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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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früchten oder jungen Kindern - doch auch oft
noch bey Erwachsnen - an jedem Oberkiefer eine
mondförmige Nath*) (sutura incisiua), die von
der Scheidewand zwischen dem äußersten Schnei-
dezahn und dem Eckzahn anfängt und nach dem
for. palat. anterius lauft, und gleichsam eint
schwache Spur des bey andern Säugethieren
befindlichen ossis intermaxillaris**)

*) Auch diese, von vielen neuern Osteologen vergeßne
oder übersehne Nath ist von den großen Zerglie-
drern des sechzehnten Jahrhunderts aufs genauste
bemerkt worden: s. vesal. cap. 9. fig. 2. a. a. und
pag. 52. fallop. observ. anat. pag. 35. b. colvmbvs
pag
. 55. vergl. auch riolan. anthropogr. pag. 649.
und h. eysson de ossib. infantis pag. 26. sq.Bey einem großen innern Wasserkopfe in mei-
ner Sammlung ist auf der einen Seite die von
dieser sutura incisiua eingeschloßne vordre Ecke ganz
vom übrigen Oberkiefer losgetrennt, so, daß sie
einen völlig abgesonderten eignen kleinen Knochen
bildet.
**) Ich habe diesen so berühmten Knochen lieber os
intermaxillare, als mit Hrn. von Haller und
andern Zergliederern os incisiuum nennen wollen,
weil er sich auch bey den wiederkauenden Thieren
mit gespaltnen Klauen, beym Elephanten, und
andern dergleichen mammalibus findet die doch keine
Schneidezähne im Oberkiefer haben, und weil
zweytens beym Elephanten die Eckzähne in densel-
ben sitzen. Bey denen die aber mit obern Schnei-
dezähnen versehen sind, sitzen dieselben nie wie
beym Menschen in den Oberkiefern selbst, sondern
immer in diesem zwischen denselben eingekeilten be-
sondern Knochen.

früchten oder jungen Kindern – doch auch oft
noch bey Erwachsnen – an jedem Oberkiefer eine
mondförmige Nath*) (sutura incisiua), die von
der Scheidewand zwischen dem äußersten Schnei-
dezahn und dem Eckzahn anfängt und nach dem
for. palat. anterius lauft, und gleichsam eint
schwache Spur des bey andern Säugethieren
befindlichen ossis intermaxillaris**)

*) Auch diese, von vielen neuern Osteologen vergeßne
oder übersehne Nath ist von den großen Zerglie-
drern des sechzehnten Jahrhunderts aufs genauste
bemerkt worden: s. vesal. cap. 9. fig. 2. a. a. und
pag. 52. fallop. observ. anat. pag. 35. b. colvmbvs
pag
. 55. vergl. auch riolan. anthropogr. pag. 649.
und h. eysson de ossib. infantis pag. 26. sq.Bey einem großen innern Wasserkopfe in mei-
ner Sammlung ist auf der einen Seite die von
dieser sutura incisiua eingeschloßne vordre Ecke ganz
vom übrigen Oberkiefer losgetrennt, so, daß sie
einen völlig abgesonderten eignen kleinen Knochen
bildet.
**) Ich habe diesen so berühmten Knochen lieber os
intermaxillare, als mit Hrn. von Haller und
andern Zergliederern os incisiuum nennen wollen,
weil er sich auch bey den wiederkauenden Thieren
mit gespaltnen Klauen, beym Elephanten, und
andern dergleichen mammalibus findet die doch keine
Schneidezähne im Oberkiefer haben, und weil
zweytens beym Elephanten die Eckzähne in densel-
ben sitzen. Bey denen die aber mit obern Schnei-
dezähnen versehen sind, sitzen dieselben nie wie
beym Menschen in den Oberkiefern selbst, sondern
immer in diesem zwischen denselben eingekeilten be-
sondern Knochen.
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[195/0227] früchten oder jungen Kindern – doch auch oft noch bey Erwachsnen – an jedem Oberkiefer eine mondförmige Nath *) (sutura incisiua), die von der Scheidewand zwischen dem äußersten Schnei- dezahn und dem Eckzahn anfängt und nach dem for. palat. anterius lauft, und gleichsam eint schwache Spur des bey andern Säugethieren befindlichen ossis intermaxillaris **) *) Auch diese, von vielen neuern Osteologen vergeßne oder übersehne Nath ist von den großen Zerglie- drern des sechzehnten Jahrhunderts aufs genauste bemerkt worden: s. vesal. cap. 9. fig. 2. a. a. und pag. 52. fallop. observ. anat. pag. 35. b. colvmbvs pag. 55. vergl. auch riolan. anthropogr. pag. 649. und h. eysson de ossib. infantis pag. 26. sq. Bey einem großen innern Wasserkopfe in mei- ner Sammlung ist auf der einen Seite die von dieser sutura incisiua eingeschloßne vordre Ecke ganz vom übrigen Oberkiefer losgetrennt, so, daß sie einen völlig abgesonderten eignen kleinen Knochen bildet. **) Ich habe diesen so berühmten Knochen lieber os intermaxillare, als mit Hrn. von Haller und andern Zergliederern os incisiuum nennen wollen, weil er sich auch bey den wiederkauenden Thieren mit gespaltnen Klauen, beym Elephanten, und andern dergleichen mammalibus findet die doch keine Schneidezähne im Oberkiefer haben, und weil zweytens beym Elephanten die Eckzähne in densel- ben sitzen. Bey denen die aber mit obern Schnei- dezähnen versehen sind, sitzen dieselben nie wie beym Menschen in den Oberkiefern selbst, sondern immer in diesem zwischen denselben eingekeilten be- sondern Knochen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/227>, abgerufen am 27.11.2024.