Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.freylich auch im Ganzen einander gleich schei- d) Wie daher Zergliederer zur Abbildung des natür- lichen Baues des menschlichen Körpers, aus diesen endlosen Verschiedenheiten die schönsten Muster auswählen sollen, daven s. C. F. Wolff de inconstantia fabricae de cligendisque ad eam repraesentandam exemplaribus in den Act. acad Petropol. 1778. P. II. p. 217 u. f. zumahl 226 u. f. 230 u. f. e) Dieses für die Physiologie so wie für die zeichnen-
den und bildenden Künste gleich wichtige und lehr- reiche Gesetz der Homogenität beruht auf der so genauen Congruenz in der Ausbildung der zu einer individuellen Gestaltung gehörigen Theile. - So ungleich die stärkere oder schwächere Bestimmtheit des Bildungstriebes bey verschiednen Individuen von gleicher Gattung und gleichem Alter seyn kann: so homogen ist doch hingegen in der Regel der Ausdruck desselben in den einzelnen Theilen des gleichen Individui. Auffallend habe ich die Richtigkeit dieses constanten Gesetzes an der Aus- bildung der Knochen bestätigt gefunden, so daß wenn ein oder der andre einzelne Knochen der nur erst von einem Gerippe zu Handen kam, vor- züglich nett und scharf ausgewirkt war (seine Fortsätze, Gelenkflächen etc. sich recht deutlich pro- noncirt zeigten) ich auch sicher die übrigen im gleichen Verhältniß schön und bestimmt ausgebil- det fand und v. v. - Viel treffliches hierüber sagt Lavater in den Fragmenten I. S. 182. III. S. 103 u. f. 210. 302. zumahl aber IV. S. 40 u. f. und Diderot in den Essais sur la peinture p. 1. u. f. freylich auch im Ganzen einander gleich schei- d) Wie daher Zergliederer zur Abbildung des natür- lichen Baues des menschlichen Körpers, aus diesen endlosen Verschiedenheiten die schönsten Muster auswählen sollen, daven s. C. F. Wolff de inconstantia fabricae de cligendisque ad eam repraesentandam exemplaribus in den Act. acad Petropol. 1778. P. II. p. 217 u. f. zumahl 226 u. f. 230 u. f. e) Dieses für die Physiologie so wie für die zeichnen-
den und bildenden Künste gleich wichtige und lehr- reiche Gesetz der Homogenität beruht auf der so genauen Congruenz in der Ausbildung der zu einer individuellen Gestaltung gehörigen Theile. – So ungleich die stärkere oder schwächere Bestimmtheit des Bildungstriebes bey verschiednen Individuen von gleicher Gattung und gleichem Alter seyn kann: so homogen ist doch hingegen in der Regel der Ausdruck desselben in den einzelnen Theilen des gleichen Individui. Auffallend habe ich die Richtigkeit dieses constanten Gesetzes an der Aus- bildung der Knochen bestätigt gefunden, so daß wenn ein oder der andre einzelne Knochen der nur erst von einem Gerippe zu Handen kam, vor- züglich nett und scharf ausgewirkt war (seine Fortsätze, Gelenkflächen ꝛc. sich recht deutlich pro- noncirt zeigten) ich auch sicher die übrigen im gleichen Verhältniß schön und bestimmt ausgebil- det fand und v. v. – Viel treffliches hierüber sagt Lavater in den Fragmenten I. S. 182. III. S. 103 u. f. 210. 302. zumahl aber IV. S. 40 u. f. und Diderot in den Essais sur la peinture p. 1. u. f. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0111" xml:id="pb085_0001" n="85"/> freylich auch im Ganzen einander gleich schei-<lb/> nenden menschlichen Gerippe<note anchored="true" place="foot" n="d)"><p>Wie daher Zergliederer zur Abbildung des natür-<lb/> lichen Baues des menschlichen Körpers, aus diesen<lb/> endlosen Verschiedenheiten die schönsten Muster<lb/> auswählen sollen, daven s. C. F. Wolff <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de<lb/> inconstantia fabricae de cligendisque ad eam<lb/> repraesentandam exemplaribus</hi></hi> in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Act.<lb/> acad Petropol</hi></hi>. 1778. <hi rendition="#aq">P</hi>. II. <hi rendition="#aq">p</hi>. 217 u. f. zumahl<lb/> 226 u. f. 230 u. f.</p></note>: selbst in<lb/> der verschiednen Feinheit und Festigkeit des<lb/> Korns, vornämlich aber auch (nach dem Gesetz<lb/> der Homogenität<note anchored="true" place="foot" n="e)"><p>Dieses für die Physiologie so wie für die zeichnen-<lb/> den und bildenden Künste gleich wichtige und lehr-<lb/> reiche Gesetz der Homogenität beruht auf der so<lb/> genauen Congruenz in der Ausbildung der zu einer<lb/> individuellen Gestaltung gehörigen Theile. – So<lb/> ungleich die stärkere oder schwächere Bestimmtheit<lb/> des Bildungstriebes bey verschiednen Individuen<lb/> von gleicher Gattung und gleichem Alter seyn<lb/> kann: so homogen ist doch hingegen in der Regel<lb/> der Ausdruck desselben in den einzelnen Theilen<lb/> des gleichen Individui. Auffallend habe ich die<lb/> Richtigkeit dieses constanten Gesetzes an der Aus-<lb/> bildung der Knochen bestätigt gefunden, so daß<lb/> wenn ein oder der andre einzelne Knochen der<lb/> nur erst von einem Gerippe zu Handen kam, vor-<lb/> züglich nett und scharf ausgewirkt war (seine<lb/> Fortsätze, Gelenkflächen ꝛc. sich recht deutlich pro-<lb/> noncirt zeigten) ich auch sicher die übrigen im<lb/> gleichen Verhältniß schön und bestimmt ausgebil-<lb/> det fand und v. v. – Viel treffliches hierüber<lb/> sagt Lavater in den Fragmenten I. S. 182.<lb/> III. S. 103 u. f. 210. 302. zumahl aber IV.<lb/> S. 40 u. f. und Diderot in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Essais sur la<lb/> peinture</hi></hi> <hi rendition="#aq">p</hi>. 1. u. f.</p></note> in der Modification der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [85/0111]
freylich auch im Ganzen einander gleich schei-
nenden menschlichen Gerippe d): selbst in
der verschiednen Feinheit und Festigkeit des
Korns, vornämlich aber auch (nach dem Gesetz
der Homogenität e) in der Modification der
d) Wie daher Zergliederer zur Abbildung des natür-
lichen Baues des menschlichen Körpers, aus diesen
endlosen Verschiedenheiten die schönsten Muster
auswählen sollen, daven s. C. F. Wolff de
inconstantia fabricae de cligendisque ad eam
repraesentandam exemplaribus in den Act.
acad Petropol. 1778. P. II. p. 217 u. f. zumahl
226 u. f. 230 u. f.
e) Dieses für die Physiologie so wie für die zeichnen-
den und bildenden Künste gleich wichtige und lehr-
reiche Gesetz der Homogenität beruht auf der so
genauen Congruenz in der Ausbildung der zu einer
individuellen Gestaltung gehörigen Theile. – So
ungleich die stärkere oder schwächere Bestimmtheit
des Bildungstriebes bey verschiednen Individuen
von gleicher Gattung und gleichem Alter seyn
kann: so homogen ist doch hingegen in der Regel
der Ausdruck desselben in den einzelnen Theilen
des gleichen Individui. Auffallend habe ich die
Richtigkeit dieses constanten Gesetzes an der Aus-
bildung der Knochen bestätigt gefunden, so daß
wenn ein oder der andre einzelne Knochen der
nur erst von einem Gerippe zu Handen kam, vor-
züglich nett und scharf ausgewirkt war (seine
Fortsätze, Gelenkflächen ꝛc. sich recht deutlich pro-
noncirt zeigten) ich auch sicher die übrigen im
gleichen Verhältniß schön und bestimmt ausgebil-
det fand und v. v. – Viel treffliches hierüber
sagt Lavater in den Fragmenten I. S. 182.
III. S. 103 u. f. 210. 302. zumahl aber IV.
S. 40 u. f. und Diderot in den Essais sur la
peinture p. 1. u. f.
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