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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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§. 13.

Dieser Lehre hat F. Dav. Herissant*)
seine Versuche mit dem Einbeizen der Knochen
in verdünnten rauchenden Salpetergeist entge-
gengesetzt, und behauptet, der Knorpelstoff
bleibe der Verknöcherung ungeachtet selbst im
festesten Knochen unverändert, und werde
blos von der kreitenartigen Knochenerde durch-
drungen u. s. w.

§. 14.

Beide Männer scheinen aber in ihren Be-
hauptungen zu weit gegangen zu seyn. Frey-
lich ist das vermeynte Schwinden des Knorpels,
und daß er blos vom Knochenkern verdrängt
werde, ungegründet, wie sich zumal aus eini-
gen Knochenkrankheiten, z. B. aus ihrer Er-
weichung (osteosarcosis) und aus dem mürben
schwammichten Gewebe der venerisch-rhachiti-
schen Kinderknochen, wovon z. B. Taf. I. Fig. 1.
ein Schenkelbein abgebildet ist, ersehen läßt.
Allein der Knorpel bleibt auch während der Ver-

*) Mem. de l'ac. des Scienc. de Paris. 1758. Eigentlich
nimmt er (S. 422 u. f.) vier Hauptbestandtheile
der Knochen an. 1. den knorplichten, 2. den krei-
tichten, 3. einen schleimichten, der jene beiden zu-
sammen verbinden soll, und 4. einen häutichten,
der als eine Fortsetzung der äußern Beinhaut zwi-
schen alle Fäserchen und Blättchen der knorplichten
Grundlage der Knochen dringen soll.In den Memoires von 1766 hat er nachher diese
seine Meynung auch auf den Bau der Conchylien
und Corallen anzuwenden, und jene aus diesem zu
bestärken gesucht.
§. 13.

Dieser Lehre hat F. Dav. Herissant*)
seine Versuche mit dem Einbeizen der Knochen
in verdünnten rauchenden Salpetergeist entge-
gengesetzt, und behauptet, der Knorpelstoff
bleibe der Verknöcherung ungeachtet selbst im
festesten Knochen unverändert, und werde
blos von der kreitenartigen Knochenerde durch-
drungen u. s. w.

§. 14.

Beide Männer scheinen aber in ihren Be-
hauptungen zu weit gegangen zu seyn. Frey-
lich ist das vermeynte Schwinden des Knorpels,
und daß er blos vom Knochenkern verdrängt
werde, ungegründet, wie sich zumal aus eini-
gen Knochenkrankheiten, z. B. aus ihrer Er-
weichung (osteosarcosis) und aus dem mürben
schwammichten Gewebe der venerisch-rhachiti-
schen Kinderknochen, wovon z. B. Taf. I. Fig. 1.
ein Schenkelbein abgebildet ist, ersehen läßt.
Allein der Knorpel bleibt auch während der Ver-

*) Mém. de l'ac. des Scienc. de Paris. 1758. Eigentlich
nimmt er (S. 422 u. f.) vier Hauptbestandtheile
der Knochen an. 1. den knorplichten, 2. den krei-
tichten, 3. einen schleimichten, der jene beiden zu-
sammen verbinden soll, und 4. einen häutichten,
der als eine Fortsetzung der äußern Beinhaut zwi-
schen alle Fäserchen und Blättchen der knorplichten
Grundlage der Knochen dringen soll.In den Memoires von 1766 hat er nachher diese
seine Meynung auch auf den Bau der Conchylien
und Corallen anzuwenden, und jene aus diesem zu
bestärken gesucht.
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[12/0044] §. 13. Dieser Lehre hat F. Dav. Herissant *) seine Versuche mit dem Einbeizen der Knochen in verdünnten rauchenden Salpetergeist entge- gengesetzt, und behauptet, der Knorpelstoff bleibe der Verknöcherung ungeachtet selbst im festesten Knochen unverändert, und werde blos von der kreitenartigen Knochenerde durch- drungen u. s. w. §. 14. Beide Männer scheinen aber in ihren Be- hauptungen zu weit gegangen zu seyn. Frey- lich ist das vermeynte Schwinden des Knorpels, und daß er blos vom Knochenkern verdrängt werde, ungegründet, wie sich zumal aus eini- gen Knochenkrankheiten, z. B. aus ihrer Er- weichung (osteosarcosis) und aus dem mürben schwammichten Gewebe der venerisch-rhachiti- schen Kinderknochen, wovon z. B. Taf. I. Fig. 1. ein Schenkelbein abgebildet ist, ersehen läßt. Allein der Knorpel bleibt auch während der Ver- *) Mém. de l'ac. des Scienc. de Paris. 1758. Eigentlich nimmt er (S. 422 u. f.) vier Hauptbestandtheile der Knochen an. 1. den knorplichten, 2. den krei- tichten, 3. einen schleimichten, der jene beiden zu- sammen verbinden soll, und 4. einen häutichten, der als eine Fortsetzung der äußern Beinhaut zwi- schen alle Fäserchen und Blättchen der knorplichten Grundlage der Knochen dringen soll. In den Memoires von 1766 hat er nachher diese seine Meynung auch auf den Bau der Conchylien und Corallen anzuwenden, und jene aus diesem zu bestärken gesucht.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/44>, abgerufen am 24.11.2024.