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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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§. 270.

Im kindlichen Alter und den ersten Jugend-
jähren ist noch keine Verschiedenheit zwischen
den Becken der beiden Geschlechter merklich.

Erst gegen die Zeit des vollkommnen
Wachsthums zeigt sich das weibliche Becken*)
auf die schon mehr berührte Weise (Th. I.
§. 116. Th. II. §. 245.) geräumiger und
weiter**) als das männliche, so wie es als-
dann die Bestimmung des andern Geschlechts
zur Empfängnis, zur Schwangerschaft und
besonders endlich zur Niederkunft***) er-
fordert***)

*) smellie's Set of anatomical Tables. tab. I.
**) Außer den allgemein bekannten Quellen über die
bestimmte Weite des weiblichen Beckens, und ihre
verschiednen Durchmesser, s. die genauen Maaße
davon in 't geklemd Hoofd geredt door P. de wind.
Middelb
. 8. pag. 85 sq. - Und in Hrn. Prof.
Camper's Abhandl. vor der holländ. Uebers. des
Mauriceau. - Auch in Hrn. Prof. Bonn's Ver-
hand. over het Maakzel en de Loswording van het
Bekken etc
im III B. der Rotterdamer Abh. S. 267.
***) Die Nachrichten der Reisenden von der leichten
Niederkunft der Negressen etc. könnten auf die
Vermuthung führen, daß ihr Becken geräu-
miger gebaut sey, als bey Europäischen Wei-
bern. - Die nähere Untersuchung hat dieß aber
nicht bestätigt. - Hr. Prof. Camper schreibt mir
daß er den Körper einer Negresse die im Kindbett
gestorben, zugleich nebst dem Kinde selbst erhalten
habe. Allein die Maaße dieses Beckens und auch
die vom Kopfe des Kindes seyen aufs vollkommenste
wie bey hieländischen wohlgebildeten Weibern.
***) Auch bey manchen vierfüßigen Thieren ist das
§. 270.

Im kindlichen Alter und den ersten Jugend-
jähren ist noch keine Verschiedenheit zwischen
den Becken der beiden Geschlechter merklich.

Erst gegen die Zeit des vollkommnen
Wachsthums zeigt sich das weibliche Becken*)
auf die schon mehr berührte Weise (Th. I.
§. 116. Th. II. §. 245.) geräumiger und
weiter**) als das männliche, so wie es als-
dann die Bestimmung des andern Geschlechts
zur Empfängnis, zur Schwangerschaft und
besonders endlich zur Niederkunft***) er-
fordert***)

*) smellie's Set of anatomical Tables. tab. I.
**) Außer den allgemein bekannten Quellen über die
bestimmte Weite des weiblichen Beckens, und ihre
verschiednen Durchmesser, s. die genauen Maaße
davon in 't geklemd Hoofd geredt door P. de wind.
Middelb
. 8. pag. 85 sq. – Und in Hrn. Prof.
Camper's Abhandl. vor der holländ. Uebers. des
Mauriceau. – Auch in Hrn. Prof. Bonn's Ver-
hand. over het Maakzel en de Loswording van het
Bekken etc
im III B. der Rotterdamer Abh. S. 267.
***) Die Nachrichten der Reisenden von der leichten
Niederkunft der Negressen ꝛc. könnten auf die
Vermuthung führen, daß ihr Becken geräu-
miger gebaut sey, als bey Europäischen Wei-
bern. – Die nähere Untersuchung hat dieß aber
nicht bestätigt. – Hr. Prof. Camper schreibt mir
daß er den Körper einer Negresse die im Kindbett
gestorben, zugleich nebst dem Kinde selbst erhalten
habe. Allein die Maaße dieses Beckens und auch
die vom Kopfe des Kindes seyen aufs vollkommenste
wie bey hieländischen wohlgebildeten Weibern.
***) Auch bey manchen vierfüßigen Thieren ist das
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[329/0361] §. 270. Im kindlichen Alter und den ersten Jugend- jähren ist noch keine Verschiedenheit zwischen den Becken der beiden Geschlechter merklich. Erst gegen die Zeit des vollkommnen Wachsthums zeigt sich das weibliche Becken *) auf die schon mehr berührte Weise (Th. I. §. 116. Th. II. §. 245.) geräumiger und weiter **) als das männliche, so wie es als- dann die Bestimmung des andern Geschlechts zur Empfängnis, zur Schwangerschaft und besonders endlich zur Niederkunft ***) er- fordert ***) *) smellie's Set of anatomical Tables. tab. I. **) Außer den allgemein bekannten Quellen über die bestimmte Weite des weiblichen Beckens, und ihre verschiednen Durchmesser, s. die genauen Maaße davon in 't geklemd Hoofd geredt door P. de wind. Middelb. 8. pag. 85 sq. – Und in Hrn. Prof. Camper's Abhandl. vor der holländ. Uebers. des Mauriceau. – Auch in Hrn. Prof. Bonn's Ver- hand. over het Maakzel en de Loswording van het Bekken etc im III B. der Rotterdamer Abh. S. 267. ***) Die Nachrichten der Reisenden von der leichten Niederkunft der Negressen ꝛc. könnten auf die Vermuthung führen, daß ihr Becken geräu- miger gebaut sey, als bey Europäischen Wei- bern. – Die nähere Untersuchung hat dieß aber nicht bestätigt. – Hr. Prof. Camper schreibt mir daß er den Körper einer Negresse die im Kindbett gestorben, zugleich nebst dem Kinde selbst erhalten habe. Allein die Maaße dieses Beckens und auch die vom Kopfe des Kindes seyen aufs vollkommenste wie bey hieländischen wohlgebildeten Weibern. ***) Auch bey manchen vierfüßigen Thieren ist das

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/361>, abgerufen am 14.08.2024.