Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.**) **)
Er findet sich folglich bey weiten nicht blos bey
den Affen, wie verschiedentlich gemeynt worden, son- dern überhaupt bey den vierfüßigen Säugethieren, wenigstens bey den allermehresten, und trägt viel zur Verlängerung der hervorstehenden Schnauze bey, die das thierische Profil so sehr vom menschlichen aus- zeichnet. - Auch die menschenänlichsten Affen, der Orangutang, der Gibbon etc. haben ihn, s. Hrn. Prof. Camper naturkundige Verhandel. over den Orang-outang en eenige andere Dieren. Amst. 1782. 4. pag. 75. sq. - Eine Abbildung dieses Knochen aus dem Mandril habe ich in der Schrift de gener. humani veriet. natiua gegeben, tab. I. fig. 2. pag. 38. u. f. der zweyten Ausg.Doch habe ich einen kleinen Affenschädel vor mir, - ich kann aber nicht sagen von welcher Gattung - an welchem kann eine nur irgend merkliche Spur von allen den Näthen zu sehen ist wodurch sonst das os intermaxillare so deutlich be- grenzt wird: ohngeachtet fast alle übrigen Suturen aufs schärfste erhalten sind. Hingegen hat er, ge- rade wie beym Menschen, die senkrechte Nath mitten zwischen den obern Schneidezähnen: über- haupt aber auch eine gar nicht sehr schräge linea facialis u. s. w.Ubrigens variirt das os intermaxillare bey den verschiednen Thiergattungen gar sehr sowol in Rücksicht seiner relativen Größe, als seines Ver- hältnißes zu den Nasenbeinen u. s. w. - Bey den allermehresten Affen, auch bey den meisten sehr kleinen Säugethieren besteht es aus einem Stück: bey den Raubthieren hingegen, auch bey den bisulcis und beym Elephanten u. s. w. aus zweyen - Bey letztern sind sie zwar oft so wie die mehresten Knochen seines Schedels verwachsen, und un- deutlich; im Grund aber von ungeheurer Größe **) **)
Er findet sich folglich bey weiten nicht blos bey
den Affen, wie verschiedentlich gemeynt worden, son- dern überhaupt bey den vierfüßigen Säugethieren, wenigstens bey den allermehresten, und trägt viel zur Verlängerung der hervorstehenden Schnauze bey, die das thierische Profil so sehr vom menschlichen aus- zeichnet. – Auch die menschenänlichsten Affen, der Orangutang, der Gibbon ꝛc. haben ihn, s. Hrn. Prof. Camper naturkundige Verhandel. over den Orang-outang en eenige andere Dieren. Amst. 1782. 4. pag. 75. sq. – Eine Abbildung dieses Knochen aus dem Mandril habe ich in der Schrift de gener. humani veriet. natiua gegeben, tab. I. fig. 2. pag. 38. u. f. der zweyten Ausg.Doch habe ich einen kleinen Affenschädel vor mir, – ich kann aber nicht sagen von welcher Gattung – an welchem kann eine nur irgend merkliche Spur von allen den Näthen zu sehen ist wodurch sonst das os intermaxillare so deutlich be- grenzt wird: ohngeachtet fast alle übrigen Suturen aufs schärfste erhalten sind. Hingegen hat er, ge- rade wie beym Menschen, die senkrechte Nath mitten zwischen den obern Schneidezähnen: über- haupt aber auch eine gar nicht sehr schräge linea facialis u. s. w.Ubrigens variirt das os intermaxillare bey den verschiednen Thiergattungen gar sehr sowol in Rücksicht seiner relativen Größe, als seines Ver- hältnißes zu den Nasenbeinen u. s. w. – Bey den allermehresten Affen, auch bey den meisten sehr kleinen Säugethieren besteht es aus einem Stück: bey den Raubthieren hingegen, auch bey den bisulcis und beym Elephanten u. s. w. aus zweyen – Bey letztern sind sie zwar oft so wie die mehresten Knochen seines Schedels verwachsen, und un- deutlich; im Grund aber von ungeheurer Größe <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <note anchored="true" place="foot" n="**)"> <p><pb facs="#f0228" xml:id="pb196_0001" n="196"/> Er findet sich folglich bey weiten nicht blos bey<lb/> den Affen, wie verschiedentlich gemeynt worden, son-<lb/> dern überhaupt bey den vierfüßigen Säugethieren,<lb/> wenigstens bey den allermehresten, und trägt viel zur<lb/> Verlängerung der hervorstehenden Schnauze bey, die<lb/> das thierische Profil so sehr vom menschlichen aus-<lb/> zeichnet. – Auch die menschenänlichsten Affen,<lb/> der Orangutang, der Gibbon ꝛc. haben ihn, s.<lb/> Hrn. Prof. Camper <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">naturkundige Verhandel. over<lb/> den Orang-outang en eenige andere Dieren</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Amst</hi>.<lb/> 1782. 4. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 75. <hi rendition="#aq">sq</hi>. – Eine Abbildung dieses<lb/> Knochen aus dem Mandril habe ich in der Schrift<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de gener. humani veriet. natiua</hi></hi> gegeben, <hi rendition="#aq">tab</hi>. I.<lb/> fig. 2. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 38. u. f. der zweyten Ausg.</p> <p>Doch habe ich einen kleinen Affenschädel vor<lb/> mir, – ich kann aber nicht sagen von welcher<lb/> Gattung – an welchem kann eine nur irgend<lb/> merkliche Spur von allen den Näthen zu sehen ist<lb/> wodurch sonst das <hi rendition="#aq">os intermaxillare</hi> so deutlich be-<lb/> grenzt wird: ohngeachtet fast alle übrigen Suturen<lb/> aufs schärfste erhalten sind. Hingegen hat er, ge-<lb/> rade wie beym Menschen, die senkrechte Nath<lb/> mitten zwischen den obern Schneidezähnen: über-<lb/> haupt aber auch eine gar nicht sehr schräge <hi rendition="#aq">linea<lb/> facialis</hi> u. s. w.</p> <p>Ubrigens variirt das <hi rendition="#aq">os intermaxillare</hi> bey den<lb/> verschiednen Thiergattungen gar sehr sowol in<lb/> Rücksicht seiner relativen Größe, als seines Ver-<lb/> hältnißes zu den Nasenbeinen u. s. w. – Bey<lb/> den allermehresten Affen, auch bey den meisten sehr<lb/> kleinen Säugethieren besteht es aus einem Stück:<lb/> bey den Raubthieren hingegen, auch bey den <hi rendition="#aq">bisulcis</hi><lb/> und beym Elephanten u. s. w. aus zweyen –<lb/> Bey letztern sind sie zwar oft so wie die mehresten<lb/> Knochen seines Schedels verwachsen, und un-<lb/> deutlich; im Grund aber von ungeheurer Größe<lb/></p> </note> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0228]
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**) Er findet sich folglich bey weiten nicht blos bey
den Affen, wie verschiedentlich gemeynt worden, son-
dern überhaupt bey den vierfüßigen Säugethieren,
wenigstens bey den allermehresten, und trägt viel zur
Verlängerung der hervorstehenden Schnauze bey, die
das thierische Profil so sehr vom menschlichen aus-
zeichnet. – Auch die menschenänlichsten Affen,
der Orangutang, der Gibbon ꝛc. haben ihn, s.
Hrn. Prof. Camper naturkundige Verhandel. over
den Orang-outang en eenige andere Dieren. Amst.
1782. 4. pag. 75. sq. – Eine Abbildung dieses
Knochen aus dem Mandril habe ich in der Schrift
de gener. humani veriet. natiua gegeben, tab. I.
fig. 2. pag. 38. u. f. der zweyten Ausg.
Doch habe ich einen kleinen Affenschädel vor
mir, – ich kann aber nicht sagen von welcher
Gattung – an welchem kann eine nur irgend
merkliche Spur von allen den Näthen zu sehen ist
wodurch sonst das os intermaxillare so deutlich be-
grenzt wird: ohngeachtet fast alle übrigen Suturen
aufs schärfste erhalten sind. Hingegen hat er, ge-
rade wie beym Menschen, die senkrechte Nath
mitten zwischen den obern Schneidezähnen: über-
haupt aber auch eine gar nicht sehr schräge linea
facialis u. s. w.
Ubrigens variirt das os intermaxillare bey den
verschiednen Thiergattungen gar sehr sowol in
Rücksicht seiner relativen Größe, als seines Ver-
hältnißes zu den Nasenbeinen u. s. w. – Bey
den allermehresten Affen, auch bey den meisten sehr
kleinen Säugethieren besteht es aus einem Stück:
bey den Raubthieren hingegen, auch bey den bisulcis
und beym Elephanten u. s. w. aus zweyen –
Bey letztern sind sie zwar oft so wie die mehresten
Knochen seines Schedels verwachsen, und un-
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