Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.gang (meatus narium medius) mit einer Beides, die Hölen selbst und diese ihre Denn daß dieß, und keinesweges die Ver- *) Ich habe ihn in der prolus. anat. de sinib. frontalibus Gotting. 1779. 4. umständlich auseinander gesetzt. **) Der sowol durch den ungeheuren Verlust seines
Gaumens und seiner Nase, als durch die einfache und doch hinlängliche Vorrichtung womit er diesen Verlust ersetzt hatte, bekannte Joh. Beck, sprach, ohngeachtet er alle seine Nasenhölen mit Schwamm verstopfen mußte, doch laut und vernemlich. - Und das gleiche bemerkt man bey Personen in deren Stirnhölen sich etwa Insecten oder Würmer einge- nistelt haben. Ich habe eine Feuer-Aßel (Scolopendra electrica) in meiner Sammlung, die von einem Frauenzimmer noch lebendig ausgeschneuzt worden, welcher sie ein ganzes Jahr lang unerträgliche Kopfschmerzen verursacht, den Geruch beraubt, aber nicht im mindesten die Stimme verändert hatte. gang (meatus narium medius) mit einer Beides, die Hölen selbst und diese ihre Denn daß dieß, und keinesweges die Ver- *) Ich habe ihn in der prolus. anat. de sinib. frontalibus Gotting. 1779. 4. umständlich auseinander gesetzt. **) Der sowol durch den ungeheuren Verlust seines
Gaumens und seiner Nase, als durch die einfache und doch hinlängliche Vorrichtung womit er diesen Verlust ersetzt hatte, bekannte Joh. Beck, sprach, ohngeachtet er alle seine Nasenhölen mit Schwamm verstopfen mußte, doch laut und vernemlich. – Und das gleiche bemerkt man bey Personen in deren Stirnhölen sich etwa Insecten oder Würmer einge- nistelt haben. Ich habe eine Feuer-Aßel (Scolopendra electrica) in meiner Sammlung, die von einem Frauenzimmer noch lebendig ausgeschneuzt worden, welcher sie ein ganzes Jahr lang unerträgliche Kopfschmerzen verursacht, den Geruch beraubt, aber nicht im mindesten die Stimme verändert hatte. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0134" xml:id="pb102_0001" n="102"/> gang (<hi rendition="#aq">meatus narium medius</hi>) mit einer<lb/> schrägen Mündung öffnet.</p> <p>Beides, die Hölen selbst und diese ihre<lb/> Gänge sind mit einer zarten äußerst Gefäs-<lb/> reichen Haut ausgekleidet deren unzälige Schlag-<lb/> adern einen wässerichen Duft absondern der<lb/> auf die wahre Schleimhaut (<hi rendition="#aq">membr.<lb/> Schneideriana</hi>) der untern Muschelbeine (<hi rendition="#aq">spon-<lb/> giosa infer</hi>.) hinab fließt, die dann durch dieses<lb/> benetzen für den Geruch desto empfänglicher<lb/> wird.</p> <p>Denn daß dieß, und keinesweges die Ver-<lb/> stärkung der Stimme, ihr Hauptnutze<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ich habe ihn in der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">prolus. anat. de sinib. frontalibus</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">Gotting</hi>. 1779. 4. umständlich auseinander gesetzt.</p></note> sey,<lb/> wird schon aus der Zeit wenn sie erst ent-<lb/> stehen, theils aber auch durch Bemerkungen<lb/> in Krankheiten<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Der sowol durch den ungeheuren Verlust seines<lb/> Gaumens und seiner Nase, als durch die einfache<lb/> und doch hinlängliche Vorrichtung womit er diesen<lb/> Verlust ersetzt hatte, bekannte Joh. Beck, sprach,<lb/> ohngeachtet er alle seine Nasenhölen mit Schwamm<lb/> verstopfen mußte, doch laut und vernemlich. –<lb/> Und das gleiche bemerkt man bey Personen in deren<lb/> Stirnhölen sich etwa Insecten oder Würmer einge-<lb/> nistelt haben. Ich habe eine Feuer-Aßel (<hi rendition="#aq">Scolopendra</hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">electrica</hi></hi>) in meiner Sammlung, die von einem<lb/> Frauenzimmer noch lebendig ausgeschneuzt worden,<lb/> welcher sie ein ganzes Jahr lang unerträgliche<lb/> Kopfschmerzen verursacht, den Geruch beraubt,<lb/> aber nicht im mindesten die Stimme verändert hatte.</p></note>, am unwiederredlichsten<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0134]
gang (meatus narium medius) mit einer
schrägen Mündung öffnet.
Beides, die Hölen selbst und diese ihre
Gänge sind mit einer zarten äußerst Gefäs-
reichen Haut ausgekleidet deren unzälige Schlag-
adern einen wässerichen Duft absondern der
auf die wahre Schleimhaut (membr.
Schneideriana) der untern Muschelbeine (spon-
giosa infer.) hinab fließt, die dann durch dieses
benetzen für den Geruch desto empfänglicher
wird.
Denn daß dieß, und keinesweges die Ver-
stärkung der Stimme, ihr Hauptnutze *) sey,
wird schon aus der Zeit wenn sie erst ent-
stehen, theils aber auch durch Bemerkungen
in Krankheiten **), am unwiederredlichsten
*) Ich habe ihn in der prolus. anat. de sinib. frontalibus
Gotting. 1779. 4. umständlich auseinander gesetzt.
**) Der sowol durch den ungeheuren Verlust seines
Gaumens und seiner Nase, als durch die einfache
und doch hinlängliche Vorrichtung womit er diesen
Verlust ersetzt hatte, bekannte Joh. Beck, sprach,
ohngeachtet er alle seine Nasenhölen mit Schwamm
verstopfen mußte, doch laut und vernemlich. –
Und das gleiche bemerkt man bey Personen in deren
Stirnhölen sich etwa Insecten oder Würmer einge-
nistelt haben. Ich habe eine Feuer-Aßel (Scolopendra
electrica) in meiner Sammlung, die von einem
Frauenzimmer noch lebendig ausgeschneuzt worden,
welcher sie ein ganzes Jahr lang unerträgliche
Kopfschmerzen verursacht, den Geruch beraubt,
aber nicht im mindesten die Stimme verändert hatte.
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