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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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vorwärts, jenseit jenes Seitenfortsatzes auf der
äußersten innern Ecke dieser obern Seite hori-
zontal liegt.*)

Jene beiden größern Gelenkflächen werden,
so wie die drauf liegenden des Knöchelbeins,
ebenfalls durch eine zwar flachere Furche von
einander abgesondert, die sich nach außen in
eine tiefe durchlöcherte Grube verliert, und
zur Befestigung der obgedachten Gelenkbänder
(§. 407.) dient.

*) Hr. Prof. Camper ist geneigt, diesen Fall, wo die
beiden Flächen zusammenhängen, besonders bey
Frauenzimmern zu vermuthen die hohe Absätze tra-
gen, und bey welchen daher die Last des Körpers
mehr auf die Zehen fällt. Durch diesen anhalten-
den verstärkten Druck können, wie er glaubt, die
beiden Flächen nach und nach gleichsam zusammen-
geschoben werden. Bey Kindern habe er sie im-
mer abgesondert gefunden. Hingegen sind sie am
Gerippe eines Hinkenden in seiner Sammlung nur
am gesunden langen Beine abgesondert, und nur
am kurzen, das immer nur mit den Zehen aufge-
fußt habe, zusammenhängend. - s. die gedachte
Abh. über die beste Form der Schuhe S. 24 u. f.So scharfsinnig jene Vermuthung ist, so ge-
wiß ist es doch von der andern Seite, daß man
auch bey Personen diese beiden Flächen zusammen-
hängend findet, auf welche jene Ursache wohl schwer-
lich gewirkt haben kan. Ich selbst habe bey Un-
tersuchung der vortrefflichen Mumie, die der König
von Dänemark der hiesigen Societät der Wiss. zu
dieser Absicht geschenkt, und die nun im Akade-
mischen Museum befindlich ist, an den Knöchel-
beinen die beiden sonstigen Flächen zu einer einzi-
gen - völlig wie in Albin's Abbildung - ver-
bunden gefunden.

vorwärts, jenseit jenes Seitenfortsatzes auf der
äußersten innern Ecke dieser obern Seite hori-
zontal liegt.*)

Jene beiden größern Gelenkflächen werden,
so wie die drauf liegenden des Knöchelbeins,
ebenfalls durch eine zwar flachere Furche von
einander abgesondert, die sich nach außen in
eine tiefe durchlöcherte Grube verliert, und
zur Befestigung der obgedachten Gelenkbänder
(§. 407.) dient.

*) Hr. Prof. Camper ist geneigt, diesen Fall, wo die
beiden Flächen zusammenhängen, besonders bey
Frauenzimmern zu vermuthen die hohe Absätze tra-
gen, und bey welchen daher die Last des Körpers
mehr auf die Zehen fällt. Durch diesen anhalten-
den verstärkten Druck können, wie er glaubt, die
beiden Flächen nach und nach gleichsam zusammen-
geschoben werden. Bey Kindern habe er sie im-
mer abgesondert gefunden. Hingegen sind sie am
Gerippe eines Hinkenden in seiner Sammlung nur
am gesunden langen Beine abgesondert, und nur
am kurzen, das immer nur mit den Zehen aufge-
fußt habe, zusammenhängend. – s. die gedachte
Abh. über die beste Form der Schuhe S. 24 u. f.So scharfsinnig jene Vermuthung ist, so ge-
wiß ist es doch von der andern Seite, daß man
auch bey Personen diese beiden Flächen zusammen-
hängend findet, auf welche jene Ursache wohl schwer-
lich gewirkt haben kan. Ich selbst habe bey Un-
tersuchung der vortrefflichen Mumie, die der König
von Dänemark der hiesigen Societät der Wiss. zu
dieser Absicht geschenkt, und die nun im Akade-
mischen Museum befindlich ist, an den Knöchel-
beinen die beiden sonstigen Flächen zu einer einzi-
gen – völlig wie in Albin's Abbildung – ver-
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[445/0477] vorwärts, jenseit jenes Seitenfortsatzes auf der äußersten innern Ecke dieser obern Seite hori- zontal liegt. *) Jene beiden größern Gelenkflächen werden, so wie die drauf liegenden des Knöchelbeins, ebenfalls durch eine zwar flachere Furche von einander abgesondert, die sich nach außen in eine tiefe durchlöcherte Grube verliert, und zur Befestigung der obgedachten Gelenkbänder (§. 407.) dient. *) Hr. Prof. Camper ist geneigt, diesen Fall, wo die beiden Flächen zusammenhängen, besonders bey Frauenzimmern zu vermuthen die hohe Absätze tra- gen, und bey welchen daher die Last des Körpers mehr auf die Zehen fällt. Durch diesen anhalten- den verstärkten Druck können, wie er glaubt, die beiden Flächen nach und nach gleichsam zusammen- geschoben werden. Bey Kindern habe er sie im- mer abgesondert gefunden. Hingegen sind sie am Gerippe eines Hinkenden in seiner Sammlung nur am gesunden langen Beine abgesondert, und nur am kurzen, das immer nur mit den Zehen aufge- fußt habe, zusammenhängend. – s. die gedachte Abh. über die beste Form der Schuhe S. 24 u. f. So scharfsinnig jene Vermuthung ist, so ge- wiß ist es doch von der andern Seite, daß man auch bey Personen diese beiden Flächen zusammen- hängend findet, auf welche jene Ursache wohl schwer- lich gewirkt haben kan. Ich selbst habe bey Un- tersuchung der vortrefflichen Mumie, die der König von Dänemark der hiesigen Societät der Wiss. zu dieser Absicht geschenkt, und die nun im Akade- mischen Museum befindlich ist, an den Knöchel- beinen die beiden sonstigen Flächen zu einer einzi- gen – völlig wie in Albin's Abbildung – ver- bunden gefunden.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/477>, abgerufen am 27.11.2024.