zumahl
am Unterkiefer einer zwanzigjährigen Person vor mit.

Zähne nicht gerade unter den Zellen der
Milchzähne, sondern ehe zwischen denselben,
und etwas mehr zurück nach hinten. – Ueber-
haupt aber werden die Milchzähne gar nicht
von den nachfolgenden fortgestoßen, sondern
von der Natur selbst als nun todte überflüssige
Theile ausgeworfenf), so wie man noch nach-
her ohngefähr das gleiche beym Verlust der
Zähne im hohen Alter, oder auch zuweilen
noch auffallender bey dem Triebe sieht, womit
die Natur zurückgebliebne Wurzelstifte von
hohlen Zähneng) aus den Zahnzellen heraus-
treibt und auswirft.

§. 194.

Diese nun gewechselten neuen bleibenden
Zähne sind im ganzen genommen größer und
robuster als die Milchzähne, haben zumahl
stärkere Wurzeln u. s. w. Die alleräußersten,
nämlich die sogenannten Weisheitszähne
kommen bekanntlich theils späte, (und auch
dann gewöhnlich die Untern eher als die Obern)
theils aber gar nicht zum Durchburch. Zuwei-
len fehlen sie ganz: so wie hingegen manchmahl

f) Von diesen und andern Beweisen der Lebenskraft
in den Kiefern bey Bildung der Zahnzellen ꝛc. s.
fallopius l. c. pag. 37.
g) ruysch obseruat. anat. chirurg. p. 78. fig. 66.
Ich habe vollkommen ähnliche Beyspiele, zumahl
am Unterkiefer einer zwanzigjährigen Person vor mit.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0295" xml:id="pb269_0001" n="269"/>
Zähne nicht gerade unter den Zellen der<lb/>
Milchzähne, sondern ehe zwischen denselben,<lb/>
und etwas mehr zurück nach hinten. &#x2013; Ueber-<lb/>
haupt aber werden die Milchzähne gar nicht<lb/>
von den nachfolgenden fortgestoßen, sondern<lb/>
von der Natur selbst als nun todte überflüssige<lb/>
Theile ausgeworfen<note anchored="true" place="foot" n="f)"><p>Von diesen und andern Beweisen der Lebenskraft<lb/>
in den Kiefern bey Bildung der Zahnzellen &#xA75B;c. s.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">fallopius</hi> l. c. pag</hi>. 37.</p></note>, so wie man noch nach-<lb/>
her ohngefähr das gleiche beym Verlust der<lb/>
Zähne im hohen Alter, oder auch zuweilen<lb/>
noch auffallender bey dem Triebe sieht, womit<lb/>
die Natur zurückgebliebne Wurzelstifte von<lb/>
hohlen Zähnen<note anchored="true" place="foot" n="g)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">ruysch</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">obseruat. anat. chirurg</hi></hi>. <hi rendition="#aq">p</hi>. 78. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 66.<lb/>
Ich habe vollkommen ähnliche Beyspiele, zumahl<lb/>
am Unterkiefer einer zwanzigjährigen Person vor mit.</p></note> aus den Zahnzellen heraus-<lb/>
treibt und auswirft.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 194.</head><lb/>
            <p>Diese nun gewechselten neuen bleibenden<lb/>
Zähne sind im ganzen genommen größer und<lb/>
robuster als die Milchzähne, haben zumahl<lb/>
stärkere Wurzeln u. s. w. Die alleräußersten,<lb/>
nämlich die sogenannten Weisheitszähne<lb/>
kommen bekanntlich theils späte, (und auch<lb/>
dann gewöhnlich die Untern eher als die Obern)<lb/>
theils aber gar nicht zum Durchburch. Zuwei-<lb/>
len fehlen sie ganz: so wie hingegen manchmahl<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0295] Zähne nicht gerade unter den Zellen der Milchzähne, sondern ehe zwischen denselben, und etwas mehr zurück nach hinten. – Ueber- haupt aber werden die Milchzähne gar nicht von den nachfolgenden fortgestoßen, sondern von der Natur selbst als nun todte überflüssige Theile ausgeworfen f), so wie man noch nach- her ohngefähr das gleiche beym Verlust der Zähne im hohen Alter, oder auch zuweilen noch auffallender bey dem Triebe sieht, womit die Natur zurückgebliebne Wurzelstifte von hohlen Zähnen g) aus den Zahnzellen heraus- treibt und auswirft. §. 194. Diese nun gewechselten neuen bleibenden Zähne sind im ganzen genommen größer und robuster als die Milchzähne, haben zumahl stärkere Wurzeln u. s. w. Die alleräußersten, nämlich die sogenannten Weisheitszähne kommen bekanntlich theils späte, (und auch dann gewöhnlich die Untern eher als die Obern) theils aber gar nicht zum Durchburch. Zuwei- len fehlen sie ganz: so wie hingegen manchmahl f) Von diesen und andern Beweisen der Lebenskraft in den Kiefern bey Bildung der Zahnzellen ꝛc. s. fallopius l. c. pag. 37. g) ruysch obseruat. anat. chirurg. p. 78. fig. 66. Ich habe vollkommen ähnliche Beyspiele, zumahl am Unterkiefer einer zwanzigjährigen Person vor mit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/295
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/295>, abgerufen am 23.11.2024.