Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.Zehnter Abschnitt. Von dem Gerippe und dessen Verschiedenheiten. §. 107. Was von den Knochen überhaupt gesagt *) Eine doppelte Anmerkung fließt hieraus. Daß es
nemlich eben so viele Kunst und Meisterhand vor- aussetzt, ein schönes Menschengerippe, als eine schöne nackte menschliche Figur zu zeichnen: und daß zweytens die bekannten Maaße, für die Ver- hältniße der Theile des nackten Körpers, auch den Probstein für abgebildete Gerippe abgeben: wo- von aber, unter der so großen Menge, die in den theils so prachtvollen osteologischen Werken befind- lich sind, nur wenige diese Prüfung vertragen.Als Muster dieser Art dienen die drey berühm- ten Gerippe beym vesalivs de corp. hum. fabr. (S. 203. 204. und 205 der schönsten orig. Ausg. von 1555.) verglichen mit den beiden herrlichen Figuren in seiner Epitome, die nach aller Wahr- scheinlichkeit von Titian gezeichnet sind. S. Möh- sen von Bildn. ber. Aerzte S. 87. Zehnter Abschnitt. Von dem Gerippe und dessen Verschiedenheiten. §. 107. Was von den Knochen überhaupt gesagt *) Eine doppelte Anmerkung fließt hieraus. Daß es
nemlich eben so viele Kunst und Meisterhand vor- aussetzt, ein schönes Menschengerippe, als eine schöne nackte menschliche Figur zu zeichnen: und daß zweytens die bekannten Maaße, für die Ver- hältniße der Theile des nackten Körpers, auch den Probstein für abgebildete Gerippe abgeben: wo- von aber, unter der so großen Menge, die in den theils so prachtvollen osteologischen Werken befind- lich sind, nur wenige diese Prüfung vertragen.Als Muster dieser Art dienen die drey berühm- ten Gerippe beym vesalivs de corp. hum. fabr. (S. 203. 204. und 205 der schönsten orig. Ausg. von 1555.) verglichen mit den beiden herrlichen Figuren in seiner Epitome, die nach aller Wahr- scheinlichkeit von Titian gezeichnet sind. S. Möh- sen von Bildn. ber. Aerzte S. 87. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0109" xml:id="pb077_0001" n="77"/> <head rendition="#c">Zehnter Abschnitt.<lb/> Von dem Gerippe und dessen<lb/> Verschiedenheiten.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 107.</head><lb/> <p rendition="#no_indent">Was von den Knochen überhaupt gesagt<lb/> worden, (§. 1. 56.) daß sie die<lb/> übrige Form der weichen Theile bestimmen,<lb/> das gilt nun vorzüglich vom ganzen Gerippe,<lb/> dessen Form bey allen Menschen, und durch<lb/> alle Stuffen ihres Lebens der Form ihres ganzen<lb/> Körpers so angemessen entspricht<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Eine doppelte Anmerkung fließt hieraus. Daß es<lb/> nemlich eben so viele Kunst und Meisterhand vor-<lb/> aussetzt, ein schönes Menschengerippe, als eine<lb/> schöne nackte menschliche Figur zu zeichnen: und<lb/> daß zweytens die bekannten Maaße, für die Ver-<lb/> hältniße der Theile des nackten Körpers, auch den<lb/> Probstein für abgebildete Gerippe abgeben: wo-<lb/> von aber, unter der so großen Menge, die in den<lb/> theils so prachtvollen osteologischen Werken befind-<lb/> lich sind, nur wenige diese Prüfung vertragen.</p><p>Als Muster dieser Art dienen die drey berühm-<lb/> ten Gerippe beym <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vesalivs</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de corp. hum. fabr</hi></hi>.<lb/> (S. 203. 204. und 205 der schönsten orig. Ausg.<lb/> von 1555.) verglichen mit den beiden herrlichen<lb/> Figuren in seiner <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Epitome</hi></hi>, die nach aller Wahr-<lb/> scheinlichkeit von Titian gezeichnet sind. S. Möh-<lb/> sen von Bildn. ber. Aerzte S. 87.</p><p> </p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0109]
Zehnter Abschnitt.
Von dem Gerippe und dessen
Verschiedenheiten.
§. 107.
Was von den Knochen überhaupt gesagt
worden, (§. 1. 56.) daß sie die
übrige Form der weichen Theile bestimmen,
das gilt nun vorzüglich vom ganzen Gerippe,
dessen Form bey allen Menschen, und durch
alle Stuffen ihres Lebens der Form ihres ganzen
Körpers so angemessen entspricht *)
*) Eine doppelte Anmerkung fließt hieraus. Daß es
nemlich eben so viele Kunst und Meisterhand vor-
aussetzt, ein schönes Menschengerippe, als eine
schöne nackte menschliche Figur zu zeichnen: und
daß zweytens die bekannten Maaße, für die Ver-
hältniße der Theile des nackten Körpers, auch den
Probstein für abgebildete Gerippe abgeben: wo-
von aber, unter der so großen Menge, die in den
theils so prachtvollen osteologischen Werken befind-
lich sind, nur wenige diese Prüfung vertragen.
Als Muster dieser Art dienen die drey berühm-
ten Gerippe beym vesalivs de corp. hum. fabr.
(S. 203. 204. und 205 der schönsten orig. Ausg.
von 1555.) verglichen mit den beiden herrlichen
Figuren in seiner Epitome, die nach aller Wahr-
scheinlichkeit von Titian gezeichnet sind. S. Möh-
sen von Bildn. ber. Aerzte S. 87.
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