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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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§. 111.

Sie zeichnen sich besonders durch eine dop-
pelte Verschiedenheit aus: Daß sie nemlich,
je unreifer sie sind, erstens desto mehr knorp-
lichte, oder nicht verknöcherte Stellen haben:
und daß zweytens auch alsdann sowol über-
haupt der Kopf zum Rumpf, und dieser zu den
Armen und Beinen, als auch insbesondre die
flachen Knochen der Hirnschaale zu den eigent-
lichen Gesichtsknochen, die Brust zum Becken,
die Schlüsselbeine zu andern Röhrenknochen ein
anders Verhältniß haben, als beym Gerippe
des erwachsenen Menschen*). Von beiden
dieser Verschiedenheiten ist schon oben (im

*) Man vergleiche damit unsers großen Albr. Dürers
vier Bücher von menschlicher Proportion. Nürnb.
1528. Fol., zumal zu Ende des ersten B. - und,
freylich aus einem andern Gesichtspunkt Hrn. Prof.
Süe sur les proportions du squelette de l'homme
examine depuis l'age le plus tendre, jusqu' a celui

de 25, 60 ans et au dela im II. B. der sogenannten
Mem. presentes p. 572 u. f.Eine Anmerkung findet hiebey statt, daß da
die Gerippe von Embryonen und jungen Kindern
noch sehr viele knorplichte Stücken enthalten, die
beym Trocknen zusammenschrumpfen, auch die
Zeichnungen, die nach solchen vertrockneten Ge-
rippen gemacht werden, sehr entstellt und unnatür-
lich ausfallen müssen, wie man leicht aus der Ver-
gleichung solcher Abbildungen (z. B. der sonst so
saubern Kupfer in ph. ad. boehmer instit. osteolog)
mit den Albinischen iconib. ossium foetus ersehen
kann. -
§. 111.

Sie zeichnen sich besonders durch eine dop-
pelte Verschiedenheit aus: Daß sie nemlich,
je unreifer sie sind, erstens desto mehr knorp-
lichte, oder nicht verknöcherte Stellen haben:
und daß zweytens auch alsdann sowol über-
haupt der Kopf zum Rumpf, und dieser zu den
Armen und Beinen, als auch insbesondre die
flachen Knochen der Hirnschaale zu den eigent-
lichen Gesichtsknochen, die Brust zum Becken,
die Schlüsselbeine zu andern Röhrenknochen ein
anders Verhältniß haben, als beym Gerippe
des erwachsenen Menschen*). Von beiden
dieser Verschiedenheiten ist schon oben (im

*) Man vergleiche damit unsers großen Albr. Dürers
vier Bücher von menschlicher Proportion. Nürnb.
1528. Fol., zumal zu Ende des ersten B. – und,
freylich aus einem andern Gesichtspunkt Hrn. Prof.
Süe sur les proportions du squelette de l'homme
examiné depuis l'âge le plus tendre, jusqu' à celui

de 25, 60 ans et au delà im II. B. der sogenannten
Mém. presentés p. 572 u. f.Eine Anmerkung findet hiebey statt, daß da
die Gerippe von Embryonen und jungen Kindern
noch sehr viele knorplichte Stücken enthalten, die
beym Trocknen zusammenschrumpfen, auch die
Zeichnungen, die nach solchen vertrockneten Ge-
rippen gemacht werden, sehr entstellt und unnatür-
lich ausfallen müssen, wie man leicht aus der Ver-
gleichung solcher Abbildungen (z. B. der sonst so
saubern Kupfer in ph. ad. boehmer instit. osteolog)
mit den Albinischen iconib. ossium foetus ersehen
kann. –
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[80/0112] §. 111. Sie zeichnen sich besonders durch eine dop- pelte Verschiedenheit aus: Daß sie nemlich, je unreifer sie sind, erstens desto mehr knorp- lichte, oder nicht verknöcherte Stellen haben: und daß zweytens auch alsdann sowol über- haupt der Kopf zum Rumpf, und dieser zu den Armen und Beinen, als auch insbesondre die flachen Knochen der Hirnschaale zu den eigent- lichen Gesichtsknochen, die Brust zum Becken, die Schlüsselbeine zu andern Röhrenknochen ein anders Verhältniß haben, als beym Gerippe des erwachsenen Menschen *). Von beiden dieser Verschiedenheiten ist schon oben (im *) Man vergleiche damit unsers großen Albr. Dürers vier Bücher von menschlicher Proportion. Nürnb. 1528. Fol., zumal zu Ende des ersten B. – und, freylich aus einem andern Gesichtspunkt Hrn. Prof. Süe sur les proportions du squelette de l'homme examiné depuis l'âge le plus tendre, jusqu' à celui de 25, 60 ans et au delà im II. B. der sogenannten Mém. presentés p. 572 u. f. Eine Anmerkung findet hiebey statt, daß da die Gerippe von Embryonen und jungen Kindern noch sehr viele knorplichte Stücken enthalten, die beym Trocknen zusammenschrumpfen, auch die Zeichnungen, die nach solchen vertrockneten Ge- rippen gemacht werden, sehr entstellt und unnatür- lich ausfallen müssen, wie man leicht aus der Ver- gleichung solcher Abbildungen (z. B. der sonst so saubern Kupfer in ph. ad. boehmer instit. osteolog) mit den Albinischen iconib. ossium foetus ersehen kann. –

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/112>, abgerufen am 23.11.2024.